Telekom Baskets 72:71-Sieg nach Verlängerung gegen Oldenburg

BONN · Der Wahnsinn hat bei den Telekom Baskets Bonn Methode. Die Unbeugsamen geben sich in der Viertelfinalserie um die deutsche Basketballmeisterschaft gegen die EWE Baskets Oldenburg einfach nicht geschlagen. In einem an Dramatik nicht zu überbietenden vierten Spiel haben Trainer Mathias Fischer und seine Mannschaft am Sonntagabend ein fünftes und entscheidendes Spiel erzwungen.

Sie lagen in der "Best-of-five-Serie mit 1:2 hinten und mussten unbedingt gewinnen. Und mit der Unterstützung von 6000 Zuschauern im Telekom Dome gelang ihnen das. Durch den 72:71 (16:26, 23:13, 10:5, 14:19, 9:8)-Sieg nach Verlängerung haben sie am Mittwoch (20 Uhr, EWE-Arena) in Oldenburg die Chance, mit einem weiteren Erfolg ins Halbfinale einzuziehen. Der Gegner wäre dann Bayern München.

Hätte Krimi-Genie Alfred Hitchcock irgendwo auf der Tribüne des Bonner Basketball-Tempels gesessen, er hätte die Vorstellung auf dem Parkett mit einem breiten Grinsen und dem Satz honoriert: "Das nenne ich Spannung." Wie schon in Spiel drei in Oldenburg, als die EWE Baskets nach fünf Extraminuten 71:70 gewonnen hatten, spielte sich zwischen den Körben ein echter Thriller ab, der die Fans an den Rande der Ohnmacht brachte. Ein nervenzerreißender Showdown, bei dem Oldenburgs Ricky Paulding den Bösen spielte und 23 Sekunden vor Ende der Verlängerung sein Team mit einem Dreier zum ersten mal seit langer Zeit wieder in Führung brachte: 71:70.

Blankes Entsetzen in den Gesichtern der Bonner Anhänger. Sofort nahm Fischer eine Auszeit, um den letzten Angriff vorzugeben. Dann schlug die Stunde des Guten, des Bonner Helden: David McCray. Nach schönem Zusammenspiel mit Ryan Brooks versenkte er den Ball entschlossen zum 72:71 im Netz. Vielleicht zu schnell, befürchteten viele, denn dem Gegner blieben noch lange 16 Sekunden, um zurückzuschlagen. Doch der Nahdistanzwurf von Chris Kramer verfehlte sein Ziel.

Dramatisches viertes Spiel um den Einzug ins Halbfinale
44 Bilder

Dramatisches viertes Spiel um den Einzug ins Halbfinale

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Die Schlusssirene wirkte wie eine Erlösung. Ohrenbetäubender Jubel und Gestampfe erschütterten die Halle in ihren Grundfesten. Es war ein Erfolg, den die Baskets mit purem Willen herbeiführten. Denn die Oldenburger waren zu Beginn die deutlich bessere Mannschaft. Die Bonner Verteidigung brachte noch nicht die Intensität aufs Parkett, die sie noch Donnerstag an der Hunte ausgezeichnet hatte. Oldenburg hatte leichtes Spiel, mit 34:23 in Führung zu gehen. Vor allem, weil sie ihre großen Spieler ein ums andere Mal gut in Szene setzten. Zudem hatten ein Dominik Bahiense de Mello und ein Julius Jenkins zwei Dreier eingestreut.

Mit entschlossenem Zug zum Korb und anschließendem Korbleger von Tony Gaffney zum 27:34 geriet der Bonner Kessel aber allmählich unter Dampf. Und als Benas Veikalas per Dreier auf 30:36 verkürzte, war sie wieder da, diese unbändige Energie, die die Hausherren bisher in der Serie ausgezeichnet hatte. Sie bekamen das Spiel unter Kontrolle und entnervten den Gegner mit einer Beton-Abwehr. Das 10:5 im dritten Viertel war dafür Beleg.

Keiner wollte einen Deut nachgeben. Im vierten Viertel rasselten Kramer und Veikalas mit den Köpfen zusammen und mussten blutend vom Feld. Als Brooks 28 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit aus der Halbdistanz zum 63:59 getroffen hatte, war der Sieg für Bonn schon greifbar nahe. Doch Kramer und Paulding glichen noch zur Verlängerung aus. Da hatte man es den Spielern von Trainer Sebastian Machowski zu leicht gemacht. Doch statt zu resignieren, bäumten sich die Gastgeber weiter auf und ließen sich auch vom "bösen" Paulding und dessen Dreier nicht schocken. Die Botschaft: Wir wollen ins Halbfinale. Am Mittwoch könnte es so weit sein.

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