EuroChallenge 64:70 - Telekom Baskets unterliegen in Ural Great Perm

BONN · Mit der Revanche wurde es für die Telekom Baskets Bonn nichts, dennoch kann der Basketball-Bundesligist in der EuroChallenge den Sprung in die nächste Runde noch aus eigener Kraft schaffen. Gegen Ural Great Perm verloren die Bonner Mittwochabend mit 64:70 (17:14, 20:18, 10:24, 17:14) und müssen am Dienstag im letzten Spiel der Gruppe B beim französischen Klub Hyeres Toulon gewinnen, um das Etappenziel noch zu erreichen.

 Gegenseitig belauern sich Vanja Plisnic und der Bonner Brandon Bowman (rechts).

Gegenseitig belauern sich Vanja Plisnic und der Bonner Brandon Bowman (rechts).

Foto: Norbert Ittermann

An dieser Ausgangslange hätte auch ein Sieg nichts geändert, denn auch dann wäre bei Punktgleichheit mit den Franzosen und den Russen ein Erfolg nötig gewesen. Vielleicht hat das den Ausschlag gegeben, dass die Gäste in der entscheidenden Phase des Spiels doch etwas konzentrierter und zielstrebiger zu Werke gingen, denn für sie ging es um die vorzeitige Qualifikation. Die ersatzgeschwächten Bonner scheuten zudem das Risiko weiterer Verletzungen.

Vor 3 853 Zuschauern im Telekom Dome stellten die Baskets ihren Gegner nur in der ersten Halbzeit vor ernste Probleme. Die Permer, die das Hinspiel klar mit 82:54 gewonnen hatten, brauchten länger, um ins Spiel finden.

Die Bonner waren dagegen gleich hellwach und sorgten mit ihrer aggressiven Verteidigung in den Reihen ihres Gegners für Unruhe. Daraus schlug in erster Linie Winsome Frazier Kapital. Typisch etwa, wie der Amerikaner den Ball mit seinen schnellen Händen abfing und zum 11:6 abschloss. Auch dem postwendenden 13:6 durch Moussa Diagne ging ein Steal voraus.

Nachdem Frazier mit dem Dreier zum 20:15 seine Punkte sieben, acht und neun erzielt hatte, schraubte Brandon Bowman das Ergebnis anfangs des zweiten Viertels mit vier Punkten in Folge auf 25:17. Es war deutlich zu sehen, wie sehr die Bonner bemüht waren, den Ball unter den Korb zu bekommen. Zunächst mit Erfolg. So spielte Bowman uneigennützig Tim Clifford frei, der zum 27:19 abschloss.

Dann aber fanden die Russen allmählich ihren Rhythmus. Zwar hatten sie es in Korbnähe gegen die Baskets schwer, doch sie nutzten ihre Freiräume an der Dreierlinie. Zweimal Ralph Biggs, einmal Vanja Plisnic, schon war Perm auf 29:28 herangekommen.

Ein schönes Spiel war es nicht. Nachdem Fedor Likholitov sein Team mit 32:29 in Führung gebracht hatte, schlugen die Baskets zwar mit Ken Johnson und fünf Punkten von EJ Rowland nochmal zurück, doch nach dem 37:32-Pausenstand gerieten sie ins Hintertreffen.

Er nach vier Minuten im dritten Viertel trafen die Gastgeber wieder in den Korb. Bis dahin hatte Perm das Blatt, angeführt von ihrem schnellen Guard Darius Washington, mit einem 8:0-Lauf gewendet. Der entscheidende Spieler war schließlich Alexey Surovtsev (25 Punkte).

Bis zum 52:61 aus Sicht der Bonner hatte der Flügelspieler vier seiner fünf Dreier versenkt. Im Telekom-Team lief offensiv nicht mehr viel zusammen. Selbst gute Fastbreak-Chancen wurden teilweise leichtfertig verstolpert. Die Zahl der Ballverluste stieg deutlich an. Und das ganz große Aufbäumen, das das Team von Trainer Michael Koch in den vergangenen Spielen auszeichnete, fehlte diesmal.

"Man hat gesehen, dass wir die Leistung aus der Bundesliga nicht in den Cup übertragen können. Die Verteidigung hat gestimmt, aber wir haben einfach zu viele Ballverluste produziert. Die Mannschaft aus Perm ist Europa-erfahren.

Diese Cleverness haben wir noch nicht", sagte Michael Koch. Sehr selbstkritisch merkte Ken Johnson an: "Man kann es sehen wie man will. Aber für mich war es eine unentschuldbare Niederlage vor eigenem Publikum. Wir haben heute nicht als Team gespielt. So dürfen wir uns nicht präsentieren."

Am Sonntag geht es für die Baskets in der Bundesliga in Braunschweig weiter, ehe dann am Dienstag das "Endspiel" in der EuroChallenge in Toulon folgt.

Statistik

Telekom Baskets: Rowland 11 Punkte/1 Dreier (24:00 Minuten Einsatzzeit), Frazier 18/2 (29:48), Strasser (16:00), King 2 (24:45), Diagne 5 (20:48), Clifford 5/1 (14:46), Kolodziejski (13:08), Bowman 16/1 (31:31), Johnson 7 (25:14).
Ural Great Perm: Likhotilov 9, Bashminov 4, Washington 13, Biggs 8/2, Varlamov, Chernov 2, Plisnic 6/2, Jones 3, Surovtsev 25/5.

Trefferquote: Bonn 40 Prozent (21 von 52 Würfen erfolgreich), Perm 44 Prozent (26/59). Dreierquote: Bonn 22 Prozent (5/19), Perm 41 Prozent (10/24). Freiwürfe: Bonn 60 Prozent (17/28), Perm 50 Prozent (8/16). Rebounds: Bonn 37 - Bester: Johnson mit 9, Perm 35 - Bester: Plisnic mit 11. Assists: Bonn 9, Perm 10. Steals: Bonn 5, Perm 5. Ballverluste: Bonn 19, Perm 15.

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