ULEB-Cup 76:60 - Belgrad zeigt den Baskets die Grenzen auf

BONN · Dieses Bollwerk war für die Telekom Baskets Bonn nicht zu knacken. Sie hatten zwar darauf gehofft, den Favoriten vor eigenem Publikum ins Wanken bringen zu können, doch Zeleznik Belgrad erwies sich am Dienstag im ULEB-Cup-Spiel in der Hardtberghalle als übermächtiger Gegner. Der Tabellenführer der Gruppe D und Zweiter der Adria-Liga zeigte den Bonnern bei ihrer 60:76 (14:29, 14:15, 17:15, 15:17)-Niederlage die Grenzen auf.

 Wie vernagelt war nicht nur in dieser Szene der Korb für Rimantas Kaukenas.

Wie vernagelt war nicht nur in dieser Szene der Korb für Rimantas Kaukenas.

Foto: Ittermann

Damit dürfte sich für die Baskets auch das Erreichen des Achtelfinals, das nur die beiden Erstplatzierten und die vier besten Drittplatzierten der sechs ULEB-Cup-Gruppen erreichen, erledigt haben.

Oluoma Nnamaka ist ein beinharter Verteidiger, das schätzen die Bonner Fans an dem 24-Jährigen im Team von Trainer Predrag Krunic. Inzwischen ruft man ihn schon "The Wall" - die Wand. Gemessen daran war aber das Zeleznik-Team am Dienstagabend für die Bonner so etwas wie die chinesische Mauer - unüberwindbar.

Sage und schreibe 13 geblockte Würfe standen für die Gäste am Ende zu Buche, das sind mehr, als die Statistiker in fünf oder sechs Bundesligaspielen zusammen notieren. Und das Beeindruckendste daran: Alle Blocks waren so sauber ausgeführt, dass die Schiedsrichter zu keiner Zeit sich auch nur ansatzweise verpflichtet fühlten, ein Foul zu pfeifen. Was insbesondere der athletische Vanja Plisnic (3 Blocks) und der sprunggewaltige Jamaikaner Kimani Ffriend (3) im Luftkampf zeigten, war europäische Spitzenklasse.

13 Blocks der Gäste

Auf diese Weise schon genug entnervt, wurden die Baskets durch den Angriff der Belgrader zusätzlich entmutigt. Bezeichnend der Dreier des überragenden Reginald Freeman zum 14:20 (8. Minute) gegen die Baskets. Von Nnamaka in der Ecke festgenagelt und die Hand des schwedischen Nationalspielers im Gesicht verwandelte der Amerikaner im Rückwärtsfallen mit einem trockenen Wurf eiskalt.

Ein weiterer Dreier von Spielmacher Sasa Stefanovic sowie in der Folge Punkte von Freeman und Ffriend machten beim Stande von 16:31 (13.) allen klar, wer der Herr im Hause war. Und als Plisnic ebenfalls aus der Distanz das Leder im Korb versenkte, drohte den Bonnern ein wahres Debakel: 24:43 (18.).

Dass es am Ende vom Ergebnis her nicht ganz so schlimm wurde, war einmal dem Gegner zu verdanken, der phasenweise etwas zurücksteckte, und einem Baskets-Team, das in Halbzeit zwei aggressiver agierte und den Respekt vor dem Gegner ablegte.

Jetzt endlich setzte etwa Spielmacher Aleksandar Capin zu seinen gefürchteten Solo-Läufen an, brachten er und seine Mitspieler wesentlich mehr Tempo ins Spiel - und wurden dafür belohnt.

Das Team von Zeleznik-Coach Vlade Djurovic, der sich seine Schützlinge auch bei kleinsten Nachlässigkeiten lautstark zur Brust nahm, zeigte kurzzeitig Wirkung.

In dieser Phase gefiel auf Bonner Seite besonders Peter Huber-Saffer als Ersatz für Bonns verletzten etatmäßigen Center Miladin Mutavdzic. Mit zehn Punkten und sechs Rebounds bei gut 20 Minuten Einsatzzeit konnte sich seine Bilanz sehen lassen. Vor allem wird sein Trainer die Abgeklärtheit in den Aktionen seines Schützlings mit Freude zur Kenntnis genommen haben. Nach Huber-Saffers Dunk zum 33:45 und dessen Korberfolg zum 39:48 (25.) wurden die Fans so richtig aus ihrer Lethargie gerissen, die von ihnen zu Anfang Besitz ergriffen hatte.

Ein monströser Block von Plisnic gegen Rimantas Kaukenas, der ähnlich wie Aleksandar Nadfeji oder Altron Jackson nie richtig ins Spiel fand, markierte dann aber das Ende der kleinen Aufholjagd. Belgrad, das zudem mit Ivan Zoroski und Mike Smith zwei seiner Besten zu Hause gelassen hatte, zog das Tempo wieder an und kam beim 68:48 (34.) zu seinem höchsten Vorsprung - die Vorentscheidung.

Statistik

Telekom Baskets: Nnamaka 12 Punkte, Nadjfeji 11 Punkte/1 Dreier, Huber-Saffer 10, Jackson 8, Capin 8/2, Kaukenas 7/1, Klepac 4.
Zeleznik Belgrad: Freeman 21/1, Krstovic 13, Ffriend 11, Plisnic 9/1, Stefanovic 6/2, Popovic 6, Askrabic 5, Ilic 3/1, Majstorovic 2.

Trefferquote: Bonn 31 Prozent, Belgrad 48 Prozent. Rebounds: Bonn 38, Belgrad 44. Assists: Bonn 9, Belgrad 5. Blocks: Bonn 3, Belgrad 13.

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