Telekom Baskets Bonn 60:59-Sieg gegen Alba Berlin dank Veikalas

BONN · Revanche geglückt. Die Telekom Baskets Bonn haben in der Basketball-Bundesliga gegen Alba Berlin eindrucksvoll Wiedergutmachung für die hohe Niederlage im Eurocup geleistet. In einem dramatischen Spiel, das phasenweise zu einer wahren Abwehrschlacht geriet, gewannen die Bonner mit 60:59 (11:8, 22:15, 12:12, 15:24).

Zum Matchwinner avancierte Benas Veikalas, der mit 18 Punkten nicht nur Topscorer der Partie war, sondern 2,7 Sekunden vor der Schlusssirene auch für die entscheidenden Punkte sorgte.

Sein Team lag 57:59 zurück und hatte nur noch sechs Sekunden, um zumindest den Ausgleich und die Verlängerung zu erzwingen. Mit mehr hatten die 6000 später restlos begeisterten Zuschauer erst einmal gar nicht gerechnet. Doch die Baskets hatten ja Veikalas. Der Litauer, der seit Wochen in bestechender Form spielt, tankte sich zum Korb durch, vehement vom Ex-Bonner Alex King bedrängt.

Veikalas täuschte einen Wurf an und ließ King damit ins Leere springen, der dann auf seinen Gegner fiel. Veikalas wartete den Aufprall ab und verwandelte trotzdem eiskalt. Ein alter Bauerntrick. Das war der Ausgleich und wegen des Fouls die große Chance, 2,7 Sekunden vor dem Ende mit einem Bonuswurf in Führung zu gehen.

Auch an der Freiwurflinie zeigte Veikalas keine Nerven. Und als im Gegenzug der Berliner Dreier nur auf den Ring titschte, war in der Halle die Hölle los. Damit bleiben die Baskets Tabellenzweiter hinter Spitzenreiter Bayern München und haben national mittlerweile das sechste Spiel in Serie gewonnen.

Baskets InTeam (03.11.)Was für ein Unterschied zum Eurocup-Spiel, als die Berliner die Baskets mit 86:65 aus der eigenen Halle gefegt hatten. Die Fans im ausverkauften Telekom Dome waren sicher auch deshalb gekommen, um zu erleben, wie ihre Mannschaft auf diese Klatsche reagieren würden. Und die Antwort hatte sich gewaschen. Hatten die Albatrosse vor zwei Wochen noch weitgehend freie Flugbahn gehabt, waren sie diesmal kaum in der Lage, zu ihren Höhenflügen anzusetzen.

Die Bonner ließen ihrem Gegner keinen Millimeter zu viel Platz. Das musste in erster Linie Star-Spieler David Logan erfahren, der von Andrej Mangold an die Kette genommen wurde. Im Eurocup hatte Logan noch 20 Punkte, darunter sechs Dreier, erzielt, auf diese Quote sollte er diesmal nicht kommen und blieb bei nur sechs Punkten.

[kein Linktext vorhanden]Berlin kam mit der aggressiven Defense der Hausherren überhaupt nicht zurecht. Es war aber nicht nur die Aggressivität, die sie beeindruckte, sondern auch die taktische Disziplin der Bonner, die von ihrem Coach Mathias Fischer hervorragend eingestellt waren und oft schon zu wissen schienen, was Alba im Angriff als nächstes plante.

Telekom Baskets Bonn - Alba Berlin 60:59
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Folgerichtig erspielten sich die Baskets schnell eine Führung von drei bis acht Punkten. Einziges Manko: Sie machten aus ihren Möglichkeiten noch zu wenig. Nach der 10:4-Führung durch einen Dreier von Jared Jordan, konnten sie mehrere Angriffe in Folge nicht erfolgreich abschließen. Und auch an der Freiwurflinie ließen sie einiges liegen. Die 33:23-Führung zur Pause hätte höher ausfallen müssen.

Die Pressekonferenz nach der Partie:

Nach dem Seitenwechsel machten die Gastgeber mehr aus ihren Chancen. Spielmacher Jared Jordan erhöhte gleich auf 35:23, später waren Mangold und Veikalas mit Dreiern zum 41:27 erfolgreich. Es war klar, dass die Berliner irgendwann zu einer Aufholjagd starten würden.

Das taten sie mit einer aggressiveren Verteidigung, die dem Bonner Angriff mächtig zusetzte. Der Vorsprung schmolz zusammen. Vor allem die Dreier von Vojdan Stojanovski taten den Baskets weh. Er glich zum 57:57 aus und Logan brachte den Gast 6,3 Sekunden vor Schluss zum ersten Mal in Führung. Alba wähnte sich schon auf der Siegerstraße, doch dann schlug die Stunde von Benas Veikalas.

