Beim 101:76-Erfolg gegen Istanbul hatte das Team von Headcoach Valdemaras Homicius 20 von 43 Dreiern im Netz untergebracht, es galt also eine ähnliche Quote zu verhindern. Das gelang den Bonnern, sie gestatteten Kazan "nur" acht erfolgreiche Würfe aus der Distanz.

Das eigentliche Problem wies der Statistikbogen mehr als deutlich aus: 17 Ballverluste. "Die Verteidigung war in Ordnung", analysierte Bryce Taylor, "wir haben die gefährlichen Distanzschützen gut im Griff gehabt und so Kazan bei 76 Punkten halten können aber wenn man 17 mal den Ball verliert, hat man keine Chance."

Zunächst konnten die Bonner das Spiel in der mit 3000 Zuschauern noch nicht einmal halb gefüllten Basket Hall ausgeglichen gestalten, dann aber zogen die Favoriten in der Gruppe D, angeführt von Spielmacher Marco Popovic, mit 14 Punkten auf 24:10 davon (9.). "Einem solchen Rückstand hinterherzulaufen ist in Europa noch schwieriger", konstatierte Trainer Michael Koch.

Immer, wenn die Baskets ein bisschen vom Rückstand abknabberten, streuten die Russen einen Dreier ein oder kamen zu leichten Punkten. Einige dieser Geschenke verteilten Jared Jordan und Ronald Dupree, die beide nicht ihren besten Tag erwischt hatten.

Die Einsatzzeit verteilte Koch relativ gleichmäßig auf alle seine Akteure. "Der Europacup ist doch für alle was besonderes. Jeder will spielen und sich zeigen", sagte Koch. Chris Ensminger arbeitete sich zu 16 Punkten und sechs Rebounds, Patrick Flomo überzeugte mit einem Double-Double (11/11), Bryce Taylor gelangen 15 Punkte, davon der einzige Bonner Dreier in der Schlussminute. Auch das Pech von "draußen" zählte zu den Faktoren der Niederlage.

Koch war dennoch nicht unzufrieden. "Zu siebt haben wir eine super Partie gegen Badalona abgeliefert, in Istanbul waren wir ganz nah am Sieg und hier haben wir uns ordentlich präsentiert", fasste er zusammen.

"Wir sind im Europacup angekommen, aber man merkt eben auch, dass dieser Wettbewerb eine Nummer größer ist als die Euro-Challenge, in der wir letztes Jahr gespielt haben." Da überstanden die Bonner mit drei Siegen und drei Niederlagen die Gruppenphase.

Drei Niederlagen stehen auch jetzt zu Buche, drei Spiele stehen noch aus. "Ich will nicht vom Weiterkommen reden, aber es wäre schön, wenn wir noch Spiele gewinnen. Und das ist möglich", erklärte Koch. "Die Russen sind auswärts nicht so stark und Istanbul hätten wir schon in der Türkei beinahe geschlagen. Das Schwierigste wird die Partie in Badalona."

Aber am kommenden Dienstag kommt erst einmal Kazan (20 Uhr, Telekom Dome). Vielleicht ist Bonn ja dann für die Russen ebenfalls wieder keine Reise wert. Vor acht Jahren unterlagen sie Bonn im Saporta-Cup in der Hardtberghalle mit 76:95.

Unics Kazan: Lyday 14 Punkte/1 Dreier, Popovic 17/1, Zamansky 7/1, Kuzyakin 2, Samoylenko 2, Loncar 14/1, Stombergas 12/3, Veremeenko 2, Yurchyk 1, Tkatchenko 2, Zvarykin 3/1.
Telekom Baskets: Taylor 15/1 (25:27 Minuten Einsatzzeit), Ensminger 16 (28:02), Strasser 10 (21:54), King 4 (22:30), Jordan 2 (21:31), Kolodziejski 2 (11:08), Flomo 11 (23:08), Ohlbrecht 4 (24:03), Dupree (22:17).

Zweierquote: Kazan 44 Prozent (15 von 34), Bonn 50 Prozent (23/46), Dreierquote: Kazan 33 Prozent (8/24), Bonn 8 Prozent (1/12), Freiwurfquote: Kazan 78 Prozent (22/28), Bonn 83 Prozent (15/18), Rebounds: Kazan 32, bester: Loncar 7 - Bonn: 39, bester: Flomo 11, Assists: Kazan 11, bester: Popovic 7 - Bonn 6, Strasser und Jordan je 3. Ballverluste: Kazan 9, Bonn 17. Ballgewinne: Kazan 10, Bonn 2. Fouls: Kazan 19, Bonn 27.