Sportstiftung NRW feiert Jubiläum

Vor allem gehe es der Initiative darum, Förderlücken zu schließen sowie Öffentlichkeitsarbeit für den Leistungssport zu betreiben. Prominente Spitzensportler wie Henry Maske unterstützen Nachwuchstalente z.B. dabei, Berufsausbildung und Sport unter einen Hut zu bekommen.

Sportstiftung NRW feiert Jubiläum
Foto: dpa

Köln. Ein Zuprosten mit einem Schluck Sekt und dem Wunsch für eine gute Zukunft im Anschluss an eine Arbeitstagung - so schlicht beging man am Freitag bei der Sportstiftung NRW das zehnjährige Bestehen.

Der Blick in die Zukunft war vorherrschender als das Jubiläum. Was nicht heißen soll, dass im ersten Jahrzehnt seit Bestehen der Initiative nicht bereits viel geleistet worden wäre. Davon konnten sich eine Reihe der über 30 so genannten Botschafter der Sportstiftung, die sich selbst als Stimmen und Begleiter junger Spitzensportler sehen, beim Gedankenaustausch in Köln überzeugen.

Mit etwa 30 Millionen Euro konnten bisher rund 140 hauptamtliche Fach- und Führungskräfte bei ihrer Arbeit mit über 3 000 Talenten aus olympischen Sportarten unterstützt werden, wie Geschäftsführer Jürgen Brüggemann berichtete.

Vor allem gehe es der Initiative darum, Förderlücken zu schließen sowie Öffentlichkeitsarbeit für den Leistungssport im einwohnerstärksten Bundesland zu betreiben. Diese beiden Zielpunkte sind es, für die sich beispielsweise die Hochsprung-Olympiasiegerinnen Ulrike Nasse-Meyfarth und Heike Meier-Henkel mit Engagement einsetzen.

So versuchen sie, Nachwuchssportlern zu helfen, Berufsausbildung und die angestrebte Olympiateilnahme unter einen Hut zu bekommen. "Natürlich müssen die jungen Leute auch ihre Lebenserfahrungen machen. Aber negative Dinge, wie wir sie erlebt haben, sind dabei nicht notwendig. Deshalb setzen wir uns in dieser Form ein", sagte Heike Meier-Henkel.

Wie es einem Spitzensportler bei dem Versuch, den Spagat zwischen Ausbildung und Leistungstraining ergehen kann, schilderte die frühere Basketball-Nationalspielerin Sophia von Saldern: "Nachdem ich über deutsche Universitäten hochgradig frustriert war, bedeutete eine Fern-Uni meine Rettung. Man muss schon einen großen Prominentenfaktor besitzen, sonst ist es sehr hart."

Andererseits sei es für Ulrike Nasse-Meyfarth eine interessante Erfahrung gewesen zu sehen, "was mein Name heute noch bewirken kann" - beispielsweise Türen öffnen bei Wirtschaftsunternehmen, um den Sporttalenten bei der Berufsausbildung zu helfen. Da seien Angebote willkommen.

Auch ein Henry Maske versucht dabei sein Möglichstes, kann sich eine kritische Anmerkung indes nicht verkneifen: "Die Gesellschaft will Erfolge. Das Motto ,Dabeisein ist alles' reicht längst nicht. Der Zweite ist meist der erste Verlierer. Wenn man also Sieger haben will, muss die Gesellschaft auch ihren Beitrag leisten und die Sportler stärker unterstützen."

Einen Teil dazu beizutragen versucht auch Fecht-Olympiasieger Arnd Schmitt. "Wir schauen, wo wir uns wie gezielt einbringen können." So baue man ein Netzwerk auf, um beispielsweise Tipps zur Berufswahl zu geben, einen Praktikums- oder Ausbildungsplatz zu vermitteln.

"Das soll aber nicht heißen, dass unser Einsatz für den Sportler für ihn zu einer Abkürzung zum Erfolg wird. Er muss schon seine Leistung bringen", fordert der frühere Taekwondo-Vizeweltmeister Thomas Fabula.

Bei seiner eigenen "Zwillingskarriere", wie er Leistungssport und Berufsausbildung nennt, schloss er ein Physikstudium erfolgreich ab und sagt rückblickend: "Letztlich ist der Sport eine Schule fürs Leben."

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