Saporta-Cup 102:81 - Baskets siegen in Traiskirchen im Schongang

Traiskirchen · Beim 102:81 in Traiskirchen nicht richtig gefordert - Mit der Herausnahme von Terrence Rencher kommt ein Bruch ins Bonner Spiel - Krunic wechselt munter durch - Partie in Köln schon in den Köpfen.

Mit dem erwarteten Sieg im Gepäck treten die Telekom Baskets Bonn die Heimreise an. Beim Sechsten der österreichischen Bundesliga und noch amtierenden Pokalsieger, Arkadia Lions Traiskirchen, siegten die Bonner am Mittwochabend in der Gruppe C des Saporta-Cups locker mit 102:81 (36:22, 20:22, 29:19, 17:18). Die Halbprofis aus dem etwa 20 Kilometer südlich von Wien gelegenen Ort waren vor nur etwa 250 Zuschauern, darunter etwa 30 Bonner, im so genannten Lions Dome kein ernsthafter Gegner.

Wenn man Dome hört, denkt man zwangsläufig an die großen Hallen in Amerika. Die Traiskirchener haben sicherlich ein kleines Schmuckstück am Rande des Ortes errichtet, doch hält es für Bonner Verhältnisse höchstens einem Vergleich mit dem Sportpark Nord stand. In Österreich ist halt alles etwas kleiner dimensioniert. Das gilt auch für die Etats der Bundesligisten. "Sie schwanken in etwa zwischen 300.000 und 700.000 Euro.

Kein Vergleich also zur deutschen Bundesliga", erklärte Helmut Niederhofer, sportlicher Leiter in Traiskirchen. Sein Klub steht am oberen Ende der Skala, blieb aber bisher weit hinter den Erwartungen zurück. Niederhofer: "Es passt heuer einfach nicht zusammen. International hatten wir keine Erwartungen, doch nach den vielen Niederlagen ist schon der Druck da, auch im Saporta-Cup endlich ''mal ein Spiel zu gewinnen."

Doch das ließen die Baskets nicht zu. Mit den jüngsten Verpflichtungen hätten die Gastgeber vielleicht besser dagegen halten können, doch Diego Ciorciari (Argentinien) und Brett Robish (USA) sind international noch nicht spielberechtigt. Sie sollen vielmehr helfen, Traiskirchen national wieder auf Kurs zu bringen, und das heißt Gewinn der Meisterschaft.

Am Mittwoch hinterließ die Mannschaft von Trainer Kostic zumindest den Eindruck, sich gegen einen übermächtigen Gegner aus Bonn nie aufzugeben. Bei dem lief gleich zu Beginn Hurl Beechum (35 Punkte) heiß. Es waren keine vier Minuten gespielt, da hatte der überragende "Gunman" bereits vier seiner insgesamt zehn Dreier im Korb versenkt - 16:2 für die Baskets.

Bis zum 26:6 nur eine halbe Minute später waren die Österreicher bestenfalls Statisten. Doch mit der Herausnahme von Spielmacher Terrence Rencher, der sich bereits zwei Fouls eingehandelt hatte, kam ein Bruch ins Bonner Spiel.

Coach Predrag Krunic wollte nicht riskieren, nach der Verletzung von Paul Burke seinen einzigen noch verbliebenen etatmäßigen Spielmacher zu verlieren. Traiskirchen nutzte seine Chance, wobei sich vor allem Power Forward Milos Paravinja (23) in Szene setzte. Er war es auch, der den Gastgeber kurz vor der Halbzeit bis auf neun Punkte heranbrachte - 41:50.

Stets hatte man aber den Eindruck, dass die Baskets immer einen Gang zulegen konnten. Krunic wechselte munter durch. Kraft schonen war angesagt. Schließlich steht am Sonntag in der Bundesliga das schwere Heimspiel gegen Rhein Energy Cologne auf dem Programm (14.55 Uhr, Hardtberghalle, live im Deutschen Sportfernsehen).

Die 56:44-Halbzeitführung war vor allem einem Mann nicht genug - Hurl Beechum. Die Dreiershow des Scharfschützen aus Iowa ging weiter. Sein neunter Dreier in der 27. Minute bedeutete das 74:53. Zwar verkürzten die Lions noch einmal auf 72:85, wobei sich vor allem Julian Dunkley (19) in Szene setzte, in Gefahr kamen die Baskets dadurch aber nicht. Dabei taten sie nur das Nötigste und leisteten sich noch einige Unkonzentriertheiten.

Zu sehr steckte das Spiel gegen Köln wohl schon in den Köpfen. "Unsere erste Fünf hat souverän gespielt. Aber wenn der Gegner 81 Punkte macht, sind das zuviel. Überragend war natürlich Hurl Beechum. Aber auch Aleksandar Zecevic hat gezeigt, dass er uns Impulse geben kann", erklärte Baskets-Co-Trainer Carsten Schul.

Ein Gerücht am Rande soll bei aller Fragwürdigkeit nicht unerwähnt bleiben: Angeblich soll NBA-Scout Scott Roth (Memphis Grizzlies) Hurl Beechum beobachten. Roth war Gast beim All-Star-Spiel in Berlin und sah sich auch das Spiel der Baskets in Bamberg an.

Wahr ist auf jeden Fall, dass 26 Bonner Fans das Spiel in Traiskirchen zu einem besonderen Trip nutzten. Sie reisten nach Bamberg, von da aus zum Skifahren nach Lassing am Hochkar (Niederösterreich) und machten sich am Mittwoch um 13.30 Uhr direkt von der Skipiste aus auf nach Traiskirchen.

Telekom Baskets: Buchmiller, Rencher (5/1), Nadjfeji 24/2, Beechum 35/10, Zecevic 14/1, Klette 4, Suhr 10, Mardesich 10.

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