Florian Pohlmann Januar 2014: Florian Pohlmann

BONN · Hockeyspieler Florian Pohlmann gewinnt die GA-Sportlerwahl. Für ihn ist das auch ein Mannschaftsverdienst. Florian Pohlmann studiert Medizin in der Endphase. Nebenher hat er die "Operation Klassenerhalt" des Bonner THV in der zweiten Hockey-Bundesliga erfolgreich ausgeführt.

Als er am Dienstagabend von seiner Wahl zum GA-Sportler des Monats erfuhr, war die Überraschung des 26-Jährigen groß, seine Freude riesig. "Das ist ja Wahnsinn", sagte Pohlmann. Dann schluckte er einen Moment und schickte ein "echt cool" hinterher.

Das beste Argument für den 26 Jahre alten BTHV-Teamkapitän waren seine elf Treffer, mit denen er in den vier Punktspielen im Januar maßgeblich zum Ligaverbleib beigetragen hat. Entscheidend waren die vier Tore beim 9:2 gegen Blau-Weiß Köln im letzten Heimspiel der Saison. Insgesamt 28 der 54 BTHV-Saisontreffer gingen auf sein Konto.

"Der Klassenerhalt ist aber ein Mannschaftsverdienst", betont Pohlmann. Seine Wahl somit indirekt auch. In die Rolle des Torjägers sei er eher zufällig gerutscht: "Wir haben einen engen Kader. Aus diesem Grund musste ich schon viele Positionen spielen. Ich weiß auch nicht so recht, warum ich so viele Tore geschossen habe. Deshalb bin ich im Sturm hängengeblieben." Seit 2011 trägt er die Kapitänsbinde.

Mehr als ein Drittel der rund 2000 gültigen Stimmen bei der Januar-Wahl entfielen auf Pohlmann, der mit 35,3 Prozent klar vor dem Bonner Fechter Moritz Kröplin (20,8) und Jared Jordan (19,2) vom Basketball-Bundesligisten Telekom Baskets Bonn lag. Es folgten Volleyballer Benjamin Brink (14,9) vom Regionalligisten SSF Bonn sowie die Leichtathletin Caroline Klein (9,8) vom LAZ Puma Rhein-Sieg.

Der Gewinner spricht aus, was als Grundidee hinter der GA-Wahl steht. "Die kleinen Sportarten kommen dadurch besser zur Geltung", sagt Pohlmann: "Die Baskets haben auch so ihre Publicity."

Für seine Sportart, in der Deutschland seit dem Olympiasieg von 1972 traditionell zur Weltspitze zählt, bringt Pohlmann hervorragende körperliche Voraussetzungen mit: 1,90 Meter Körperlänge und 90 Kilo Körpergewicht. Dennoch hat sich der Bonner gegen den Hochleistungssport entschieden, obwohl er sich das zugetraut hätte. "Ich habe nie den Schritt zu einem Bundesligaverein getan. Doch das muss man heutzutage schon in seiner Jugendzeit wagen", erklärt Pohlmann.

Reue spürt er nicht. Vielleicht fehlte ihm der letzte Biss. "Auch so bin ich wahnsinnig zufrieden, weil damit viele Entbehrungen verbunden gewesen wären", sagt der angehende Mediziner. Und: "Ich weiß, was ich am BTHV habe. Schon seit zehn Jahren bin ich mit vielen meiner Teamkollegen zusammen. Da kommen sonntags immer noch die Eltern mit zu den Spielen. Wir sind eine große Familie." Dreimal Training in der Woche reicht ihm. "Nicht zu vergessen die Wochenend-Einsätze", gibt er zu bedenken: "Neben Hockey sind mir auch Familie, Freunde und selbstverständlich mein Studium wichtig."

Die Hockey-Community hat bei der GA-Sportlerwahl funktioniert. "Die haben eine ganze Menge Werbung gemacht", sagt Pohlmann. Wie, das erklärt der Hockey-Obmann des BTHV, Andy Stumpf: "Klar über facebook, aber nicht zuletzt haben wir unsere Mitglieder eingeschaltet." Deren 1700 hat der BTHV als einer der größeren Bonner Sportvereine. "Deshalb waren wir sicher, dass Florian mit vorne liegt", sagt Stumpf: "Und haben insgeheim darauf gehofft, dass er gewinnt."

Für Pohlmann konnte die Hallensaison nicht schöner enden. Seine weiteren Planungen für 2014 stehen: Im April beginnt die Freiluft-Saison, im Sommer will er für ein paar Spiele zur Fußball-WM nach Brasilien, bevor ihn im Oktober der Ernst des Lebens einholt: das Medizin-Examen.

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