Telekom Baskets 69:83 gegen Bamberg - Bonns Höhenflug gestoppt

BONN · Mit Pauken und Trompeten zogen die Telekom Baskets Bonn Sonntagnachmittag in den Telekom Dome ein, sang- und klanglos verließen sie ihn wieder. Im Spitzenspiel der Basketball-Bundesliga gegen die Brose Baskets Bamberg waren die Bonner beim 69:83 (18:17, 14:21, 15:23, 22:22) ohne Chance.

 Nur selten konnten sich die Baskets unter dem Korb so durchsetzen wie hier Ryan Brooks (links) gegen Philipp Neumann.

Nur selten konnten sich die Baskets unter dem Korb so durchsetzen wie hier Ryan Brooks (links) gegen Philipp Neumann.

Foto: Jörn Wolter

Nach einem Höhenflug mit sieben Siegen in Folge, der auch einen Sieg gegen den Serienmeister und dreimaligen Gewinner des Doubles möglich erschienen ließ, wurde die Mannschaft von Trainer Mathias Fischer unsanft auf den Boden zurückgeholt. Nach dem überraschenden Erfolg am vergangenen Dienstag im Eurocup bei Virtus Rom waren die Baskets bei der Teamvorstellung triumphal wie siegreiche Gladiatoren empfangen worden.

Beim Einlauf der Spieler flimmerten Szenen aus dem Hollywood-Epos Ben Hur über die Video-Leinwände. Die 6000 Zuschauer im ausverkauften Telekom Dome freuten sich erwartungsvoll auf eine weitere siegreiche Schlacht ihres Teams, doch der Gegner aus Franken erwies sich als zu stark.

"Bamberg hat uns viele Dinge weggenommen, die uns sonst so stark machen", stellte Baskets-Spieler Tony Gaffney sichtlich enttäuscht fest. Die meisten etatmäßigen Bonner Schützen waren gegen körperlich starke Bamberger abgemeldet. Während Benas Veikalas noch einen soliden Tag hatte, hatten Ryan Brooks und unter dem Korb Jamel McLean gegen die stets den Körperkontakt suchenden Gäste große Probleme.

Auch Spielmacher Jared Jordan konnte unter dem Druck des Gegners nicht wie gewohnt die Fäden ziehen. Acht Assists sind zwar eine gute Ausbeute, aber der Amerikaner hatte auch vier Ballverluste auf seinem Konto und brauchte wegen früher Fouls Pausen. Die Bonner machten es sich selbst schwer, weil sie im Rebound hoffnungslos unterlegen waren und reihenweise zweite und dritte Chancen für Bamberg zuließen.

[kein Linktext vorhanden]"Wenn man zwei-, dreimal hintereinander verteidigen muss, fehlt auch die nötige Kraft für den Angriff", sagte Baskets-Coach Mathias Fischer. Das Team von Trainer Chris Fleming habe seine Spieler "vor teils unlösbare Probleme gestellt". Bis zur 18:13-Führung (8. Minute) spielten die Baskets auf Augenhöhe, als ihr Gegner mit einem 9:0-Lauf, den Casey Jacobsen mit einem Dreier abschloss, zum 20:18 konterte und bis zur Pause auf sechs Punkte Differenz davonzog.

Nach dem Seitenwechsel keimte noch einmal kurz Hoffnung auf, als die Hausherren nach einem Dreier von Gaffney, zwei weiteren Distanztreffern von Veikalas und einem Korb von McLean auf vier Punkte Rückstand verkürzten (43:47), doch in der Folge bekamen sie kaum noch freie Würfe. "Uns ist es zu selten gelungen, den Ball ans Brett zu bringen", kritisierte Fischer.

Ganz anders der Meister, der auf den kleinen Positionen vor allem mit Anton Gavel und Jamar Smith wirbelte und unter den Körben mit seinen langen Spielern Damir Markota, Philipp Neumann und Maik Zirbes die Lufthoheit hatte. Beim 53:78 drohte ein echtes Debakel, das die Bonner mit kämpferischen letzten Minuten verhinderten. Fischers Fazit: "Die Niederlage kommt zum richtigen Zeitpunkt. So kann ich meinen Spielern zeigen, wo unsere Defizite liegen und woran wir noch arbeiten müssen."

Stimmen zum Spiel

Mathias Fischer (Trainer Telekom Baskets): „Chris Fleming hat seine Mannschaft sehr gut auf uns vorbereitet und uns damit vor teils unlösbare Probleme gestellt. Die Niederlage kommt zum jetzigen Zeitpunkt genau rechtzeitig - ich spiele lieber früh in der Saison gegen starke Mannschaften wie Bamberg, die uns genau aufzeigen, woran wir noch arbeiten müssen. So haben wir die Möglichkeit, in der Spielanalyse ganz genau zu sehen, wo wir unsere Defizite haben. Mir hat gefallen, dass wir uns nie ganz aufgegeben haben, wenngleich es uns zu selten gelungen ist, den Ball in den Post zu bringen, um direkt am Brett zu punkten.“

Tony Gaffney (#13 Telekom Baskets): „Bamberg hat es heute geschafft, uns viele unserer Stärken weg zu nehmen. Wenn man zwölf Offensiv-Rebounds abgibt, ist es immer schwer, eine Partie zu gewinnen. Uns ist es nicht gelungen, genügend defensive Stopps zu bekommen oder einen kleinen Lauf aufs Parkett zu legen, um das Momentum an uns zu reißen.“

Chris Fleming (Trainer Brose Baskets):
„Dies war ein wichtiges Spiel für uns, nachdem wir uns am Donnerstag in Kaunas weit unter Wert verkauft haben. Wir haben Bonn sehr ernst genommen und defensiv einen guten Job gemacht. Es ist uns gelungen, mit Jordan, Brooks und McLean drei von vier Bonner Stützen ordentlich zu kontrollieren. Als die Begegnung physischer wurde, hat uns Casey Jacobsen den Weg gezeigt. Wir sind im mentalen Bereich noch in einer Lernphase, um mehr Toughness an den Tag zu legen.“

Karsten Tadda (#9 Brose Baskets):
„Wir wussten, dass wir Bonn nicht den Freiraum geben dürfen, um einen Lauf zu bekommen. Es ist uns über einen längeren Zeitraum gelungen, in der Verteidigung einen ganz ordentlichen Job zu machen. Wir haben immer wieder unsere großen Leute in gute Positionen gebracht, was uns vor allem beim Rebound einen Vorteil verschafft hat.“

Statistik

Telekom Baskets: McCray (4), Looby (4), Veikalas (16/3 Dreier), Brooks (9/1), Mangold (8/1), Jordan (5/1, 8 Assists), Wolf (0), Koch (2), Gaffney (13), Wachalski (0), McLean (8)
Brose Baskets: Goldsberry (2), Sanders (6), Tadda (4), Schmidt (0), Neumann (5), Ford (9/1), Markota (14/1), Jacobsen (8/2), Gavel (12/1), Smith (15/2), Zirbes (8)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort