Saporta-Cup 71:86 in Kazan - Nadjfejis Verletzung schmerzt am meisten

BONN · Das Ergebnis passte zu den widrigen Umständen, die den Telekom Baskets Bonn die Reise nach Kazan erschwert hatten. Am Ural verlor der Basketball-Bundesligist am Dienstag zum Auftakt der Rückrunde im europäischen Saporta-Cup gegen Gastgeber Unics 71:86 (17:20, 15:21, 20:19, 19:26).

 Bangen müssen die Baskets gegen Leverkusen um den Einsatz von Aleksandar Nadjfeji, der sich in Kazan am Oberschenkel verletzte.

Bangen müssen die Baskets gegen Leverkusen um den Einsatz von Aleksandar Nadjfeji, der sich in Kazan am Oberschenkel verletzte.

Foto: Friese

Es war die zweite Niederlage der Bonner in diesem Wettbewerb. Immerhin aber konnten sie den direkten Vergleich mit den Russen - das Hinspiel hatten die Baskets mit 95:76 gewonnen - mit vier Punkten für sich entscheiden.

Draußen herrschte trockene Eiseskälte von um die minus 20 Grad Celsius, dass so manchem unter den Baskets, ob Spieler, Funktionär oder Fan, das Atmen schwer fiel, in der Halle ging es dagegen heiß her. In erster Linie nicht, weil die Gastgeber die Heizung vor rund 2000 Zuschauern auf in Deutschland übliche Zimmertemperatur gestellt hatten, sondern weil der aktuelle Tabellenführer der ersten russischen Liga den Bonnern mächtig einheizte.

Bis zur 8. Minute hielten die Schützlinge von Trainer Predrag Krunic noch einigermaßen mit und lagen beimm 16:17 nur einen Punkt zurück, doch dann setzten sich die Russen im zweiten Viertel nach einem Elf-Punkte-Lauf auf 31:23 ab. Große Probleme hatten die Bonner besonders unter dem Korb mit dem sehr körperbetonten Spiel von Martin Muursepp, der im Hinspiel von dem derzeit verletzten Branko Klepac in Schach gehalten worden war, und von Michael McDonald.

Bonns Mike Mardesich schien vor allem in der Defensive überfordert, was aber im Aufbau auch für Terrence Rencher und Paul Burke galt, die immer wieder von zwei oder sogar drei Gegenspielern attackiert wurden, so bald sie den Ball hatten. "Die Schiedsrichter haben da zu unserer Verunsicherung auch beigetragen, weil sie einiges durchgehen ließen, was sonst gepfiffen wird", meinte Baskets-Pressesprecher Michael Mager. Unter dem Strich aber musste man feststellen: Die Baskets ließen sich den Schneid abkaufen.

Die besten Punktesammler waren beim 32:41 zur Pause noch Hurl Beechum (11) und Mardesich (8). Aber schon aus der Erfahrung in Litauen, als es gegen Lietuvos Rytas Vilnius nach hohem Rückstand zu einer Aufholjagd kam, weiß man, dass die Baskets durchaus kämpfen können. Kaum auf dem Feld zurück, hielten sie dagegen. Beim 43:45 waren sie bis auf zwei Punkte herangekommen. Dazu trugen vor allem Aleksandar Nadjfeji mit fünf Punkten in dieser Phase und Beechum per Dreier bei. Auch Mitte des dritten Viertels lagen die Baskets beim 50:56 noch in Reichweite. Hohe Foulbelastung

Aber zu welchem Preis: Mardesich, der starke Beechum (21 Punkte) und Tilo Klette hatten bereits ihr viertes Foul auf dem Konto, konnten nur noch dosiert eingesetzt werden oder mussten sich zurückhalten. Dann musste Mardesich im vierten Viertel genauso mit dem fünften Foul raus wie Klette.

Da die Baskets auf der Bank derzeit sehr dünn bestückt sind, neben Klepac fehlte auch Marc Suhr verletzt, war das nicht zu kompensieren. Immerhin schafften sie es aber, im direkten Vergleich aus Hin- und Rückspiel gegenüber den Russen im Vorteil zu sein, was bei Punktgleichheit in der Tabelle noch einmal wichtig werden kann. Entscheidend dafür war beim Stande von 67:85 die taktische Anweisung von Krunic, die russischen Spieler früh zu foulen, um Dreier zu verhindern und den Gegner an die Freiwurflinie zu zwingen. Das hatte Erfolg.

Kazan zeigte Nerven, und die Baskets konnten sogar noch verkürzen. Der gewonnene direkte Vergleich wird die Baskets aber nicht trösten können, sollte Nadjfeji am Sonntag im so wichtigen Bundesliga-Spiel gegen Bayer 05 Leverkusen (14.55 Uhr, Hardtberghalle) nicht dabei sein können. Mit schmerzverzerrtem Gesicht humpelte er im letzten Viertel vom Feld, weil er im Zweikampf mit McDonald einen heftigen "Pferdekuss" oberhalb des Knies erlitten hatte.

"Wenn nach den Centern Marc Suhr und Branko Klepac jetzt auch noch Aleksandar Nadjfeji ausfällt, haben wir gegen Leverkusen eine noch dünnere Personaldecke", befürchtet Baskets-Manager Arvid Kramer für das Heimspiel schon Schlimmes. Einige Fans, die die Baskets nach Kazan begleiteten, überreichten einem Heim für Waisenkinder 2 700 Mark, die sie in Deutschland gesammelt hatten.

Statistik

Kazan: Muursepp 18 Punkte, Ioudine 16/2 Dreier, Koubrakov 5/1, Zamanski 2, Samoilenko, Pachoutine 4, Vicentic 15/2, Popovic 18/2, McDonald 8.
Bonn: Buchmiller, Rencher 4, Nadjfeji 14/1, Beechum 21/3, Klette 2, Burke 19/1, Mardesich 8, Zecevic 3.

Trefferquote: Kazan 49 Prozent, Bonn 38 Prozent. Rebounds: Kazan 37 - Bester: Muurseep 10, Bonn 36 - Beste: Nadjfeji 11, Rencher 7.

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