Telekom Baskets 57:59 in Breslau - Bonn verpasst die Überraschung knapp

BONN · Um Haaresbreite haben die Telekom Baskets Bonn den Einzug ins Achtelfinale des europäischen Uleb-Cups verpasst. In einer Abwehr- und Nervenschlacht unterlagen sie am Dienstagabend im entscheidenden Spiel um den zweiten Platz in der Gruppe G bei Slask Breslau mit 57:59 (17:19, 19:7, 12:17, 9:16).

 Alles gegeben, aber am Ende verloren. Oluoma Nnmaka (Zweiter von rechts im Duell mit Aivars Kiausas) musste am Ende wegen des fünften Fouls zuschauern. Rechts der Matchwinner Radoslaw Hyzy, im Hintergrund Ryan Randle.

Alles gegeben, aber am Ende verloren. Oluoma Nnmaka (Zweiter von rechts im Duell mit Aivars Kiausas) musste am Ende wegen des fünften Fouls zuschauern. Rechts der Matchwinner Radoslaw Hyzy, im Hintergrund Ryan Randle.

Foto: Ittermann

Es war am Ende eine besonders bittere Niederlage, denn bei einem Sieg hätten die Bonner die Überraschung geschafft und die nächste Runde erreicht. Gruppensieger Lietuvos Rytas Vilnius lieferte mit dem 77:60-Erfolg gegen Roter Stern Belgrad die erforderliche Schützenhilfe.

Die Partie vor rund 3500 fanatischen Zuschauern in Breslau war für die Bonner wie eine Achterbahnfahrt. Nach etwa vier Spielminuten musste man sich um die Gäste schon ernste Sorgen machen. 4:15 hieß es da.

Im Aufbau hatte Branko Milisavljevic große Probleme, die er das ganze Spiel über nie richtig überwand, und fand auch als Schütze nie richtig ins Spiel (zwei Treffer aus dem Feld). Aber auch seine Mitspieler starteten mäßig. Die Nervosität war deutlich spürbar. Sie machte auch vor Altron Jackson nicht Halt. Dafür sprangen anderen zunächst in die Bresche.

Nach dem hohen Rückstand setzten die Baskets ihren Gegner mit einer äußerst aggressiven Verteidigung unter Druck. Bis zur Pause sollten sie dem Gegner zwölf Mal den Ball abnehmen. Herausragend dabei Branko Klepac, der mit einer unglaublichen Intensität spielte und in Halbzeit eins fünf Steals sammelte.

Breslau zeigte Wirkung. Oluoma Nnamaka, Altron Jackson mit seinen ersten Punkten und dann Branko Milisavljevic mit einem Dreier - nur noch 11:15. Und der lange am Meniskus verletzte Aleksandar Nadjfeji, der von Trainer Predrag Krunic von Beginn an aufgeboten wurde, zeigte, wie wichtig er für seine Mannschaft ist. Er verkürzte zum 13:15. Das waren die Punkte vier und fünf des Serben. Insgesamt kam er auf 20 Zähler und war damit bester Schütze seines Teams.

Die Bonner ließen ihrem Gegner jetzt nicht mehr die Luft zum Atmen und setzten selbst im Angriff Akzente. In erster Linie Nadjfeji und Nnamaka verkürzten bis zum Ende des ersten Viertels auf 17:19. Vor allem dank Kristaps Janicenoks, der für Jackson gekommen war, machten die Baskets da weiter. Der lettische Nationalspieler erzielte bis zur 33:25-Führung (19. Minute) seines Teams zehn Punkte, darunter zwei Dreier. In dieser guten Phase stand für Milisavljevic der Ungar Balazs Simon auf dem Feld und machte seine Sache gut.

