Quali zur EuroLeague 76:73 gegen Split - Baskets brechen im letzten Viertel ein

BONN · Auf den ersten Blick wirkte es paradox. Der Verlierer reißt die Arme hoch und jubelt, der Gewinner schleicht mit hängenden Köpfen vom Feld. So geschehen am Donnerstagabend nach dem Hinspiel in der zweiten Qualifikationsrunde zur Basketball-EuroLeague zwischen den Telekom Baskets Bonn und KK Croatia Split.

Nasenstüber: Zimperlich gingen die Gäste nicht zu Werke. Hier bekommt Baskets-Neuzugang Aleksandar Nadjfeji die kroatische Härte zu spüren.

Nasenstüber: Zimperlich gingen die Gäste nicht zu Werke. Hier bekommt Baskets-Neuzugang Aleksandar Nadjfeji die kroatische Härte zu spüren.

Foto: Friese

Zwar siegten die Baskets mit 76:73 (26:14, 22:18, 14:17, 14:24), doch mit diesem knappen Vorsprung im Gepäck wird es ganz schwer, am Sonntag im Rückspiel bei den heimstarken Kroaten zu bestehen. Zur Erinnerung: In der ersten Runde hatte Split in Vilnius mit 16 Punkten verloren, um dann im Rückspiel vor eigenem Publikum mit 17 Zählern zu gewinnen.

Dabei hatte es für die Baskets vor 2 500 Zuschauern in der Hardtberghalle gegen den Favoriten so gut angefangen. Zwar musste Trainer Predrag Krunic zunächst auf den grippegeschwächten Hurl Beechum verzichten, doch mit Aleksandar Zecevic haben die Bonner eine gute Alternative, die sich gut ins Spiel einfügte.

Nach nervösem Beginn hatten die Bonner beim Stande von 9:8 (5.) ihren ersten Lauf. Immer stärker trumpfte Mike Mardesich unter dem Korb auf, der im ersten Viertel acht seiner insgesamt 16 Punkte erzielte und bei jedem Rebound seine Finger am Ball hatte. Bonn spielerisch besser. Nach diversen Ballstaffetten, die erfolgreich abgeschlossen wurden, hielt es die Fans nicht auf den Sitzen. So beim 21:9 durch Aleksandar Nadjfeji nach Vorarbeit von Mardesich oder beim Dreier von Zecevic zum 24:11 (10.) nach Assist von Paul Burke.

Die Kroaten waren zu dieser Zeit nicht in der Lage, das Bonner Spiel zu kontrollieren. Entweder setzten sich Nadjfej (13 Punkte vor der Pause) oder Mardesich unter dem Korb durch oder Bonn traf von außen, wie etwa Burke per Dreier zum 33:19 (13.). Eine starke Bonner Verteidigung, die durch Ballgewinne mehrfach Fast Breaks vorbereitete, rundete die Leistung der Krunic-Truppe in dieser Phase ab. Und da zeigte auch Marc Suhr, dass er durchaus schnell sein kann. Beim 44:28 (18.) war er über das ganze Feld nach vorne gelaufen und verwandelte.

Die Baskets hielten die 16 Punkte Vorsprung bis zur Pause, doch danach hatten sie ihren ersten Durchhänger. Zwar wechselte Krunic Beechum ein, doch gegen die jetzt in der Abwehr wesentlich aggressiveren Gäste machte sein Team fünf Minuten lang keinen Punkt. Plötzlich hieß es nur noch 48:41. Noch aber hatten die Baskets Reserven. Vor allem Rencher trieb seine Mannschaft nach vorne, schloss "Coast to Coast" zum 62:49 (29.) ab. Und als Beechum per Dreier zum 71:56 traf, schien sich das Blatt wieder zum Positiven zu wenden.

Aber offenbar verließen die Gastgeber, bei denen in den letzten Tagen eine Virusinfektion grassierte, die Kräfte. Sie hatten in der Schlussphase vor allem dem überragenden Power Forward Andrija Zizic (20 Punkte) und dem ebenso überragenden Center Josko Poljak (20) unter dem Korb nichts mehr entgegen zu setzen. Split zeigte jetzt, welche Qualität die Mannschaft hat, in der auch der erst 17-jährige Aufbauspieler Roko-Leni Ukic mit spielöffnenden Dribblings und Pässen glänzte. Am Ende konnten die Baskets froh sein, den Drei-Punkte-Vorsprung noch halten zu können.

"Wir haben im letzten Viertel keine Kondition mehr gehabt und vor allem unterm Korb nicht dagegen gehalten", sagte Krunic. Die "Patienten" Mardesich und Beechum seien nicht ganz fit. Gar nicht so unzufrieden war Paul Burke: "Wenn man bedenkt, dass wir ohne einen gesunden Beechum gespielt haben, ist das Ergebnis sehr gut. Split hat am Ende zu viele einfache Punkte unterm Korb gemacht." Burke gibt sich kämpferisch: "Ich habe keine Angst vor der Atmosphäre in Split."

Am Donnerstag sagte die amerikanische Profiliga (NBA) alle Vorbereitungsspiele außerhalb von Nordamerika ab. Damit fällt das Spiel der Baskets in der Kölnarena gegen die Toronto Raptors (11. Oktober) und das der Raptors gegen Minnesota (13. Oktober) aus.

Statistik

Telekom Baskets Bonn:Rencher 12, Nadjfeji 15, Beechum 5/1 Dreier, Suhr 5, Burke 11/1, Mardesich 16, Zecevic 9/2, Klepac 3.
KK Split:Subotic 9, Mimica 3/1, Kuqo 2, Zizic 20, Rancic, Ukic 3/1, Poljak 20, Tvrdic 13/2, Gurevic 3.

Trefferquote: Bonn 45 Prozent, Split 48 Prozent. Rebounds: Bonn 36 - Bester: Nadjfeji 13, Split 34 - Bester: Zizic 8. Ballgewinne: Bonn 6, Split 6. Ballverluste; Bonn 12, Split 16. Assists: Bonn 14, Split 8.

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