Fünfkämpfer aus Bonn Lena Schöneborn und Matthias Sandten holen sich bei DM die Titel

BONN · Es gibt eben nichts, was es nicht gibt: Dass sie im gleichen Jahr die Deutschen Meister bei Frauen und Männern stellen, das haben selbst die erfolgsverwöhnten Modernen Fünfkämpfer der SSF Bonn in ihrer Historie noch nicht erlebt.

 Deutsche Fünfkampfmeister: Lena Schöneborn und Matthias Sandter.

Deutsche Fünfkampfmeister: Lena Schöneborn und Matthias Sandter.

Foto: SSF Bonn

Anders am Wochenende in Berlin. Bei den "Internationalen" holte sich Lena Schöneborn ihren sechsten DM-Titel, Matthias Sandten stand zum zweiten Mal nach 2012 ganz oben auf dem Treppchen.

Dass die Olympiasiegerin von Peking sich den Titel schnappte, kommt so überraschend nicht. Schließlich ist Lena Schöneborn in diesem Jahr Europameisterin geworden und kam bei den Weltmeisterschaften als Vierte ins Ziel. "Das eigentlich Überraschende ist, wie Lena sich den Titel mit ihrem famosen Schlussspurt geholt hat.

Das zeigt, mit welcher Motivation sie auch beim Saisonausklang noch in den Wettkampf gegangen ist", lobt Michael Scharf, der Leiter des Olympiastützpunktes Rheinland, selbst Deutscher Meister und früher Bundestrainer der Frauen.

Janine Kohlmann (Potsdam) war klar in Führung liegend vor Schöneborn auf die Zielgerade eingebogen. "In diesem Moment dachte ich mir: Okay, alles oder nichts. Ich habe noch einmal alles mobilisiert, was ging", erzählte die Bonnerin nach dem Wettkampf. Mit Erfolg: Auf den letzten fünf Metern vor der Ziellinie zog sie an der Potsdamerin vorbei und holte sich so ihren sechsten DM-Titel.

Als letztes großes Ziel bleiben für die 28-Jährige die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro. Dem wird in den nächsten zwei Jahren alles untergeordnet, der Sport hat absoluten Vorrang. Erst danach soll die berufliche Entwicklung in den Fokus rücken.

Ebenfalls für die SSF waren in Berlin Debbie und Rabea Schöneborn, die Zwillingsschwestern von Lena, sowie Paria Mahrokh am Start. Letztere errang trotz gesundheitlicher Probleme am Ende Rang sechs, während Debbie Schöneborn in der Juniorinnen-Wertung auf Platz drei einkam.

Dass auch bei den Männern der Titel nach Bonn ging, war etwas überraschender. Matthias Sandten wiederholte seinen Erfolg von vor zwei Jahren und setzte sich gegen die Konkurrenz durch. Dabei hatte es vor dem Saisonabschluss-Wettkampf noch Knatsch um den 21-Jährigen gegeben.

Als Weltmeisterschafts-Siebter war Sandter vom Junioren-Bundestrainer nicht für die folgende Europameisterschaft nominiert worden. Grund: Der Bonner hatte kurz vor der EM aus eigenem Antrieb an einem Internationalen Wettkampf in Paris teilgenommen. "Unverständlich", wie Scharf meint, "denn gerade mit Blick auf Rio braucht Matthias jeden internationalen Vergleich".

In Berlin war der Wettkampf ähnlich spannend wie bei den Frauen. Mit 24 Sekunden Abstand ging Sandten als Zweiter hinter Fabian Liebig (Potsdam) in die letzte Runde. Trainer Kersten Palmer hatte seinem Schützling eingebläut, auf einen Fehler des Konkurrenten zu warten. Und der kam: Mit einem völligen Aussetzer beim abschließenden Schießen machte Liebig den Weg für Sandters Titel frei.

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