Saporta-Cup 72:87 in Paris - Perica fehlt Baskets an allen Ecken und Enden

PARIS · Paris war für die Telekom Baskets Bonn keine Reise wert. Bei Basket Racing Paris verloren die Bonner Dienstag Abend ihr fünftes Spiel im diesjährigen Saporta-Cup mit 72:87 (32:42) und steckten damit ihre zweite Niederlage ein.

Mit einem Sieg hätte die Mannschaft von Trainer Bruno Soce das Tor zum Achtelfinale - die ersten vier Teams sind qualifiziert - weit aufstoßen können. Jetzt aber ist auch nach unten wieder alles möglich für den Bundesligisten, der schon am vergangenen Samstag im Spitzenspiel gegen Alba Berlin den Kürzeren gezogen hatte.

Vor 2000 Zuschauern im Stade Pierre de Coubertin war schnell klar, dass dieses Pariser Team keine Übermannschaft ist. Vielmehr machten es sich die Baskets in vielen Situationen selbst schwer. Einige Unkonzentriertheiten im Abschluss und Passspiel brachten Racing ein ums andere Mal in Ballbesitz und zu leichten Punkten.

So zielte Sinisa Kelecevic beim Stande von 6:7 mit einem Korbleger nicht genau genug, brachte MC Mazique beim 14:20-Rückstand den Ball - unfassbar für die 70 mitgereisten Bonner Fans - nicht im Netz unter, und verlor auch Pratesi beim Stande von 28:32 auf dem Weg zum sicheren Korberfolg das Leder. Was Hurl Beechum geritten haben mag, als er kurz danach statt den einfachen Korbleger zu wählen, den Ball völlig frei per Dunking auf den Ring setzte, dürfte nur er gewusst haben.

Vielleicht waren es die athletische Verteidigung und die schnellen Hände der Gastgeber, die die Baskets beeindruckt hatten. Ein ums andere Mal wurde ihnen mit schönen Blocks der Korbjubel vermiest. Die Bonner waren dermaßen verunsichert, dass sie bei manchem Korbversuch fast auf die Hand zu warten schienen, die ihnen den Weg versperren würde.

Dabei bewiesen die Baskets erneut, dass sie einen hervorragenden Basketball spielen können, als sie einen 9:19-, 16:24- und 19:27-Rückstand aufholten und zum 32:32 ausglichen. Doch ihre Fehlerquote blieb hoch, so dass die Pariser zu zehn Punkten in Folge kamen. Die Franzosen hatten in dem erst 18-jährigen Tony Parker ihren stärksten Spieler in der ersten Halbzeit. Gegen den pfeilschnellen Aufbauspieler holte sich Paul Burke schnell drei Fouls ab und musste von Soce geschont werden.

Nach der Pause spielten sich die Gastgeber unter tatkräftiger Bonner Mithilfe in einen Rausch. Unter dem Korb hatten Mazique und Kelecevic große Probleme mit dem bulligen Center James Bryson, der, wenn er nicht selbst erfolgreich war, Raum für seine Mitspieler schuf. Zwei Mal war es Thierry Zig, der diese Freiheit nutzte und per Dreier zum 53:39 (26. Minute) und 56:44 (27.) traf.

Spätestens hier wurde klar, wie wichtig der verletzte Perica für die Baskets ist. Zum immer konfuser werdenden Bonner Spiel gesellten sich böse Schnitzer in der Verteidigung. Frankie King, ehemaliger NBA-Spieler, der bis dahin nicht so in Erscheinung getreten war, nutzte dies.

Nachdem er vorher von Hurl Beechum - im Angriff ein Totalausfall - noch gut bewacht worden war, drehte er gegen den trotz seiner 20 Punkte schwachen Mark Miller, der einige Fehlpässe produzierte und unmögliche Korbversuche startete, auf und versetzte den Bonnern mit vier Dreiern in Folge zum 72:55 (34.) den vorzeitigen K.o. Kelecevic' Dreier zum 73:81 (38.) sorgte nur noch kurzzeitig für Hoffnung bei den Bonner Fans.

"Frankie King war der entscheidende Mann", meinte Soce. Sein Team habe sehr unkonzentriert agiert und sich damit selbst aus dem Spiel gebracht, so der Baskets-Trainer. Soce: "Perica hat uns heute sehr gefehlt."

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