Mit einer Zehn-Punkte-Führung zur Pause standen die Chancen der Baskets eigentlich gut. Doch ein totaler Einbruch Anfang des dritten Viertels brachte Breslau wieder ins Spiel. Die Gastgeber erhöhten jetzt ihrerseits den Druck auf den Gegner, spielten wesentlich aggressiver. Nach wie vor wollte Milisavljevic nicht viel gelingen. Und in der Verteidigung bekamen die Baskets einen Spieler nie richtig in den Griff: Radoslaw Hyzy. Der Pole war mit 22 Punkten der überragende Schütze auf dem Feld und am Ende auch der Mann für die entscheidenden Punkte.

Zunächst wurde das Magenta-Team von Slask mit einem 13:0-Lauf überrollt: 36:39 (25.). Doch die Krunic-Truppe kämpfte und fing sich wieder - allerdings mit der Hypothek einer hohen Foulbelastung. So musste nach der 44:40-Führung, die Jackson, Janicenoks und Nadjfefji herausgeworfen hatten, Nnamaka mit seinem vierten Foul auf die Bank. Impulse kamen aber weiterhin von Simon. Nach einem Steal vollstreckte der ungarische Nationalspieler zur 46:41-Führung. Und nach Nadjfejis 48:43 ging Bonn mit einem Fünf-Punkte-Vorsprung ins letzte Viertel.

Das geriet zu einem wahren Krimi. Die Bonner gaben alles, mussten aber nach fünf Minuten nicht nur den 50:51-Rückstand hinnehmen, sondern auch das fünfte Foul für Nnamaka. Zudem mussten sich Nadjfeji und Janicenoks wegen ihres vierten Fouls in ihren Abwehraktionen zurückhalten.

In seiner besten Phase schien der jetzt wieder auf das Feld beorderte Milisavljevic seine Farben dann doch zum Sieg führen zu können. Nach dem 50:53 lieferte er den Assist für Nadjfejis 52:53. Gut eine Minute vor dem Ende scheiterte Nadjfeji dann mit einen von zwei Freiwürfen (53:53), doch Milisavljevic legte zum 55:53 nach.

Die entscheidende Phase: Hyzy gleicht zum 55:55 aus, Jackson stellt den alten Abstand beim 57:55 wieder her. Skibniewski zeigte an der Freiwurflinie keine Nerven: 57:57. Noch 15 Sekunden. Die Baskets haben den letzten Angriff, können diesen ausspielen. Doch Jackson wirft schon nach sechs Sekunden. Der Ball geht daneben, im Gegenzug macht Hyzy den Einzug des 17-fachen polnischen Meisters ins Achtelfinale perfekt.

"Man hat gesehen, dass beide Mannschaften unter großem Druck standen. Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Sie hat bis zur letzten Sekunde gekämpft. Am Ende hat uns ein taktischer Fehler, der wohl auch ein Ausdruck von Unerfahrenheit war, vielleicht den Sieg gekostet", meinte Baskets-Coach Predrag Krunic, und zollte 50 mitgereisten und mitfiebernden Bonner Fans ein großes Lob: "Sie waren in diesem Hexenkessel eine große Hilfe."

Statistik

Slask Breslau:Watson 11 Punkte/1 Dreier, Kiausas 2, Skibniewski 3, Hyzy 22, Zielinski 8/2 Dreier, Szlachtowicz, Randle 4, Grafs 9.
Telekom Baskets:Simon 4, Nadjfeji 20, Nnamaka 7, Janicenoks 12/2, Jackson 8, Milisavljevic 5/1, Huber-Saffer, Klepac 1.

Trefferquote: Breslau 40 Prozent, Bonn 40 Prozent. Dreierquote: Breslau 17 Prozent (3/18), Bonn 25 Prozent (3/12). Freiwurfquote: Breslau 67 Prozent (14/21), Bonn 55 Prozent (6/11). Rebounds: Breslau 36 - Bester: Randle 12, Bonn 29 - Beste: Nadjfeji, Jackson je 8. Ballverluste: Breslau 18, Bonn 15. Ballgewinne: Breslau 15, Bonn 18. Assists: Breslau 7, Bonn 8. Fouls: Breslau 17, Bonn 20.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort