Telekom Baskets 60:88 - Bonn gerät in Vilnius unter die Räder

BONN · Knüppeldick kam es für die Telekom Baskets Bonn im ULEB-Cup-Spiel am Dienstag bei Lietuvos Rytas Vilnius. Mit 60:88 (17:19, 16:33, 10:15, 17:21) kamen die Basketballer um Trainer Predrag Krunic beim Favoriten auf den Sieg in der Gruppe G und heißen Kandidaten für den Gewinn des ULEB-Cups unter die Räder.

 Pechvogel des Spiels war Aleksandar Nadjfeji (links), dem Center Haris Mujezinovic (Mitte) nach dieser Aktion aufs Knie fiel. Nach nur fünf Minuten war das Spiel für den Bonner vorbei.

Pechvogel des Spiels war Aleksandar Nadjfeji (links), dem Center Haris Mujezinovic (Mitte) nach dieser Aktion aufs Knie fiel. Nach nur fünf Minuten war das Spiel für den Bonner vorbei.

Foto: ap

Höher haben die Baskets in einem Pflichtspiel erst einmal verloren - beim 72:108 im ersten DM-Finalspiel 2001 bei Alba Berlin. Es war die zweite Niederlage im vierten Spiel auf internationalem Parkett und die vierte Schlappe in Folge.

Doch viel schwerer wiegt der Ausfall von Aleksandar Nadjfeji, der wegen einer augenscheinlich schweren Knieverletzug ab der 5. Minute nicht mehr eingesetzt werden konnte.

Da die Bonner mit Altron Jackson ohnehin schon auf einen Leistungsträger hatten verzichten müssen, waren die Baskets gegen den bärenstarken Vizemeister aus dem Land des Europameisters, der zuletzt schon Neapel und Lissabon überrannt hatte, nahezu chancenlos. "Das sah schon sehr schlimm aus. Center Haris Mujezinovic war auf das Bein von Sasa gefallen.

Ich hoffe, er ist nicht schwer verletzt. Wir werden erst nach unserer Rückkehr eine Diagnose erhalten", meinte ein deprimiert wirkender Krunic. Die Partie begann hektisch, wobei die Bonner erneut im Angriff ihre Schwäche hatten; allerdings trug die starke Verteidigung des Gegners dazu bei. Allen voran Spielmacher Branko Milisavljevic warf eine Fahrkarte nach der anderen.

Nach dem ersten Viertel hatte es der Serbe sieben Mal versucht, keinmal ging das Leder durchs Netz. Dennoch lagen die Gäste zu diesem Zeitpunkt nur mit 17:19 zurück. Vor allem, weil auch sie in der Verteidigung aggressiv zu Werke gingen und den Gegner zu schlechten Würfen zwangen.

Krunic: "Nach dem Spiel gegen Bamberg wusste jeder Spieler, dass er sich zerreißen musste. Und das haben alle getan. Doch da waren dieser Schock durch Nadjfejis Verletzung und unsere zunehmenden Foulprobleme." Bis zum 27:30 (15. Minute) gegen die Baskets lief noch alles ganz gut ab. Oluoma Nnamaka, der beste seines Teams an diesem Abend, hatte ein Dreipunktespiel (Korb plus Freiwurf) abgeschlossen.

Doch dann war es um die Bonner geschehen. Es reihte sich Ballverlust an Ballverlust, Fehlwurf an Fehlwurf. Immer wieder konnte der ungeschlagene Tabellenführer Litauens über Fast Breaks in die ungeordnete Bonner Verteidigung stoßen. In den letzten fünf Minuten der ersten Halbzeit erzielten die Baskets ganze sechs Punkte, darunter nur ein Feldkorb. Kein Vorwurf ans Team. Das 33:52 zur Halbzeit war aber noch nicht das Ende der Bonner Leiden.

Angetrieben von ihrem Spielmacher Tomas Delinikaitis sowie Topscorer Frederick House und Andrius Slezas überrollte Rytas seinen Gegner im dritten Viertel. Das junge Bonner Team geriet gegen den mit einigen Euroleague-erfahrenen Spielern bestückten Gegner völlig aus den Fugen.

"Meine Spieler hatten eine harte Zeit. Doch ich mache ihnen keinen Vorwurf. Gegen so einen Gegner mussten wir mit hohem Risiko spielen. Wenn man dann noch zwei wichtige Spieler nicht einsetzen kann, wird es doppelt schwer", so Krunic. Vor allem Milisavljevic konnte einem leid tun.

Der 28-Jährige, der erstmals über weite Strecken zusammen mit Balasz Simon auf dem Feld stand, wollte Verantwortung übernehmen, nahm mit Abstand die meisten Würfe, schnitt mit seiner Trefferquote aber unterirdisch ab: 22 Prozent insgesamt aus dem Feld (4/18).

Bis auf Nnamaka, der mit einer 100-prozentigen Trefferquote (5/5) glänzte und mit 13 Punkten bester Magenta-Schütze war, erging es den anderen Bonnern nicht viel besser. Kurzzeitige Linderung verschaffte nur Kristaps Janicenoks, nachdem er nach einem 47:72-Rückstand mit sieben Punkten in Folge auf 72:52 verkürzt hatte.

Angesichts der Verletzungen von Jackson und Nadjfeji verzichtete Krunic am Ende auch auf Nnamaka, um angesichts der sicheren Niederlage kein Risiko mehr einzugehen. Schließlich steht am Samstag das schwere Bundesliga-Spiel bei Rhein-Energie Köln (18.30 Uhr, Kölnarena, live auf Premiere) auf dem Programm.

Statistik

Lietuvos Rytas Vilnius:Lukauskis 3 Punkte, Slezas 19/3 Dreier, Sestokas 7/1, House 18/2, Delininkaitis 14/2, Cukinas 8, Kuzminskas 4, Mujezinovic 6, Jasaitis 4, Javtokas 2, Jarutis 3.
Telekom Baskets: Simon 11/1, Miletic 2, Nadjfeji, Nnamaka 13, Janicenoks 9, Milisavljevic 12/2, Huber-Saffer 2, Djuric 3, Markovic, Klepac 5.

Trefferquote: Vilnius 51 Prozent, Bonn 32 Prozent. Rebounds: Vilnius 41, Bonn 29 - Bester: Nnamaka 7. Assists: Vilnius 7, Bonn 8. Ballverluste: Bonn 10, Vilnius 11. Ballgewinne: Vilnius 8, Bonn 8.

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