Saporta-Cup 69:87 - Telekom Baskets hielten das Spiel lange offen

BOLOGNA · Das von allen Erwartete ist eingetroffen. Die Telekom Baskets Bonn sind aus dem europäischen Saporta-Cup ausgeschieden. Der Basketball-Bundesligist unterlag nach der 56:67-Niederlage aus dem Hinspiel in Bonn auch im Rückspiel beim 14-fachen italienischen Meister und Europaligasieger von 1998, Kinder Bologna, mit 69:87 (31:40).

Gegen das mit Topstars gespickte Team von Trainer Ettore Messina zogen sich die Bonner allerdings erneut achtbar aus der Affäre. Die Baskets begannen vor 6300 Fans im Pala Malaguti in der Abwehr unglaublich konzentriert und sorgten bei Bologna für eine Reihe von Ballverlusten.

Doch die schönen Steals, sei es von Oliver Braun, von Hurl Beechum oder von Ivo Josipovic, die entschlossenen Rebounds und auch das an sich bewegliche und schnelle Angriffsspiel wurden durch die leidige Wurfschwäche zunichte gemacht. Weder trafen Drazan Tomic noch Beechum ihre Dreier, noch gingen die Bälle von in Folge Beechum, Branko Klepac, Derrick Phelps, noch einmal Klepac und Tomic ins Netz. Wohlgemerkt Würfe aus meist unbedrängter Situation.

Kinder Bologna spielte alles andere als wie ein ehemaliger Europaligasieger, brauchte aber nur auf die Baskets-Fehlwürfe zu warten und machte aus der 16:12-Führung in der 9. Minute vier Minuten später eine 31:16-Führung (15.). Bedanken konnten sie sich vor allem bei ihrem Superstar Predrag Danilovic (13 Punkte vor der Pause). Hätten die Bonner die dem Gegner vorgelegten Chancen nicht durch hervorragende Verteidigungsarbeit teilweise wieder ausgebügelt, hätte der Rückstand leicht höher ausfallen können.

Dann aber endlich der erste Dreier von Beechum zum 22:35. Und Bonns "Gunman" lief jetzt heiß, verkürzte kurze Zeit später mit drei Dreiern in Folge auf 28:38. War das 31:40 zur Pause schon einigermaßen erträglich, legten die Bonner nach dem Seitenwechsel noch einmal nach. Detlef Musch, Tomic, Beechum und Phelps profitierten von Ballgewinnen ihrer Abwehr - und in der 23. Minute hieß es 39:42, wenig später lag Bonn gar nur mit einem Punkt hinten (45:46).

Hatten sich die als so heißblütig bekannten italienischen Fans bis dahin schon recht unterkühlt gegeben, wurden sie jetzt sogar noch von den 50 jubelnden Bonner Fans übertönt. Lange währen sollte dies aber nicht. Der Favorit fühlte sich offenbar gereizt und zog jetzt alle Register, zuerst in der Defensive (starke Reboundleistung), dann vorne, wo sich der große Unterschied zwischen einem potenziellen Europaligisten und einem Bonner Bundesligisten manifestierte - und zwar in der Trefferquote.

Standen da am Ende des Spiels 61 Prozent bei Bologna, waren es bei den Baskets nur derer 38. Die Vorentscheidung war gefallen als vor allem Kinders Bester, Danilovic, und der Grieche Nikolaos Ekonomou ihr Team zur 64:48-Führung führten. Die Baskets hielten dagegen, kamen dank Braun (Freiwürfe), Pastore (Dreier und Freiwürfe) und Braun (Dreier) noch einmal auf zehn Punkte heran (60:70/33.), konnten aber die jetzt sehr abgeklärt spielenden Italiener nicht mehr gefährden.

Alles in allem bewegte sich die ganze Veranstaltung im Pala Maliguti auf höchst professionellen Niveau. Ein riesiger Anzeige-Würfel, über den ähnlich wie in der Kölnarena digital alle wichtigen Informationen und natürlich auch Werbeeinblendungen übertragen wurden, beherrscht dort das Zentrum der Hallendecke, einer faszinierenden Holzkonstruktion. Rundherum Flaggen, die von den zahlreichen Erfolgen Virtus Bolognas zeugen, das im Verlaufe seiner Geschichte viele Sponsoren in seinem Namen führte. Von beidem - Halle und Erfolgen - können die Baskets vorerst nur träumen. Für sie gilt es jetzt, sich wieder auf das Alltagsgeschäft Bundesliga zu konzentrieren.

Statistik

Kinder Bologna: Danilovic 23/2 Dreier, Ansaloni 4, Ekonomou 12/1, Stombergas 13, Sconochini 6, Binelli 10, Frosini 3, M. Andersen, Rigaudeau 16/1.
Telekom Baskets: Josipovic 6, Phelps 6, Beechum 26/6, Pastore 8/1, Rohdewald, Tomic 4, Musch 7, Behnke, Klepac 3, Braun 11/1.
Trefferquote: Bologna 67 Prozent, Bonn 44 Prozent. Rebounds: Bologna 37 - Beste: Danilovic 7, Ekonomou 5; Bonn 27 - Beste: Braun 10, Phelps 4.

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