Stimmen zum Spiel

Mathias Fischer (Trainer Telekom Baskets): „Wir haben eine Partie gesehen, die lange spannend war. Berlin ist eine gute Mannschaft, und wir wussten, dass es heute nicht einfach für uns wird. Ziel war es, an jedem gegnerischen Wurf zu kleben, was uns phasenweise gut gelungen ist, gerade nach abgegebenen Offensiv-Rebounds aber auch nicht. Die Fans waren sensationell und haben uns das komplette Spiel über getragen. Wir werden jetzt analysieren müssen, warum wir nach einer Neun-Punkte-Führung in den letzten fünf Minuten noch einmal unter Zugzwang geraten sind. Bei unserem letzten Angriff sollte Benas Veikalas den Ball bekommen und direkt abschließen, da Berlin noch Fouls zu geben hatte.“

Andrej Mangold (#8 Telekom Baskets ): „Ich bin sehr glücklich über den Ausgang der Partie. Auch darüber, dass wir, nachdem die Führung am Ende nochmal gewechselt ist, die Ruhe bewahrt und richtig reagiert haben. Es ist uns gelungen, Berlin einige seiner Stärken wegzunehmen, die uns im Eurocup noch sehr weh getan haben. Wir wollen uns langfristig über unsere Verteidigung definieren - das ist uns heute erfolgreich gelungen. Dennoch zeigt es die Klasse von Berlin, dass sie immer in Reichweite geblieben sind und sich am Ende noch einmal richtig rangekommen sind.“

Sasa Obradovic (Trainer Alba Berlin): „Uns war allen klar, dass es heute keine Wiederholung des Eurocup-Spiels geben würde. Beide Mannschaften haben sich heute im Angriff streckenweise schwer getan und taktische wie mentale Fehler geleistet. Es zeichnet meine Mannschaft jedoch aus, dass sie nie aufgibt und eine Chance hatte, das Spiel doch noch zu gewinnen. Schlussendlich war es ähnlich wie bei unserer Niederlage gegen Quakenbrück, wo Kleinigkeiten den Unterschied ausgemacht haben. Wir schauen dennoch zuversichtlich in die Zukunft und bauen dabei auch weiterhin auf den im Sommer aus Bonn verpflichteten Jonas Wohlfarth-Bottermann.“

Jonas Wohlfarth-Bottermann (Spieler Berlin und Ex-Bonner): "Die Bonner haben es uns sehr, sehr schwer gemacht. Sie waren defensiv sehr stark. Wir hatten das Ding dann irgendwie im Sack, aber ein Spiel dauert 40 Minuten. Am Ende haben wir es leider vermasselt."

Jared Jordan (Spieler Bonn): "Immer wenn es gegen Berlin geht, ist es am Ende ein großer Sieg. Wir haben unsere Lektion aus dem Spiel im Eurocup gelernt, als wir nicht gut verteidigt haben. Diesmal war unsere Verteidigung der Schlüssel zu Erfolg."

Ryan Brooks (Spieler Bonn): "Berlin hat eine sehr starke Mannschaft, da war es klar, dass wir hier nicht haushoch gewinnen würden und dass ein hoher Vorsprung nichts bedeuten muss. Es war vorauszusehen, dass auch Berlin seine defensiven Stopps bekommen würde. Am Ende haben wir uns noch einmal zusammengerauft und die entscheidende Aktion erzwungen. Wir wollten diesmal mit mehr Energie aufs Feld kommen als noch im Eurocup, und das ist uns gelungen."

Telekom Baskets - Alba Berlin 60:59 (11:8, 22:15, 12:12, 15:24)

Telekom Baskets: McCray 1 Punkt, Looby 2, Veikalas 18/2, Brooks 5/1, Mangold 7/1, Zavackas 2 (9 Rebounds), Jordan 11 (7 Assists), Koch, Wachalski 3/1, McLean 11.
Alba Berlin: Logan (6), Schultze (dnp), King (7/1), Vargas (2), Kendall (14, 9 Rebounds), Redding (8), Timor (dnp), Wohlfarth-Bottermann (2), Stojanovski (11/3), Jagla (4), Hammonds (5/1), Slokar (0)

7. Spieltag: Samstag, 02.11.2013: Würzburg Baskets - Eisbären Bremerhaven 77:63 (34:32) BBC Bayreuth - ratiopharm Ulm 78:88 (34:40) Mitteldeutscher BC - Artland Dragons 71:76 (31:31) Phantoms Braunschweig - Tigers Tübingen 83:88 (49:36) Neckar RIESEN Ludwigsburg - EWE Baskets Oldenburg 86:90 (40:52) TBB Trier - Skyliners Frankfurt 75:85 (36:49) Telekom Baskets Bonn - ALBA Berlin 60:59 (33:23)

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