Telekom Baskets 67:59 in Lüttich - Bonn schafft Einzug ins Viertelfinale

LÜTTICH · Um 22.15 Uhr gab es am Dienstagabend unter der Hallendecke im Oberrang F2 der Country Hall Ethias Liège bei den Fans Halten mehr. Auf dem Spielfeld umarmten sich die Spieler des Basketball-Bundesligisten Telekom Baskets Bonn freudestrahlend und veranstaltenden La-Ola-Wellen.

 Sechs Punkte steuerte Center John Bowler zum Sieg der Telekom Baskets Bonn in Lüttich bei.

Sechs Punkte steuerte Center John Bowler zum Sieg der Telekom Baskets Bonn in Lüttich bei.

Foto: Norbert Ittermann

Durch einen 67:59 (8:19, 18:13, 19:15, 22:12)-Sieg vor 4000 Zuschauern beim belgischen Erstligisten Belgacom Lüttich schaffte die Mannschaft von Trainer Mike Koch doch noch den Sprung ins Viertelfinale der EuroChallenge.

Denn der schon qualifizierte französische Erstligist Cholet Basket leistete mit dem 72:70-Erfolg in Holland bei den EiffelTowers Den Bosch die nötige Schützenhilfe. Im Viertelfinale trifft Bonn jetzt in der Serie "best of three" auf Virtus Bologna. "Es ist unglaublich, was die Mannschaft heute Abend nach dem Spiel in Köln hier geleistet hat. Ich bin unendlich stolz. Das ist ein Erfolg für unsere Fans. Und auch ein Riesenerfolg für unseren Club", sprudelte es aus Trainer Mike Koch heraus.

Doch zunächst schien der Korb für die Bonner wie vernagelt zu sein. In den ersten sechseinhalb Minuten brachten es die Gäste gerade mal auf sechs Pünktchen. Brandon Bowman kam überhaupt nicht ins Spiel hinein, und von außen wollte kein einziger Distanzwurf ins Netz fallen.

Lüttich verteidigte sehr aufmerksam und fand Ende des ersten Viertels auch vorne so langsam seinen Rhythmus. Als Larry Owens den ersten Dreier in der achten Minute versenkte, führten die Belgier mit 13:8 und bewiesen auch an der Freiwurflinie Präzision. Nach erfolgreichen Freiwürfen von Robert Cummings und Jamar Wilson hatte sich die Hausherren binnen zehn Minuten einen 19:8-Vorsprung erkämpft.

Koch blieb ruhig, führte mit Bowman, der in der ersten Halbzeit keinen Punkt beisteuern konnte, zwischenzeitlich ein Einzelgespräch und schickte zu Beginn des zweiten Viertels John Bowler und Johannes Strasser auf das Parkett, die sich sofort gut einfügten. Sechs Punkte von Bowler und ein Dreier von Strasser ließen den Rückstand in der 15. Minute auf 19:22 schmelzen.

Doch anschließend packten die Gastgeber härter zu. Zweimal wurde Strasser unter dem Korb weggefegt, und vorne wählten die Baskets zu oft eine schlechte Option und schienen irgendwie beeindruckt. Bezeichnend war, dass Koch in der 18. Minute sein Team zur Auszeit zitierte und knapp eine Minute später beim Stande von 21:31 nochmals eine Ansage machte. Bezeichnend auch, dass die Belgier von ihren zwölf Freiwürfen in den ersten beiden Vierteln elf verwandelten und die Telekom Baskets in der ersten Halbzeit ihrerseits nicht ein einziges Mal an der Freiwurflinie standen.

Die 70 mitgereisten Anhänger hofften auf Besserung im dritten Viertel, zumal per SMS das 34:33-Halbzeitergebnis zwischen Den Bosch und Cholet alles offen hielt. Bonn kämpfte jetzt, kam nach einem Dreier von Frazier auf 36:38 heran, ließ einen 2:7-Lauf zu, um anschließend wieder auf 45:47 dran zu sein. Lüttichs Hallensprecher mobilisierte die Fans - sie merkten, dass das Spiel zu Gunsten von Bonn zu kippen drohte.

In der 31. Minute glich der immer stärker werdende EJ Rowland nach einem Steal erstmals aus. Vom Oberrang erschallten laute "Baskets, Baskets"-Rufe. Ausgerechnet Bowman brachte mit seinen ersten Punkten in der 35. Minute die 54:52-Führung für sein Team.

Die Dramatik war kaum zu überbieten. Zwei Minuten vor Ende stand es 56:56, Cholet führte in Holland mit acht Punkten. Als ob EJ Rowland davon gewusst hätte, übernahm der Amerikaner in unwiderstehlicher Manier die Initiative und wurde zum Matchwinner. Dreier zum 59:56, Freiwürfe zum 61:57, wieder Dreier zum 64:57 - weniger als eine Minute vor der Schlusssirene hatte der Bonner Spielmacher die Entscheidung herbeigeführt. Auch die letzten Punkte der Baskets erzielte der 25-Jährige von der Freiwurflinie aus und war mit 22 Punkten der überragende Schütze des Abends.

Belgacom Lüttich: Owens 7 Punkte/1 Dreier, Colette 5/1, Cage 8, Hill 12/3, Thomas 11, Fields 1, Wilson 7/1, Poole 2, Cummings 6.
Telekom Baskets Bonn: Rowland 22/4 (28:52 Minuten Einsatzzeit), Frazier 10/2 (28:51), Strasser 5/1 (25:16), King (11:45), Diagne 7/1 (19:42), Clifford 2 (1:09), Bowler 6 (10:26), Kolodziejski (5:34), Flomo 6 (12:46), Bowman 7 (29:00), Johnson 2 (27:02).

Trefferquote: Zweipunktewürfe: Bonn 47 Prozent (18 von 38 Würfen erfolgreich), Lüttich 42 Prozent (14/33). Dreierquote: Bonn 53 Prozent (8/15), Lüttich 27 Prozent (6/22). Freiwürfe: Bonn 78 Prozent (7/9), Lüttich 68 Prozent (13/19). Rebounds: Bonn 27 - Bester Johnson mit 9, Lüttich 34. Assists: Bonn 8, Lüttich 11. Ballverluste: Bonn 15, Lüttich 21.

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