Telekom Baskets 76:87 - Bonn erwischt gegen Würzburg einen gebrauchten Tag

BONN · Im Volksmund spricht man gerne von einem gebrauchten Tag, wenn die Dinge nicht so laufen, wie man es gerne hätte. Für die Telekom Baskets Bonn war Sonntag so ein Tag. Sie verloren gegen den bisherigen Tabellenletzten s.Oliver Baskets Würzburg überraschend mit 76:87 (13:24, 21:22, 23:17, 19:24).

Auf der Suche nach den Ursachen muss man nicht tief graben. Die Bonner nahmen den Gegner erst ab Ende des zweiten Viertels richtig ernst, machten sich durch viele Unkonzentrierten das Leben selbst schwer und ließen bei einer Aufholjagd, die sie nach einem 20-Punkte-Rückstand (22:42, 17. Minute) noch einmal auf vier Punkte heranbrachte, (59:63, 35.) zu viel Kraft, um das Ruder noch herumzureißen.

Das Spiel begann vor 5100 Zuschauern symptomatisch. Jamel McLean verlor den Ball zweimal in Folge unnötig, um dann gleich fragend zu den Schiedsrichtern zu blicken. Es sollte nicht das letzte Mal sein, dass sich die Bonner mehr mit der Leistung der Unparteiischen, statt mit der eigenen befassten, was in der Folge zwei Technische Fouls nach sich zog. Schnell zogen die Gäste, die von ihrem neuen Trainer Stefan Koch hervorragend auf ihren Gegner eingestellt worden waren, davon.

Die besten Bonner Schützen, Benas Veikalas und Ryan Brooks, wurden fast zur Wirkungslosigkeit verurteilt. Unter dem Korb mühte sich McLean zunächst vergeblich, hatte Kurt Looby ruckzuck vier Fouls auf dem Konto und war Tony Gaffney überhaupt kein Faktor.

[kein Linktext vorhanden]Die Akzente setzten am Brett Nationalspieler Chris McNaughton und der junge Maximilian Kleber, der Gaffney und Co. ziemlich alt aussehen ließ. Die Flaute im Angriff, die sich durch viele Fehlwürfe auch aus unbedrängten Situation, leichtfertig vergebene Korbleger, riskante Anspiele und eine schwache Freiwurfquote manifestierte, wäre noch zu verkraften gewesen, hätten die Bonner von Beginn an in der Abwehr richtig zugepackt.

Doch bis zum besagten 20-Punkte-Rückstand baute man den Gegner so richtig auf, der im weiteren Spielverlauf von seinem gewachsenen Selbstvertrauen zehren konnte. Dabei hätten die Bonner gewarnt sein müssen, hat Würzburg doch sehr starke Individualisten, die bis dahin nur nicht als Team aufgetreten waren und unter Interimstrainer Michael Meeks letzte Woche auch schon München in Bedrängnis brachten.

"Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren", sagte Spielmacher Jared Jordan, der Bonns Bester war. Entsprechend enttäuscht war Trainer Mathias Fischer. "Die Ansage war ganz klar, dass wir anders in die Spiele starten müssen, um nicht in die Situation zu geraten, die wir heute gesehen haben", kritisierte er.

Dass es anders geht, zeigten seine Schützlinge bei der Aufholjagd, die durch eine höchst aggressive Verteidigung möglich wurde. Doch die Würzburger behielten gegen die vielfach praktizierte Pressdeckung der Bonner die Ruhe, fanden nach dem 63:59 im Rücken der Abwehr wiederholt McNaughton, der oft zu einfachen Punkten kam, und setzten sich wieder ab.

"Wir hatten keinen guten Tag, aber Würzburg hat auch sehr stark gespielt. Aber genauso, wie man nach einem Sieg nicht allzu sehr feiern sollte, sollte man sich von einer Niederlage nicht zu sehr runterziehen lassen und aus den Fehlern lernen", blickte Jordan voraus. Am Mittwoch spielen die Baskets im Eurocup in Saragossa und am Samstag in der Bundesliga in Braunschweig.

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