Telekom Baskets 64:71 - Bonn enttäuscht gegen die Artland Dragons

BONN · Eine alles andere als entspannte zweiwöchige Spielpause wartet in der Basketball-Bundesliga auf die Telekom Baskets Bonn. Die 64:71 (19:22, 15:20, 18:12, 12:17)-Niederlage gegen die Artland Dragons im Telekom Dome wird sie bis zum nächsten Spiel in Würzburg intensiv beschäftigen.

Mit einer über weite Strecken zwar engagierten, aber äußerst unkonzentrierten Vorstellung haben die Baskets die Gelegenheit verpasst, sich in der Spitzengruppe zu etablieren. Stattdessen sind sie auf den sechsten Platz abgerutscht und müssen nun fürchten, weiter nach unten durchgereicht zu werden.

Baskets-Coach Mathias Fischer ließ nach dem Schlusspfiff kein gutes Haar an seiner Mannschaft, und das in einer Deutlichkeit, wie man es von einem Bonner Trainer auf dem Hardtberg selten gehört hat. Beispiel: "Ich weiß nicht, was ich einem Vollprofi sagen soll, wenn er einen einfachen Korbleger nicht verwerten kann", wetterte Fischer und zielte damit auf Tony Gaffney.

Der thronte im Schlussviertel nach einem Fastbreak hoch über dem mit 1,70 Metern kleinsten Spieler auf dem Feld, David Holston, brachte den Ball aber nicht im Korb unter. Es gab eine ganze Reihe weiterer großer Möglichkeiten ähnlichen Kalibers, die im Spielverlauf von den Bonnern ausgelassen wurden.

Das war doppelt ärgerlich, weil man den Gegner zu sage und schreibe 22 Ballverlusten verleitet hatte. "Wenn man daraus kein Kapital schlägt, ist das wirklich bitter. Ich bin sprachlos", stellte Andrej Mangold fest. Sein Coach kritisierte neben Gaffney namentlich auch andere Spieler. Fischer: "Wenn ich mir Benas Veikalas und Ryan Brooks anschaue und sehe die Bilanz von drei Treffern aus 17 Versuchen, fehlen mir die Worte."

[kein Linktext vorhanden]Brooks bekam sein Fett dann zusätzlich weg, als die Sprache auf die Reboundüberlegenheit (49:33) der Quakenbrücker kam. "Rebound hat etwas mit Technik und Herz zu tun. Da müssen auch die Guards ran. Wenn ich in 30 Minuten zwei Rebounds hole, wie zum Beispiel Ryan Brooks, ist das zu wenig", kritisierte Fischer. Die Reboundschwäche sei mit ein Faktor gewesen, "dass wir das Spiel verloren haben".

Schließlich geriet der 42-Jährige über das Geschehen in den Schlusssekunden in Rage. Jared Jordan hatte sein Team mit Freiwürfen auf 64:66 herangeführt. Auf der Gegenseite hätte Kenneth Frease neun Sekunden vor dem Ende an die Freiwurflinie gehen sollen. Der Center gilt nicht als der beste Schütze und fasste sich plötzlich ans Auge. Die Schiedsrichter fielen auf den Trick rein und ließen den von der Bank kommenden Anthony King werfen, der sicher zum 68:64 vollstreckte.

Bonns Jamel McLean war über das unfaire Manöver so erbost, dass er sich ein Technisches Foul einhandelte. Und genau das brachte Fischer auf die Palme. "Dafür gibt es absolut keine Entschuldigung. Das hat uns die letzte Möglichkeit geraubt, eventuell doch noch zu gewinnen oder uns in die Verlängerung zu retten", erklärte er.

Auch die Zuschauer waren außer sich, ließen ihren ganzen Frust lautstark an den Schiedsrichtern aus. "Daran hat es nicht gelegen. Wir hätten vorher die Weichen zum Sieg stellen können, haben es aber versäumt", sagte Mangold.

Die Hausherren lagen im ersten Viertel 4:10, 10:17 und 14:19 zurück, kämpften sich aber zum 19:19-Ausgleich. McLean besorgte beim 28:27 (15.) die erste Führung. Es kam aber kein Fluss und kein Rhythmus in die Angriffsaktionen der Gastgeber. Artland zog bis zur Pause auf 42:34 davon.

Mit einer Beton-Abwehr provozierten die Bonner im dritten Viertel bei ihrem Genger Ballverluste in Serie. Lohn war schließlich der 52:52-Ausgleich durch Jordan, der später auch zum 61:61 traf. "Wir sind aber nie über die Schwelle gekommen, um das Spiel zu gewinnen. Die Chancen waren da, wir haben sie nicht genutzt", analysierte Mangold.

Statistik

Telekom Baskets: McCray 4 Punkte (16:29 Minuten), Looby (8:44), Veikalas 4/1 Dreier (14:10), Brooks 6/2 (30:03), Mangold 6/2 (21:34), Jordan 16/1 (35:04), Koch (2:40), Gaffney 11 (30:00), Wachalski (10:08), McLean 17 (31:08)Artland: King 7, Hoffmann, Doreth 5/1, Holston 17/2, Grünheid 4, Thomas 11/1, Graves, Hill 5, Frease 12, Topper 8/2, Wenzl 2

Trefferquote: Bonn: 31 % (19/61), Artland 45 % (28/62); Dreierquote: Bonn 25 % (7/28), Artland 33 % (6/18); Freiwurfquote: Bonn 73 % (19/26), Artland 69 % (9/13); Rebounds: Bonn 33 - Bester: Gaffney 11, Artland 46 - Bester: Thomas 9; Assists: Bonn 13 - Bester: Jordan 8, Artland 13 - Bester: Holston, Thomas je 3; Ballverluste: Bonn 9, Artland 22; Ballgewinne: Bonn 9, Artland 5; Fouls: Bonn 19, Artland 23.

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