SC 07 Bad Neuenahr Zwölf Spielerinnen haben den Verein verlassen

BAD NEUENAHR · Beim Aufbau des künftigen Zweitligakaders muss der SC 07 Bad Neuenahr vor allem auf den eigenen Nachwuchs setzen. Denn die Hoffnung, die ein oder andere Bundesligakickerin zu einem Verbleib bewegen zu können, haben sich in den letzten Tagen und Wochen weitgehend in Luft aufgelöst.

Mit Antonia Hornberg, die Marie Pyko zum norwegischen Erstligisten Avaldsnes IF folgt, und Rebecca Knaak, deren Wechsel zu Bayer 04 Leverkusen am Mittwoch bekannt wurde, haben aktuell zwei weitere Spielerinnen dem Verein den Rücken gekehrt.

Vom Bundesligakader der vergangenen Saison haben sich insgesamt bereits zwölf Spielerinnen neuen Vereinen angeschlossen. Mit Anja Selensky und Rachel Rinast sowie den beiden Neuseeländerinnen Sarah Gregorius und Emma Kete sind vom letztjährigen Stammpersonal nur noch vier Spielerinnen übrig, über deren Zukunft bislang noch nichts bekannt geworden ist. In allen Fällen sind die Verträge zum Saisonende ausgelaufen. Unklar ist auch, wer die erste Mannschaft nach dem Weggang von Colin Bell zum 1. FFC Frankfurt trainieren wird. SC 07-Ikone Sandra Minnert, die bislang als Geschäftsstellenleiterin tätig war, wird man in der kommenden Saison jedenfalls nicht an der Seitenlinie sehen. Denn mit der zweifachen Weltmeisterin hat man sich offensichtlich nicht einigen können.

Derweil arbeiten der Insolvenzverwalter Thomas Steger und die Clubverantwortlichen weiter am Fortbestand des Vereins. Erklärtes Ziel ist es, den Spitzen- und Breitensport sowie die Jugendarbeit zu erhalten. Dass das gelingt, ist allerdings längst noch nicht sicher. Denn nach wie vor fehlen 40 000 Euro, um "die nicht mehr zu reduzierenden Kosten zu decken".

Zum aktuellen Stand erklärt der Insolvenzverwalter, dass zwar Absichtserklärungen, aber noch keine verbindlichen Zusagen vorlägen. Steger: "Kann dieser Betrag durch weitere Zusagen von einem oder mehreren Sponsoren bis Ende August nicht gedeckt werden, kann der Spielbetrieb der anstehenden Saison nicht finanziert werden." In der Konsequenz sähen die Verantwortlichen keine andere Möglichkeit, als die Arbeit des Vereins einzustellen. Im Klartext: Der Verein würde sich im Zweifel auf den Breitensport beschränken müssen. Schlimmstenfalls droht gar dessen Auflösung.

Unabhängig davon ist für den 30. Juli eine Gläubigerversammlung am Amtsgericht Ahrweiler anberaumt worden. Ziel ist es einen Insolvenzplan auf den Weg zu bringen. Mit diesem auch als Vergleich bezeichneten Verfahren wird eine außergerichtliche Einigung zwischen Schuldnern und Gläubigern angestrebt. Ein Insolvenzplan ist laut Steger jedoch nur eine Möglichkeit, um den Fortbestand des Vereins zu sichern. So werde etwa auch eine sogenannte "übertragende Sanierung" ernsthaft diskutiert. Das bedeute, dass ein neuer Verein gegründet würde, der schuldenfrei wäre und - unter neuem Namen - den Spielbetrieb fortsetzen könne. Dass könnte, so Steger weiter, auch in der Winterpause geschehen. Aber: Voraussetzung ist, dass auch der "neue" Verein über ausreichende Finanzmittel verfügt, um den Spielbetrieb aufrecht erhalten zu können.

Eine weitere Baustelle will der Verein durch Einberufung einer Mitgliederversammlung ebenfalls möglichst zeitnah schließen. Denn nach dem Tod des Präsidenten Bernd Stemmeler sowie den Rücktritten der Vize-Präsidenten Jens Flüchter und dem dann vor einer Woche überraschend verstorbenen Herbert Kommer ist die Wahl eines neuen Präsidiums notwendig geworden.

Im bereits veröffentlichten Spielplan der 2. Bundesliga Süd ist der SC 07 Bad Neuenahr jedenfalls fest eingeplant. Demnach werden die Ahrtalerinnen die Saison am 8. September mit einem Heimspiel gegen die Zweitvertretung des FC Bayern München eröffnen, bevor eine Woche später das Derby gegen den 1. FC Köln auf dem Programm steht. Und auch im DFB-Pokal wird der SC 07 mitmischen. Am Wochenende 31. August/ 1. September wird das Team zum Erstrundenmatch bei Wacker München antreten.

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