Telekom Baskets 63:69-Niederlage in Oldenburg

OLDENBURG · Die Partie war schon so gut wie gewonnen. Eigentlich mussten die Telekom Baskets Bonn nur noch ein Schleifchen drum machen. Aber angesichts intensivierter Defensivarbeit der Oldenburger und einer überragenden Leistung von Oldenburgs Guard Chris Kramer verhedderten sich die Bonner Baskets, und in ihrem Spiel war statt der Schleife plötzlich ein dicker Knoten. So gut wie gewonnen ist eben noch nicht gewonnen.

 Über drei Viertel ein umsichtiger Spielmacher, dann verlor auch Geno Lawrence den Faden.

Über drei Viertel ein umsichtiger Spielmacher, dann verlor auch Geno Lawrence den Faden.

Also ärgerte man sich auf Bonner Seite entsprechend über eine vergebene Chance. Den Kopf ließ allerdings niemand hängen, als es mit dem humpelnden Tony Gaffney im Schlepptau und mit einer 63:69 (14:18, 17:20, 13:15, 25:10)-Niederlage vom Feld ging. Mit dem 0:1-Rückstand in der Viertelfinalserie um die deutsche Basketball-Meisterschaft machten sich die Baskets erst sehr spät auf die lange Heimreise durch die verregnete Nacht.

Denn zuvor hieß es: Warten. Die Nationale Anti-Doping-Agentur (Nada) hatte Ryan Brooks und Benas Veikalas zur Doping-Probe ausgelost. Die beiden Bonner Distanzschützen waren nicht ganz so flott wie beim Schuss auf den Korb.

"Ich weiß nicht, warum man nicht ein 14-Uhr-Spiel auswählen kann", sagte Baskets-Coach Mathias Fischer gestern verärgert. "Die Regenerationszeit zwischen den Spielen ist ohnehin sehr kurz. Nach der Aktion waren wir um 3.40 Uhr zu Hause."

Ehe Ruhe einkehrte, war man sich im Bus allerdings einig, dass es keinen Grund gibt, allzu frustriert zu sein. "Wir haben sehr vieles sehr gut gemacht, waren gut eingestellt und haben gut gespielt. Dass es dann am Ende nicht gereicht hat, war ärgerlich, natürlich, aber wir blicken nach vorn", sagte Fischer gestern nach Video-Analyse und Regenerationstraining am Abend.

In Sachen Gaffney kam Entwarnung von der medizinischen Abteilung: Der im vierten Viertel umgeknickte Fuß ist soweit okay (siehe Text unten), der Power Forward kann am Dienstag in Spiel zwei (19.30 Uhr, Telekom Dome) mitspielen.

Die Baskets begannen in der großen EWE-Arena vor 5820 Zuschauern, darunter 300 mitgereiste Bonner Fans, so, wie sie es sich vorgenommen hatten: Kleinigkeiten richtig machen und darüber Sicherheit und ins Spiel finden. Baskets-Spielmacher Geno Lawrence markierte per Korbleger die ersten Punkte der Partie. Oldenburg agierte mit viel Tempo, die Baskets ließen sich nicht beeindrucken, sondern spielten ihr Spiel - drei Viertel lang.

Dann nahm das Unheil aus Bonner Sicht seinen Beginn mit dem vierten Foul von Lawrence. Seine Kollegen auf den kleinen Positionen, Mangold und McCray, waren ebenfalls stark gefährdet, zum Zuschauen verdammt zu werden und entsprechend nicht mehr so effektiv gegen die Oldenburger Allzweckwaffen Paulding und Jenkins. Es war die 32. Minute, und Chris Kramer hatte beschlossen, sich nicht geschlagen zu geben.

Er zog von "coast to coast" zum 48:55 und brachte die Halle wieder ins Spiel. Es waren die leichten Punkte, die Bonn hatte verhindern wollen - was bis dahin auch gut funktioniert hatte. Das war vorbei. Die Baskets trafen schlechte Entscheidungen, hielten sich nicht mehr an ihren Plan, verdaddelten reihenweise den Ball und verloren das letzte Viertel mit 10:25.

Das Spiel war ihnen durch die Hände geronnen. 13 Punkte standen im Schlussdurchgang alleine von Kramer in der Statistik, die für die Bonner nur ein Plus bei den Ballverlusten auswies. Kein Dreier bei drei Versuchen, fünf zu elf Rebounds aus Bonner Sicht, kein Assist, kein Steal hatten zu dem Knoten geführt, wo ein Schleifchen hätte sein können. Jetzt heißt es, den Faden da wieder aufzunehmen, wo er verloren gegangen ist.

Statistik

Oldenburg: Kramer 18 Punkte/1 Dreier, Bahiense de Mello, Joyce 3/1, Wysocki 2, Chubb 11, Smeulders 2, Jenkins 9, Paulding 11/1, Aleksandrov 5/1, Neumann 8.

Bonn: McCray: 5/1, Looby 8, Veikalas 7/1, Brooks 9/1, Mangold, Lawrence 11/2, Koch, Gaffney 11/1, Wachalski 5/1, McLean 7.

Trefferquote: Oldenburg 42% (25/59), Bonn 37% (22/59); Dreierquote: Oldenburg 21% (4/19), Bonn 27% (7/26); Freiwurfquote: Oldenburg 79% (15/19), Bonn 71% (12/17); Rebounds: Oldenburg 33 (Bester: Chubb 7), Bonn 39 (Bester: McLean 9), Assists: Oldenburg 11 (Bester: Kramer 4), Bonn 16 (Bester: Lawrence 5), Ballgewinne: Oldenburg 7, Bonn 4; Ballverluste: Oldenburg 11, Bonn 19; Fouls: Oldenburg 17, Bonn 20 (Lawrence 5).

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