EuroChallenge 71:63 - Baskets gewinnen gegen Okapi Aalstar

BONN · Ein Sieg der Defensive: Wunschlos glücklich sind die Telekom Baskets Bonn am Mittwochabend nicht gewesen. Sie hatten zwar ihr erstes Ziel - einen Sieg in der EuoChallenge gegen Okapi Aalstar - erreicht und damit ihre Chancen auf das Erreichen des Viertelfinales gewahrt, doch den direkten Vergleich konnten sie mit dem 71:63 (24:14, 17:14, 17:17, 13:18) gegen den belgischen Vizemeister nicht für sich entscheiden. In Aalst hatten die Bonner mit 86:98 verloren.

"Wichtig ist, dass wir gewonnen haben", war Baskets-Coach Michael Koch dennoch zufrieden und lobte die starke Defensive seiner Mannschaft, die Aalstar nie richtig ins Spiel habe kommen lassen. Vorerst übernahmen die Baskets mit einem Sieg Vorsprung wieder die Tabellenführung in der Gruppe J, haben aber im Restprogramm noch zwei schwere Aufgaben in Chalon und Szolnok.

Im Hinspiel in Aalst waren die Baskets relativ früh einem höheren Rückstand hinterhergelaufen. Vor allem, weil Chris Copeland nicht zu stoppen war und seine Mitspieler mitzog. Diesmal lief es genau anders herum.

Die Bonner zeigten sich gut auf die Systeme der Belgier eingestellt. Und Copeland musste lange warten, bis er seine ersten Punkte erzielen durfte. Weil die Baskets-Abwehr ihm wenig Freiraum ließ und seine direkten Gegenspieler sich nicht noch einmal so vernaschen lassen wollten wie in Aalst.

Gaffney stark in der Defensive

Allen voran Tony Gaffney sah sich berufen, dem Okapi-Topscorer die Grenzen aufzuzeigen, ließ ihn so gut wie nie an sich vorbei und verhinderte, dass sich Copeland warmschießen konnte. Acht Ballverluste provozierte die konzentrierte und variable Verteidigung der Hausherren beim Gegner vor der Pause und schlug in der Offensive postwendend Kapital daraus.

Bis zur 13:4-Führung (5.) profitierte vor allem der starke Simonas Serapinas davon und brachte es bis zu diesem Zeitpunkt auf neun Punkte. Unnachahmlicher Strippenzieher im Baskets-Netzwerk war wieder einmal Spielmacher Jared Jordan, der bis zur Pause sieben Assists sammelte.

Vor dem 15:4 durch Benas Veikalas hatte er sich zudem selbst den Ball aus den Händen des Gegners geholt. Als Veikalas kurz vor Ende des ersten Viertels per Dreier zum 24:12 traf, werden wohl die ersten Fans inmitten der beachtlichen Kulisse von 5300 Zuschauern im Telekom Dome nicht nur an den Sieg geglaubt haben, sondern auch daran, dass ihr Team den direkten Vergleich würde gewinnen können.

Die Bonner sorgten selbst ein wenig dafür, dass es so weit nicht kommen sollte. 14 Punkte betrug ihr Vorsprung nach vier Punkten in Folge von Veikalas zum 28:14 (12.), als der Angriffsmotor ein wenig ins Stocken geriet. Die Chancen waren da, die Führung auszubauen, doch den Gastgebern fehlte bei ihren Würfen die Präzision.

Ensminger mit Mühe

So kam Aalst nach einem Korb des starken Chris Young, mit dem Chris Ensminger große Mühe hatte, auf 32:25 heran. Drei Dreier in Folge von Veikalas und Jordan (2) zum 41:28-Halbzeitstand stoppten aber den Lauf der Belgier.

Die gingen nach der Pause deutlich aggressiver zu Werke. Nicht nur das zeigte im Bonner Spiel Wirkung, sondern auch die zunehmende Foulbelastung. Koch ließ viel rotieren und brachte unter anderem Nachwuchscenter Jonas Wohlfarth-Bottermann. Der 21-Jährige holte sich mit beherzten Defensivaktionen Szenenapplaus ab, scheiterte aber vorne übernervös bei seinen Wurfversuchen.

Bis er es dann leid war und einen Ball dermaßen mit Wucht in die Reuse stopfte, dass es die Zuschauer vor Freude und Erleichterung von den Sitzen riss. Der Urschrei des Schützen dokumentierte, wie sehr er sich nach so einem Erfolgserlebnis gesehnt hatte.

Es war das 55:43 für Bonn, dem Veikalas per Dreier das 58:43 folgen ließ. Über das Hallenmikrofon war zuvor der direkte Vergleich beschrien worden. Koch: "Danach ging bei uns erst einmal nichts mehr." Mit einem 10:0-Lauf verkürzte Aalst auf 53:58. Die Baskets waren zu hektisch geworden, zu sehr bedacht auf den schnellen Abschluss. Dank der Defensive ging am Ende nichts mehr schief. "Wir haben den Gegner unter 100 Punkten gehalten", scherzte Gaffney, nachdem man zuletzt oft zu viele Gegenpunkte kassiert hatte.

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