Nübrugring Langstreckenmeisterschaft startet in die zweite Saisonhälfte

NÜRBURGRING · Der sechste von zehn Läufen zur VLN-Langstreckenmeisterschaft findet am Samstag auf dem Nürburgring statt - die Serie startet also in die Rückrunde. Da die wenigsten Rennfahrer von ihrer Passion leben können, dominieren auch in der Langstreckenmeisterschaft Amateure.

 Rennfahrer aus Leidenschaft: Stein Tveten.

Rennfahrer aus Leidenschaft: Stein Tveten.

Foto: Ermert

Einer von ihnen: Stein Tveten, der mit einem seriennahen Porsche an den Start geht. Der 52-jährige Norweger betreibt Kliniken für ästhetische Chirurgie, darunter eine Einrichtung in Bad Honnef.

Zum Motorsport kam Tveten erst spät. 2010 fuhr er mit einem Freund eine Oldtimer-Rallye auf Sardinien. Tveten war begeistert. Zurück in Deutschland kaufte er spontan einen BMW 325 i. Der Einstieg in den Rennsport verlief aber zunächst anders als gedacht. "Ich konnte gar keine Rennen fahren, da ich keine Lizenz hatte", erinnert er sich. Der BMW wurde an ein Rennteam verliehen, das mit dem Fahrzeug auf Anhieb fünf Rennen gewann. Tveten und sein Kumpel Franco, Betreiber des Restaurants La Bruscetta in Bad Honnef, meldeten sich daraufhin auf dem Nürburgring zu einem Rennfahrerkurs an und erwarben die ersehnte Lizenz.

2011 bestritt Tveten dann zwei Läufe zur Rundstrecken Challenge Nürburgring und einen Lauf zur VLN-Langstreckenmeisterschaft. Der Arzt, der sich unter anderem mit Laufen und Skifahren fit hält, verschrieb sich selbst die harte Tour: "Die vier Stunden bin ich allein gefahren", erzählt er nicht ohne Stolz. Gewöhnlich wechseln sich zwei bis drei Piloten während eines Vier-Stunden-Rennens ab.

Nur zwei Jahre später gründete er sein eigenes Rennteam "aesthetic racing". Die Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. 2013 und in diesem Jahr konnte Tveten beim legendären 24-Stunden-Rennen seine Klasse gewinnen. In dieser Saison teilt sich Tveten das Cockpit mit dem Finnen Niko Nurminen, der bereits im Kindesalter Kartrennen fuhr und sich dabei auch mit den späteren Formel-1-Piloten Kimi Räikkönen und Heikki Kovalainen duellierte.

Am kommenden Wochenende wird auch Nico Bastian in dem aesthetic-racing-Porsche Platz nehmen. Der Frankfurter ist Stammfahrer im Team Rowe und kämpft in einem Mercedes SLS GT 3 gewöhnlich um den Gesamtsieg. Das diesjährige 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring beendete er als Gesamtdritter. "Ich kenne Nico seit einigen Jahren. Er hat mich auch das eine oder andere Mal gecoacht und mir so manchen Trick auf der Nordschleife verraten", sagt Tveten.

Trotz aller Professionalität steht bei dem Amateur-Rennfahrer der Spaß im Vordergrund: "Wenn man etwas gewinnt, ist das ein Bonus." An seinem Auto schraubt er übrigens nicht selbst. "Ich bin ja Chirurg." Soll heißen: Schuster bleib bei deinen Leisten. So legte er auch Hand an einen Rennfahrerkollegen. "Der war etwas übergewichtig. Den habe ich passend zum Rennsitz gemacht", erklärt Tveten und lacht. Auch sich selbst gönnt er kosmetische Auffrischungen. Frei nach dem Motto: schön und schnell sein.

Der 6. VLN-Lauf geht über vier Stunden. Start ist am Samstag um 12 Uhr. Das Training findet zwischen 8.30 Uhr und 10 Uhr statt. Der Eintritt an der Nordschleife ist frei. An der Grand-Prix-Strecke muss man für den Eintritt 15 Euro bezahlen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort