Saporta-Cup 67:69 gegen Porto - Sekunden entschieden gegen Bonn

BONN · Fehlstart in die Meisterschaft, Fehlstart auch in den Saporta-Cup. Nach der 81:84-Niederlage zum Auftakt der Saison in der Basketball-Bundesliga gegen HerzogTel Trier haben die Telekom Baskets Bonn auch ihr erstes Spiel auf europäischer Ebene verloren. In der Hardtberghalle schafften sie es nicht, einen zeitweiligen 15-Punkte-Vorsprung in der zweiten Halbzeit zu verteidigen und unterlagen dem FC Porto mit 67:69 (43:30).

Nicht selten entscheiden im Basketball Sekunden über Sieg oder Niederlage. Vom Sieg trennten die Schützlinge von Baskets-Trainer Bruno Soce 25 Sekunden, als Hurl Beechum sein Team mit zwei Freiwürfen mit 67:65 in Führung gebracht hatte. Doch im Gegenzug schaffte Nuno Perdigao den Ausgleich und wurde zudem noch von Drazan Tomic gefoult.

Den zusätzlichen Freiwurf setzte der Portugiese aber nur auf den Ring. Der Ball sprang vom Ring ab, doch kein Basketsspieler bekam ihn unter Kontrolle. Stattdessen griff Perdigao zu, setzte an der 6,25-Punkte-Linie zum Dreier an und wurde von Hurl Beechum gefoult. Eine Sekunde vor Schluss war dies für die Gastgeber gleichbedeutend mit der Niederlage.

Auch die 3000 Fans in der Halle rechneten nicht damit, dass sich Porto diese einmalige Chance entgehen lassen würde. Perdigao traf zwar nur zwei Mal, doch für den Gegenzug blieb den Baskets zu wenig Zeit. Die Schlusssirene machte die Niederlage perfekt.

Dabei hatte es ab Mitte der ersten und Anfang der zweiten Halbzeit noch so ausgesehen, als sollten die Baskets alles besser machen wollen und auch können als noch gegen Trier. Nach ausgeglichenem Spiel (22:22 in der zehnten Minute) setzten sie sich mehr und mehr ab. Bruno Soce wechselte sein Team munter durch. Seine Spieler dankten es ihm auf dem Feld mit einer variablen Spielweise und einer guten Verteidigung, der Porto in dieser Phase nichts entgegen zu setzen hatte.

Immer wieder waren es Spielmacher Derrick Phelps, Drazan Tomic und auch Rodrigo Pastore, die für wichtige Punkte sorgten. Dagegen wurde Hurl Beechum das gesamte Spiel über sehr gut bewacht, und auch Ivo Josipovic kam nicht so zum Zuge. Von der Center-Garde konnte nur Detlef Musch gefallen, während Gunther Behnke und Oliver Braun keine Bindung zum Spiel fanden.

Das frühe Ausscheiden von Musch war für Porto das Signal zur Aufholjagd. Ihre Abwehrarbeit wurde besser und besser und stellte den Baskets-Angriff zunehmend vor Probleme. Hurl Beechum und Drazan Tomic wurden als Schützen fast aus dem Spiel genommen, und in der Mitte wollte dem für Musch gekommenen Gunther Behnke einfach nichts gelingen. Im Gegenteil: Oft verlor der lange Bonner den Ball und ermöglichte Porto so leichte Punkte. Auf der Gegenseite waren es vor allem der Amerikaner Jared Miller, der unermüdliche Tomic-Bewacher Paulo Pinto und Beechum-Schatten Jose Pedrera, die immer wieder für die Gäste punkteten.

Pedrera war es auch, der gegen die stark nachlassenden Bonner eineinhalb Minuten vor Schluß zum ersten Mal per Dreier zum 65:65 ausglich. Bis dahin hatte auch die Herreinnahme von Branko Klepac keine neuen Impulse gebracht, wenn sich der Baskets-Youngster auch redlich mühte. Nach dem Ausgleich war der psychologische Vorteil auf seiten der Portugiesen, den sie am Ende eiskalt für sich ausnutzten.

Bruno Soce war mit dem Spiel seiner Mannschaft alles andere als zufrieden. "Wir haben in der zweiten Halbzeit nicht gekämpft", stellte er fest. Er bat die Fans gleichzeitig um Geduld. Soce: "Wir brauchen noch etwas Zeit, bis wir unseren besten Basketball zeigen können." Er verteidigte die Einwechslung des unerfahrenen Klepac. Soce: "Ich muss einen jungen Spieler auch in einem entscheidenden Spiel einmal einsetzen." Dagegen kam Pastore, der vor und kurz nach der Pause noch ein belebendes Element im Bonner Spiel war, später nicht mehr zum Zuge.

Portos Trainer Alberto Babo verließ später verärgert die Pressekonferenz. Die Fans hatten ihn ausgepfiffen, weil er die Leistung der Schiedsrichter - sie hatten gegen die Baskets deutlich mehr Fouls gepfiffen (28:15) - nicht als spielentscheidend wertete. Tatsächlich kann man die Niederlage nicht an den Unparteiischen festmachen. Die Baskets hatte es sich an diesem Abend selbst zuzuschreiben.

Telekom Baskets: Josipovic, Phelps (18/2 Dreier), Beechum (10/2), Pastore (6), Rohdewald, Tomic (17/4), Musch (6), Behnke (5), Klepac (3), Braun (2).
FC Porto: Santos (3), Pinto (17), Perdigao (10), Grant (12/1), Pedrera (8/2), Miller (19), Rocha.

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