Telekom Baskets 74:54 gegen Frankfurt - Bonner melden sich zurück

BONN · Eindrucksvoller kann man sich nicht zurückmelden. Nach einer Bilanz von sechs Niederlagen aus acht Spielen in den vergangenen zwei Monaten, darunter vier verlorene Heimspiele, haben die Telekom Baskets Bonn am Sonntag ein Zeichen gesetzt. Kommt Darius Washington für Jared Jordan?

Mit 40 Minuten höchster Intensität fegten sie die verletzungsgeplagten Fraport Skyliners Frankfurt mit 74:54 (21:13, 14:10, 23:14, 16:17) aus dem Telekom Dome und haben damit ihre Play-off-Chancen deutlich verbessert.

5020 Zuschauer waren gespannt auf ihre Mannschaft, nachdem im Vorfeld das Gerücht aufgekommen war, dass möglicherweise Jared Jordan den Verein noch vor Ende der Wechselfrist Ende Februar in Richtung Bamberg verlassen werde.

Der Verein und der Spieler geben zu dem Thema nach wie vor kein Statement ab. Inzwischen dürfte aber klar sein, dass hinter den Kulissen über einen Wechsel des Spielmachers zum deutschen Meister verhandelt wird. Unklar ist weiterhin, warum der Deal überhaupt auf der Tagesordnung steht.

Telekom Baskets - Skyliners Frankfurt 74:54
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Deutet man die Hinweise, geht es mutmaßlich um viel Geld. Jordan scheint wechselwillig zu sein, aber nicht unter allen Umständen. Ihm ist wohl klar, dass der Verein ihn auf keinen Fall ziehen lassen kann, sollte kein adäquater personeller Ersatz gefunden werden, der das Erreichen der Play-off-Runde weiter in Aussicht stellt. Andererseits scheinen die Baskets dem Amerikaner keine Steine in den Weg legen zu wollen.

Das gewöhnlich gut unterrichtete Basketballportal sportando.net meldete am Sonntagabend, die Bonner bemühten sich um die Verpflichtung von Darius Washington. Der 28-jährige Amerikaner mit mazedonischem Pass spielt derzeit für den türkischen Erstligisten Olin Edirne und kommt im Schnitt auf 24,1 Punkte, 2,6 Assists und 5,3 Rebounds.

Völlig unaufgeregt reagierte Jordans Mitspieler Tony Gaffney auf das Thema. "Wir sind inzwischen alt genug, mit Gerüchten umzugehen, haben das ausgeblendet und heute bewiesen, dass wir ein Team sind", sagte er. Es sei eine große Auszeichnung für Jordan, dass große Vereine wie Bamberg an ihm interessiert sind. Gaffney: "Jared ist ein großartiger Spieler und hat das verdient. Ich würde es ihm gönnen."

Und was wäre, wenn Jordan bereits am kommenden Samstag im Heimspiel gegen Bremerhaven nicht mehr für Bonn auf dem Feld stände? "Auch dann wird es bei uns weitergehen. Aber im Moment gehe ich davon aus, dass er mein Point Guard bleibt", antwortete Gaffney.

Allen voran Jordan setzte gegen Frankfurt die Forderung von Trainer Mathias Fischer und Sportmanager Michael Wichterich um, mit einer Intensität aufs Feld zu gehen, die einem Play-off-Spiel gerecht werde. Der 28-Jährige zerriss sich geradezu, gab nicht nur sechs Assists, sondern stahl dem Gegner aus sechsmal den Ball - für ihn ein Bestwert.

Dem standen seine Mitspieler nicht nach. Die Bonner war von Beginn an Herr im eigenen Haus, entwickelten einen riesigen Verteidigungsdruck, mit dem die Hessen nicht umzugehen wussten. Am Ende standen 27 Ballverluste für sie in der Statistik. "Damit kann man kein Spiel gewinnen. Respekt an Bonn", erklärte Skyliners-Coach Gordon Herbert.

Sein Kollege Fischer wechselte munter durch, so dass keiner seiner Profis auf mehr als 30 Minuten Einsatzzeit kam. Die Spieler von der Bank setzten sich gut in Szene, wobei vor allem Steve Wachalski und David McCray zu nennen sind. Die Hausherren setzten sich schnell auf 15:6 ab.

Sie hätten die Führung im Spielverlauf frühzeitig höher gestalten können, doch ließen sie einige gute Wurfchancen ungenutzt. Vor allem aus der Distanz wollte zunächst kaum ein Ball in den Korb. Trotzdem lagen die Bonner zur Pause verdient mit 35:23 vorn.

In der zweiten Halbzeit wurden schnell alle Zweifel am Baskets-Sieg beseitigt. Bester Mann auf dem Feld war Ryan Brooks, der nicht nur aggressiv verteidigte, sondern mit 21 Punkten auch Topscorer war und sich dabei nur einen Fehlwurf erlaubte. Einzige Schwächen blieben der Rebound und die Fahrlässigkeit bei einigen Fastbreak-Aktionen, die Fischer an der Linie zu Recht "fuchsteufelswild" machte. In einer Auszeit stauchte er seine Mannschaft zusammen.

"Uns ist es gelungen, eine defensive Mentalität zu entwickeln, die ansteckend wirkte und in einer Kettenreaktion dazu geführt hat, dass viele Spieler auch offensiv Impulse setzen konnten", war er aber am Ende zufrieden. Bereits am Mittwoch muss er mit seiner Mannschaft beim Aufsteiger in Vechta antreten, ehe es dann am kommenden Samstag im Karnevalsspiel (19.30 Uhr, Telekom Dome) gegen die Eisbären Bremerhaven geht.

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