Interview mit Michael Ilgner "Spitzensportler sind weiterhin Vorbilder"

Olympioniken der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft geben sich am Samstag in Bonn ein Stelldichein - auf Einladung der Deutschen Sporthilfe. Über die Bedeutung der Gala sprach Sporthilfe-Chef Michael Ilgner mit Berthold Mertes.

 Klarer Blick, klare Worte: Sporthilfe-Chef Michael Ilgner ist von der Vorbildrolle deutscher Spitzensportler überzeugt.

Klarer Blick, klare Worte: Sporthilfe-Chef Michael Ilgner ist von der Vorbildrolle deutscher Spitzensportler überzeugt.

Foto: DPA

Herr Ilgner, warum findet die Junioren-Sportler-Gala in Bonn statt?
Michael Ilgner: Das liegt nahe, weil wir vergangenes Jahr die Deutsche Post als fünften Nationalen Förderer gewonnen haben. Vor allem passt es thematisch: Wir haben gemeinsam mit der Post ein neues, mehrjähriges Nachwuchsförderprogramm aufgelegt.

Warum haben Sie den ehemaligen Plenarsaal als Location gewählt?
Ilgner: Das ist ein sehr außergewöhnlicher, geschichtsträchtiger Ort, der für die große Newcomer-Party des deutschen Sports eine besondere Atmosphäre garantiert. Bei derselben Gelegenheit verabschieden wir verdiente ehemalige Athleten wie zum Beispiel Fußballerin Celia Sasic oder den Schlagmann des bei Olympia 2012 in London siegreichen Deutschlandachters, Kristof Wilke.

Welche Effekte soll die Auszeichnung haben?
Ilgner: Sie vermittelt Wertschätzung. Für viele ist es auch die erste Gala. Junge Athleten mit großer Perspektive schöpfen daraus Motivation für die Zukunft. Viele von ihnen werden Medaillen bei Großereignissen gewinnen.

Warum kombinieren Sie die "Danke"-Aktion mit der Ehrung der besten Nachwuchsathleten?
Ilgner: Damit schließen wir einen Kreis. Es geht darum, Inspiration für alle Sportbegeisterten zu schaffen, insbesondere für die nächste Generation unserer Spitzensportler. Außerdem zeigen wir mit dieser würdigen Verabschiedung, dass die Sportler nicht mit dem letzten Wettkampf aus dem Sinn sind. Wir leisten Hilfe, wenn sie gefragt ist.

In welcher Form?
Ilgner: Insbesondere beim Übergang vom Sport in den Beruf. Wir werben für Flexibilität und Verständnis bei Unternehmen, dass ein Studium auch 18 statt zehn Semester dauern darf. Und mit unserem Mentorenprogramm und anderen Bausteinen unterstützen wir den Berufseinstieg.

Wer sind die Mentoren?
Ilgner: Zum Teil ehemalige Spitzenathleten, vor allem aber Führungskräfte unserer Partner. Sie kommen aber auch aus der freien Wirtschaft, auch aus kleineren Unternehmen.

Eine frühere Studie der Sporthilfe besagt, dass Spitzensportler für 93 Prozent der Jugendlichen Vorbilder seien. Stimmt das heute noch?
Ilgner: Ich weiß nicht, wie eine Umfrage zum jetzigen Zeitpunkt ausfallen würde - vor dem Hintergrund der Probleme und Exzesse im weltweiten Sport. Der Kern der Botschaft, die unsere Topathleten vermitteln, ist aber unverändert: Sie zeigen vorbildliche Leistungen ohne große materielle Erwartungen. Ihre ideelle Einstellung hat nicht an Vorbildcharakter verloren. Im Gegenteil. Dies zu vermitteln, ist unsere Aufgabe.

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