ULEB-Cup 70:82 gegen Bologna - Die Baskets stecken in der Krise

BONN · Die Fans der Telekom Baskets Bonn werden derzeit nicht sonderlich verwöhnt. Nach der Blamage ihrer Mannschaft im Heimspiel gegen die BG Iceline Karlsruhe war auch der Auftritt des Basketball-Bundesligisten im letzten Spiel der Gruppe D des ULEB-Cups gegen Virtus Bologna alle andere als eine Offenbarung.

 Bester Spieler der Baskets war am Dienstag Oluoma Nnamaka mit 14 Punkten und 15 Rebounds.

Bester Spieler der Baskets war am Dienstag Oluoma Nnamaka mit 14 Punkten und 15 Rebounds.

Foto: Norbert Ittermann

Bei ihrer 70:82 (17:15, 17:16, 19:20, 17:31)-Niederlage schafften es die Bonner nicht, die von Trainer Predrag Krunic geforderte Wiedergutmachung zu betreiben.

Zwar ging es vor 3100 Zuschauern in der Hardtberghalle um nichts mehr - beide Klubs hatten ihre Chance auf das Erreichen der Achtelfinalplätze schon vorher verspielt -, doch Krunic hatte die Partie als Neuanfang ausgerufen, der mit einem Erfolg Selbstvertrauen für die kommenden schweren Bundesliga-Aufgaben bringen sollte.

Das Gegenteil trat ein. Selbst der wohlwollendste Beobachter musste am Dienstagabend feststellen, dass die Baskets in einer Krise stecken. Den Willen, die ohne ihre besten Spieler Charles Smith und Vonteego Cummings angetretenen Italiener zu besiegen, mochte man den Bonnern zumindest drei Viertel lang nicht absprechen, doch von Beginn an strahlten ihre meisten Aktionen große Verunsicherung aus.

In die Spielsysteme, die sie in den letzten Wochen noch mit einer bewundernswerten Selbstverständlichkeit und Entschlossenheit durchgezogen hatten, ist mächtig Sand geraten. 16 von insgesamt 24 Ballverlusten vor der Pause sagten alles.

Nicht wiederzuerkennen ist allen voran Spielmacher Aleksandar Capin. Gleich viermal verlor der slowenische Nationalspieler in der ersten Halbzeit den Ball, setzte so gut wie nie zu seinen sonst unwiderstehlichen Alleingängen in Richtung Korb an und warf nur drei Mal während des ganzen Spiels auf den Korb: zwei Punkte, 33 Prozent Trefferquote - unterirdisch.

Die Formkrise des 21-Jährigen schien auf die ganze Mannschaft abzufärben. Selbst eine 12:7-Führung im ersten Viertel und ein 32:23-Vorsprung im zweiten Durchgang gab ihr keine Sicherheit. Bologna musste nicht mehr tun, als auf die Fehler des Gegners zu warten und diese auszunutzen. Zwei katastrophale Fehlpässe und ein Capin, der den Ball während des Dribblings einfach aus der Hand verlor, ebneten den Gästen den Weg zum 32:31-Anschluss.

Bis zum 64:64 Mitte des letzten Viertels blieb es bei einem insgesamt unansehnlichen Spiel, in dem es die Italiener vor allem durch eine miserable Freiwurfquote versäumten, eine sichere Führung herauszuspielen. Auf die Schwäche ihres Gegners konnten sie dagegen bauen.

In den letzten fünf Minuten waren die Baskets von allen guten Geistern verlassen. Mühelos zog das Team von Virtus-Coach Alberto Bucci davon und kam noch zu einem ganz sicheren Sieg. Am Ende konnte man auf Bonner Seite nur Oluoma Nnamaka (14 Punkte/15 Rebounds) und Topscorer Rimantas Kaukenas (21 Punkte) eine tadellose Leistung attestieren.

Nachher stellte sich Bucci sogar noch vor seinen Bonner Kollegen. "Es ging in diesem Spiel um nichts mehr. Beide Seiten haben einiges getestet. Das Ergebnis war nicht von Belang", so Bucci. Sichtlich Sorgen macht sich indes Krunic um den Seelenzustand seiner Truppe. "Die Niederlage gegen Karlsruhe hat meinen Spielern anscheinend einen nachhaltigen Schock versetzt. Zwei Tage Pause waren wohl zu wenig, um diesen Schock zu überwinden", meinte er.

Er sei diesmal nicht laut geworden in der Kabine. Krunic: "Wir haben jetzt bis zum Spiel in Trier acht Tage, um wieder zur alten Aggressivität zu finden." Die Partie in der Moselstadt findet am Mittwoch nächster Woche um 19.30 Uhr in der Arena Trier statt.

Statistik

Telekom Baskets: Carter 2 Punkte, Lazoukits 7/1 Dreier, Nadjfeji 8, Nnamaka 14/1, Jackson 4, Capin 2, Kaukenas 21/2, Klepac 4, Mutavdzic 8.
Virtus Bologna: Martin 5/1, Niccolai 11/3, Podesta 18, Williams 14, Brkic 7/1, Pelussi 4, McCormack 12, Masieri 11/2.

Trefferquote: Bonn 42 Prozent, Bologna 51 Prozent. Dreierquote: Bonn 17 Prozent (1/7), Bologna 35 Prozent (7/20). Freiwurfquote: Bonn 70 Prozent (19/27), Bologna 58 Prozent (19/33). Rebounds: Bonn 35 - Bester: Nnamaka 15, Bologna 28 - Bester: Williams 8. Ballverluste: Bonn 24, Bologna 12. Ballgewinne: Bonn 5, Bologna 3. Assists: Bonn 12 - Bester: Kaukenas 6, Bologna 13.

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