Allstar Day 2014 121:116 - Drei Baskets besiegen deutsche Allstars

BONN · Was man verspricht, muss man halten. Gemessen an diesem Sprichwort war der Allstar Day der Basketball-Bundesliga (BBL) am Samstag im Telekom Dome ein durchschlagender Erfolg. Spaß und Spektakel sollte es geben, und die 6000 Zuschauer im ausverkauften Wohnzimmer der Telekom Baskets Bonn kamen tatsächlich voll auf ihre Kosten.

Mit ihnen die Fans vor den Fernsehern dieser Republik, die angefangen beim Spiel Nord gegen Süd des Bundesliga-Nachwuchses über Dreipunkte- und Dunking-Contest bis hin zum großen Höhepunkt, dem Allstar Game zwischen dem Team International und dem Team National, gut unterhalten wurde.

Das mit Spannung erwartete Schaulaufen zum Schluss endete mit dem erwarteten Erfolg der Internationalen. Die Mannschaft von Trainer Tyron McCoy setzte sich gegen das Team von Thorsten Leibenath mit 121:116 (31:30, 32:35, 34:23, 24:24) durch.

Doch bis zur Schlusssirene stellten die deutschen Profis unter Beweis, dass der Basketball hierzulande in den vergangenen Jahren einen großen Qualitätssprung gemacht hat. In der ersten Halbzeit waren sie sogar das bessere Team, holten einen Zehn-Punkte-Rückstand auf, um zur Pause mit 65:63 in Führung zu liegen.

[kein Linktext vorhanden]Im Grunde allerdings war das Ergebnis unerheblich, die Show stand im Vordergrund. Und darum waren alle Spieler auf dem Feld bemüht. Von den Bonner Fans besonders enthusiastisch begrüßt wurden die Allstars der Baskets – Jared Jordan, Benas Veikalas und Tony Gaffney. Sie waren in die Startformation des Teams International gewählt worden. Gaffney zeigte gleich, was das Publikum sehen wollte. Ein Alley-oop-Anspiel von Jordan versenkte er zum 12:13 im Korb. Zuvor hatte Veikalas den ersten seiner insgesamt drei Dreier verwandelt.

BBL-Allstar Day 2014 in Bonn
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McCoy ließ die Baskets-Profis lange auf dem Feld, nutzte erst die zweite Gelegenheit, sie auf die Bank zu beordern. Das schnellere Spiel der Internationalen zahlte sich in einer 42:32-Führung aus. Insbesondere Alba Berlins Star David Logan war darum bemüht, da weiterzumachen. Er musste dann aber erkennen, dass Spektakel nicht immer erfolgreich sein muss. Er scheiterte mit einigen Versuchen, den Ball mit krachenden Dunkings im Netz unterzubringen. Die Nationalen hatten sich inzwischen besser sortiert, drückten aufs Tempo und hatten den Rückstand schnell wieder aufgeholt.

Plötzlich lief Chris Ensminger auf

Dann ein katastrophaler Fehlpass von Heiko Schaffartzik in Richtung Kabinengang. Was war denn in den gefahren? Nicht allstar-würdig, hätte man sagen können. Doch was keiner im Publikum wusste: Das Manöver war abgesprochen. Denn dort, wo das Leder hinflog, wartete ein Denkmal auf seinen Einsatz. Plötzlich lief Chris Ensminger, der 14 Jahre in der Bundesliga spielte, davon die letzten vier Jahre bei den Telekom Baskets, in voller Spielmontur auf das Feld und fügte sich ins Team International ein.

Die vier Minuten bis zur Pause stand der 40-jährige Routinier noch einmal auf den Brettern, die sein Leben als Basketballer geprägt haben. „Das ist für mich ein extrem emotionaler Moment“, gab er unter dem tosenden Applaus der Zuschauer später zu.

Dem MVP des Allstar Games 2010, das ebenfalls in Bonn stattfand, war es vorbehalten, die Punkte zum 51:51 und 53:53 zu erzielen, ehe sein kurzes Comeback dann vorbei war. In der Pause würdigte BBL-Geschäftsführer Jan Pommer den jetzigen Trainer des Pro-B-Ligisten Gotha, als einen der ganz Großen der Liga. Er überreicht ihm ein speziell angefertigtes Trikot, dass die Stationen verewigt, wo Ensminger im Lauf seiner langen Karriere „tiefe Spuren“ hinterlassen hat: Weißenfels (heute Mitteldeutscher BC), Bamberg, Paderborn und Bonn. Da konnte der 2,08-Meter-Hüne seine Emotionen nicht verbergen und hatte Tränen in den Augen.

Erfolgreiche Distanzwürfe

Mit mehr Emotionen spielten auch die Internationalen nach der Pause. Vor allem der ehemalige Baskets-Spieler Bryce Taylor (Bayern München) glänzte mit sehenswerten Flugeinlagen und erfolgreichen Distanzwürfen. Dann drehte der Braunschweiger Isaiah Swann mächtig auf. Es deutete sich an, dass sich gerade zwei heiße Kandidaten für die Wahl zum MVP, zum wertvollsten Spieler, in den Vordergrund spielten. Vor dem letzten Viertel führte das McCoy-Team folgerichtig mit 97:88.

Bis dahin war es vor allem spaßig, aber letztlich ging es beiden Teams dann doch darum zu gewinnen. Die Verteidigung, bis dahin eher der vernachlässigte Teil des Spiels, gewann an Bedeutung. Das Leibenath-Team hielt dagegen und hatte den Rückstand fünf Minuten vor dem Ende durch zwei Dreier in Folge von Luca Staiger auf zwei Punkte verkürzt: 107:109.

Es waren dann die Bonner, die die Internationalen entscheidend nach vorn brachten. Gaffney traf zum 111:107 und legte nach schönem Assist von Jordan zum 113:107 nach. Die Deutschen bäumten sich noch einmal auf, verkürzten durch Anton Gavels Dreier auf 111:113, doch Gaffney antwortete ebenfalls aus der Distanz zum 116:111. Taylors folgender Dreier bedeutete die Entscheidung.

Braunschweigs Swann zum MVP gewählt

Zum MVP wurde schließlich Swann gewählt, der mit 25 Punkten Topscorer war und sieben Dreier verwandelte. Im Gegensatz zu manch früherem Allstar Day ein nachvollziehbares Votum der Fans, die per SMS abgestimmt hatten. Die Baskets-Spieler waren an der Punktausbeute maßgeblich beteiligt. Bester war Jordan, der nicht nur 15 Punkte erzielte, sondern auch zehn Assists gab. Gaffney folgte mit 13 Punkten. Der Amerikaner griff sich zudem neun Abpraller und war bester Rebounder seiner Mannschaft. Veikalas kam auf elf Punkte, darunter drei Dreier.

International - National 121:116 (31:30, 32:35, 34:23, 24:24)

International: Swann 25/7, Logan 3/1, Veikalas 11/3, King 0, Jordan 15/1, Gaffney 13/1, Jenkins 3/1, Gordon 11, Thomas 15/3, Caloiaro 4, Taylor 21/4, Bryant 0.
National: Günther 9/1 Dreier), Zwiener 2, Schaffartzik 13/3, Theis 9, Barthel 8, Benzing 9/1, Kleber 8/1, Mädrich 5/1, Gavel 14/1, Zirbes 13, Staiger 16/4.

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