ULEB-Cup 73:98 - Baskets kommen in Bologna unter die Räder

BONN · Theorie und Praxis können gemeinhin weit auseinander liegen. Bezogen auf die Telekom Baskets Bonn und ihr Spiel im europäischen ULEB-Cup bei WWF Virtus Bologna lagen sie am Mittwochabend sehr weit auseinander. Die beiden Heimniederlagen der Italiener ließen nicht nur bei Trainer Predrag Krunic die Hoffnung aufkeimen, in der Gruppe D zum ersten Auswärtserfolg kommen zu können.

 Kämpferisch überzeugen konnte Oluoma Nnamaka (rechts). Der Schwede erzielte zwölf Punkte, zeigte aber an der Freiwurflinie Nerven.

Kämpferisch überzeugen konnte Oluoma Nnamaka (rechts). Der Schwede erzielte zwölf Punkte, zeigte aber an der Freiwurflinie Nerven.

Foto: Ittermann

Mit Leidenschaft, starker Verteidigung, Tempo und kontrolliertem Spiel wollten die Bonner eine gute Ausgangsposition für die weiteren Gruppenspiele und das Erreichen des Achtelfinals schaffen. Doch bei der deprimierenden 73:98 (16:28, 16:23, 20:22, 21:25)-Schlappe unterstrichen die Bonner, dass sie auf europäischem Parkett gerade auswärts noch viel Lehrgeld zahlen müssen.

Grundlage für die hohe Niederlage war das völlig verschlafene erste Viertel. Bereits nach den Anfangsminuten hieß es 2:12 gegen die Bonner. Es war der Auftakt einer Reihe von Ballverlusten - in Halbzeit eins alleine derer zwölf -, Abspielfehlern und Abstimmungsproblemen im Baskets-Team. Und wenn sich die Bonner dann doch einmal Wurfchancen erarbeitet hatten, konnten sie ihre Würfe zu selten nutzen. Selbst an der Freiwurflinie klappte kaum etwas. Die Quote lag zeitweise unter 50 Prozent.

Dagegen trafen die Gastgeber fast nach Belieben. Vor allem Shooting Guard Charles Smith machte mit seinen Gegenspielern, was er wollte. Bereits nach 25 Minuten hatte der Amerikaner 22 seiner insgesamt 29 Punkte markiert, darunter waren am Ende sieben Dreier.

Maßgeblich unterstützt wurde er von seinem Landsmann Vonteego Cummings (18), Center David Brkic (12) und Neuzugang Samuele Podesta (11). Aber auch die anderen Spieler von Virtus streuten regelmäßig Punkte ein. Kurzum: Als Mannschaft waren sie dem Gast haushoch überlegen. Nur einmal schien es so, als ob die Baskets den Bologna-Express aufhalten könnten. Da hatten sie aus einem 20:40-Rückstand in der 16. Minute auf 29:43 zwei Minuten später verkürzt. Ein Strohfeuer.

Denn trotz mehrerer lautstarker Standpauken von Krunic in den Auszeiten oder in der Pause sollte sein Team noch schlimmer unter die Räder kommen. Drei Dreier in Folge von Smith schraubten den Rückstand in der 26. Minute auf 37:64. Beim 52:73 Ende des letzten Viertels war das Spiel entschieden.

Jetzt konnte es für die Gäste nur noch darauf ankommen, den Schaden irgendwie in Grenzen zu halten. Fast schien es so, als sollte dies gelingen. Denn Aleksandar Nadjfeji (9 Punkte), Altron Jackson (14 Punkte) per Dreier und Rimantas Kaukenas (17 Punkte) brachten ihre Mannschaft noch einmal auf 68:84 heran.

Doch Smith mit seinem siebten Dreier, Leandro Masieri und Cummings machten alle Hoffnungen auf ein noch halbwegs erträgliches Ergebnis für die Baskets zunichte: 98:70. Aleksandar Capins letzter Korb zum Endstand war da kein Trost.

"Es war eine Katastrophe", war Baskets-Vorsitzender Hans-Günter Roesberg entsetzt. Nur den kämpferisch überzeugenden Oluoma Nnamaka (12 Punkte) hob er heraus. Krunic war restlos enttäuscht: "Wir haben sehr schlecht verteidigt und Bologna immer wieder in gute Wurfpositionen kommen lassen. Das war einfach zu weich", kritisierte er. Seine Mannschaft habe zu keiner Zeit ihren Rhythmus gefunden.

Statistik

Bologna: Cummings 18 Punkte/2 Dreier, Smith 29/7, Niccolai 6/2, Podesta 11, Brkic 12/2, Pelussi 7, McCormack 9/1, Masieri 6/2.

Telekom Baskets Bonn: Lazoukits, Nadjfeji 9, Nnamaka 12, Vidovic, Jackson 14/2, Capin 11/1, Huber-Saffer, Kaukenas 17/2, Klepac 4, Mutavdzic 6.

Trefferquote Zweier: Bologna 56 Prozent, Bonn 44 Prozent. Trefferquote Dreier: Bologna 52 Prozent, Bonn 40 Prozent. Rebounds: Bologna 35 - Bester: Pelussi 12; Bonn 37 - Beste: Nnamaka, Jackson jeweils 6.

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