Telekom Baskets Bonn 74:64 - Wichtiger Sieg mit Wermutstropfen

BONN · Zurückgemeldet haben sich die Telekom Baskets Bonn in der Basketball-Bundesliga. Nach der 61:77-Niederlage am vergangenen Mittwoch in Bayreuth, gewannen sie am Samstag das Heimspiel gegen die New Yorker Phantoms Braunschweig mit 74:64 (20:18, 21:12, 14:17, 19:17).

Es wurde gespenstisch still im Telekom Dome, als Jamel McLean sich vornübergebeugt am Ende es Feldes auf die Bande stützte und sich die stark blutende Nase hielt. Den 5460 Zuschauern war klar, dass für den Neuzugang der Telekom Baskets Bonn das Spiel beendet war. Die Diagnose: Nasenbeinbruch.

Über den späteren 74:64 (20:18, 21:12, 14:17, 19:17)-Sieg gegen die New Yorker Phantoms Braunschweig konnten sich die Bonner am Ende nur verhalten freuen. "Das tut mir sehr leid für Jamel. Er gibt uns viel Energie. Ich hoffe, er kommt bald wieder zurück", erklärte Teamkollege David McCray.

Ob das so bald sein wird, ist fraglich. McLean wurde ins Krankenhaus gefahren, wo die Nase gerichtet wurde. Für das Spiel in der EuroChallenge morgen in Aalst fällt er definitiv aus.

Telekom Baskets - Braunschweig
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Die fragliche Szene hatte sich Mitte der zweiten Halbzeit abgespielt, als McLean im Kampf um den Ball unliebsame Bekanntschaft mit dem Ellbogen von Harding Nana machte.

Unweigerlich klangen einem die Worte von Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich in den Ohren. Er hatte unlängst festgestellt, dass bei dem Basketball-Bundesligisten derzeit Murphys Gesetz herrsche. Verkürzt übersetzt: "Was schief gehen kann, geht schief."

Damals war das noch auf die geplatzte Verpflichtung Marqus Blakelys gemünzt. Der war als Ersatz für Patrick Ewing jr. nach Bonn gekommen, galt als Wunschkandidat auf der Position des Power Forwards, musste aber wieder nach Hause geschickt werden, weil er den medizinischen Test nicht bestand.

Und nun McLean. Gleich im zweiten Spiel für seinen neuen Verein verletzte er sich und muss zunächst einmal zuschauen.

Immerhin lief es gegen Braunschweig nach holprigem Beginn sportlich fast nach Wunsch. Die Bonner lagen 10:16 zurück, als Koch Benas Veikalas und Chris Ensminger einwechselte. Gleich der erste Distanzwurf von Veikalas saß: 13:16. Und damit schien ein Signal gesetzt zu sein.

Kurze Zeit später nahm wieder Veikalas an der Dreierlinie Maß: 18:16. Vorher hatte Ensminger auf 15:16 verkürzt. Ein schönes Anspiel von Andrej Mangold nutzte Kyle Weems, der zum Topscorer avancierte, um den Bonner 10:0-Lauf zum 20:16 abzuschließen.

Den Rhythmus beibehalten konnten die Baskets aber nicht. Zwar fiel ihre Führung zur Pause deutlich aus (41:29), doch während die Defensive überzeugte, lief offensiv nicht alles rund. Interessanterweise glänzte "Magier" Jordan diesmal mehr durch Punkte als durch Assists.

Trainer Koch führte das auf die Verteidigung des Gegners zurück. "Sie wollten seine Assists verhindern, und er war gezwungen zu scoren. Das hat er getan", sagte der 47-Jährige, der gestern Geburtstag hatte.

Dank Jordan und Weems zog Bonn auf 48:33 davon (25.), um dann aber wieder ins Stocken zu geraten. Das Selbstvertrauen schien durch die Niederlage in Bayreuth doch arg gelitten zu haben. Es fehlte die letzte Konsequenz, das Ergebnis schon früher höher zu gestalten. Dazu kam eine schwache Freiwurfquote.

"Wenn wir unsere Freiwürfe besser genutzt hätten, hätten wir nicht so zittern müssen", sagte McCray, der sich dabei an die eigene Nase fasste. Seine Bilanz: null von vier.

In einer schwachen Phase gegen Ende des dritten Viertels, ließen die Baskets Braunschweig bis auf 55:47 herankommen. Dank ihrer aggressiven Verteidigung blieb das ohne große Folgen. Ein Dreier von Fabian Thülig, ein schön herausgespielter Korbleger von Ensminger und ein weiterer Dreier von Veikalas beseitigten dann alle Zweifel am Erfolg - 65:49 (33.).

"Wir haben heute gesehen, wie stark unsere Mannschaft unter Druck steht. Sie hat den Rhythmus im Angriff nie so richtig gefunden. Doch wir haben gut verteidigt. Ich bin froh, dass wir endlich auch so ein Spiel einmal gewonnen haben. Das ist für mich der Glücksmoment", sagte Mike Koch.

Bereits morgen geht es für die Bonner weiter. In der Top-16-Runde der EuroChallenge treten sie bei den Okapi Aalstars in Belgien an.

Michael Koch (Telekom Baskets): „Es war heute gut zu erkennen, wie sehr meine Mannschaft unter Druck stand. Wir haben im Angriff nur selten unseren Rhythmus gefunden, dafür haben wir aber über weite Strecken sehr ordentlich verteidigt. Ich bin froh, dass wir endlich einmal auch so ein Spiel gewonnen haben. Jamel McLean wird uns aufgrund seines Nasenbeinbruchs auf jeden Fall am kommenden Dienstag in der EuroChallenge gegen Aalst fehlen, zu seiner Genesung kommt der Allstar-Break dann gerade recht."

Kostas Flevarakis (Braunschweig): „Gratulation an Bonn zum Sieg. Einige unserer Spieler befinden sich in einem Loch, was sich leider auf die ganze Mannschaft übertragen und unsere Offense runtergezogen hat. Von daher können wir froh um die nun folgende Spielpause sein, damit wir uns neu fokussieren können.“

Baskets: McCray (2), Ensminger (6), Veikalas (15/3 Dreier), Mangold (0), Thülig (3/1), Jordan (16/2), Weems (19/3), Koch (dnp), McLean (2), Vaden (8), Wohlfarth-Bottermann (3, 3 Blocks)
NYP Braunschweig: Kulawick (0), Mittmann (2), Davis (2), Nana (2), Schneiders (9), Anderson (16/2), McFadden (dnp), Boateng (9), Schröder (14/3), Wessels (dnp), Land (dnp), McElroy (10/2)

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