EuroChallenge 71:61 - Baskets feiern gegen Toulon ihren zweiten Sieg

BONN · Die Leichtigkeit, die spielerische Brillanz und letztlich auch die Treffsicherheit ist den Telekom Baskets Bonn in den vergangenen Spielen etwas abhanden gekommen. Hatten sie in den vorangegangenen Monaten ihre Fans phasenweise begeistert, müssen sie sich derzeit ihre Siege mehr erarbeiten als erspielen.

 Wieder zu den Besten zählte bei den Baskets EJ Rowland (Mitte), der hier einen Korbleger verwandelt

Wieder zu den Besten zählte bei den Baskets EJ Rowland (Mitte), der hier einen Korbleger verwandelt

Foto: Norbert Ittermann

Wie am Mittwoch in der EuroChallenge gegen SAOS Hyeres-Toulon, bis dahin Spitzenreiter der Gruppe B. Vor 3 820 Zuschauern im Telekom Dome taten sich die Bonner lange Zeit schwer, hielten ihren Gegner dank eines starken letzten Viertels letztlich aber klar mit 71:61 (12:15, 23:13, 15:24, 21:9) auf Distanz.

Damit wahrten die Baskets gegen die bis dahin ungeschlagenen Franzosen ihre Chance auf das Erreichen der nächsten Runde. Sie stehen jetzt punktgleich mit Spitzenreiter Ural Great Perm und Toulon auf Platz zwei, der zum Weiterkommen berechtigen würde. Am Dienstag hatte Perm Keravnos Nikosia mit 85:64 bezwungen.

Entgegen kamen den Gastgebern die personellen Probleme bei Toulon. Die Gäste reisten ohne den gefährlichen Guard Dontaye Draper an, der mit 20,7 Punkten bis dahin drittbester Schütze der EuroChallenge war. Der Amerikaner wechselte kurzfristig in die belgische Liga nach Ostende. Auch sonst sah der Kader von Trainer Alain Weisz ziemlich dünn aus. Im Wesentlichen musste er auf sieben Spieler vertrauen.

Angetrieben von Spielmacher EJ Rowland fanden die Baskets schnell ins Spiel und gingen mit 8:2 in Führung. Doch dank ihres Stars Austin Nichols (19 Punkte), Power Forward Darrell Tucker und des Ex-Bonners Hrovje Perincic drehten die Gäste den Spieß bis zum Viertelende mit einem 13:4-Lauf um - 12:15 gegen Bonn.

Die Bonner taten sich im Angriff gegen die vorwiegend mit Zonendeckung agierenden Franzosen schwer. Oft war zu wenig Bewegung im Spiel, und auch in Sachen Aggressivität war Luft nach oben. Wie zum Beweis kam das Team von Trainer Mike Koch wie verwandelt aus der Viertelpause. Vor allem die Bankspieler wie Johannes Strasser, Tim Clifford und Moussa Diagne setzten die Akzente.

Als Clifford per Dreier traf, lag Bonn wieder in Führung: 19:18. Schön, wie der Center danach von Strasser angespielt wurde und zum 23:20 traf. Patrick Flomo, Diagne und Strasser schraubten das Ergebnis auf 29:22. Diese Sieben-Punkte-Führung hielt bis zum 50:43, bis sich die Baskets gegen eine nun aggressivere gegnerische Verteidigung verzettelten und plötzlich nach einem Acht-Meter-Dreier des starken Pierre Pierce mit 50:52 hinten lagen (30.).

Im entscheidenden Durchgang platzte aber der Knoten. Winsome Fraziers Dreier zum 55:54 war die Initialzündung. Für Bonn lief es gegen die Zone jetzt besser. Ein paar schöne Spielzüge brachten sie einige Male bis in Brettnähe, Ken Johnson, Brandon Bowman, und Frazier nach schönem Anspiel von Bowman schlugen daraus Kapital.

Zwar hielt Nichols Toulon noch auf Tuchfühlung, doch als Frazier einen Dreier zum 66:61 verwandelte und gleich danach zum 68:61 erhöhte, war die Entscheidung gefallen.

Baskets Bonn: Rowland 10 Punkte (28:01 Minuten Einsatzzeit), Frazier 14/2 Dreier (23:11), Strasser 2 (11:59), King (6:06), Diagne 6 (15:05), Clifford 5/1 (8:21), Kolodziejski 3/1 (10:44), Yarbrough 10/2 (24:55), Flomo 6 (22:45), Bowman 8 (20:41), Johnson 7 (28:13). Toulon: Pierce 17/2, Dardaine, Perincic 5/1, Sonko 3, Tucker 15/1, Milling 2, Diakite, Nichols 19/2. Trefferquote: Bonn 43 Prozent (30 von 69 Würfen erfolgreich), Toulon 40 Prozent (24/60). Dreierquote: Bonn 25 Prozent (6/24), Toulon 19 Prozent (6/21). Freiwürfe: Bonn 71 Prozent (5/7), Toulon 53 Prozent (7/13). Rebounds: Bonn 43 - Bester: Yarbrough mit 8, Toulon 36 - Bester: Perincic mit 7. Assists: Bonn 12, Toulon 5, Ballgewinne: Bonn 7, Toulon 3. Ballverluste: Bonn 10, Toulon 12

Es meinten...Mike Koch: "Wir haben vorne keinen Rhythmus gefunden und teilweise ein paar schlechte Entscheidungen getroffen. Aber die Verteidigung hat gestanden. Wir haben derzeit viele Spiele und eine Phase, in der wir nicht immer Fastbreak-Basketball zaubern können. Es galt zu kämpfen, und das haben wir getan."

Artur Kolodziejski: "Wir wollen in der EuroChallenge weiterkommen, und deshalb war es ein enorm wichtiger Sieg."

Tim Clifford: "Wir wussten, dass Toulon viel Zonendeckung spielt. Da müssen wir im Training immer weiter an uns arbeiten." ? Vincent Yarbrough: "Wir wussten, dass Toulon personelle Probleme hat. Am Ende sind sie dann auch müde geworden. In der Phase haben wir dann endlich unsere Würfe verwandelt."

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