Badmintonspieler aus Beuel Schinden für die Olympischen Spiele

BONN · Drei Beueler Badmintonspieler sind auf dem Weg nach Olympia - und alle bereiten sich unterschiedlich vor.

 Ausdauer- und Krafttraining und wenige Wettkämpfe: Konzentriert bereitet sich Europameister Marc Zwiebler auf die Olympischen Spiele in London vor.

Ausdauer- und Krafttraining und wenige Wettkämpfe: Konzentriert bereitet sich Europameister Marc Zwiebler auf die Olympischen Spiele in London vor.

Foto: Horst Müller

Birgit Michels, Marc Zwiebler und Ingo Kindervater sind alle für die Olympischen Spiele qualifiziert. Gerade erst wurden die drei Badminton-Bundesligaspieler des 1. BC Beuel vom Deutschen Olympischen Sportbund offiziell für das deutsche Team nominiert. Jeder von Ihnen gestaltet seinen Weg bis zum Beginn der Spiele am 27. Juli auf einem eigenen Weg.

Birgit Michels letzter Monat stand komplett im Zeichen der Rehabilitation. Nachdem sie aufgrund von Blutergüssen schon im Play-Off-Halbfinale um die deutsche Meisterschaft Anfang Mai verletzt ausfiel, konnte sie auch anschließend nicht mit der deutschen Damenmannschaft bei der Team-WM antreten. Doch jetzt ist alles nahezu verheilt. Michels hat noch eine Woche Urlaub, dann geht die heiße Phase der Vorbereitung für ihre zweite Olympiateilnahme los.

Da sie im Mixed mit Michael Fuchs (1.BC Bischmisheim) antritt, die Herren ihren Olympiastützpunkt in Saarbrücken, die Damen aber in Mülheim an der Ruhr haben, wird nun wöchentlich gependelt. Für beide stehen viele Einheiten auf dem Feld an, da vor allem das Zusammenspiel noch besser abgestimmt werden soll und Michels aufgrund der Verletzungspause etwas Spielpraxis fehlt.

Einen letzten Praxistest gibt es Anfang Juli. Dann treffen sich die europäischen Topnationen in Dänemark, um gemeinsam eine Woche zu trainieren und ein Trainingsturnier zu spielen. "Das wird für uns ein wichtiger Teil der Vorbereitung", so Michels, "die dänischen und britischen Paarungen sind alle unter den Top 10 der Welt. Wir können uns noch einmal mit ihnen vorher messen und austauschen."

Anders sieht es beim aktuellen Europameister Marc Zwiebler aus. Auch Zwiebler ist bereits zum zweiten Mal nach Peking 2008 bei den Olympischen Spielen dabei, sagt aber selbst: "Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal in den letzten fünf Jahren zwei bis drei Monate am Stück trainiert habe, ohne einen offiziellen Wettkampf zu spielen, nur um am Ende auf ein Ereignis vorbereitet zu sein."

Zwiebler durchläuft ein echtes Schinderprogramm. In den kommenden Wochen steht er dabei vergleichsweise wenig in der Halle. Täglich stehen für ihn mehrere Einheiten an. Spinning, Sprinten, Ausdauerläufe, meist mit Gewichtsweste, dazu noch Krafttraining und einige Einheiten auf dem Feld, auch mit Zusatzgewichten. So soll seine Form auf den Punkt da sein.

Auch er reist drei Wochen vor dem Auftakt der entscheidenden Wettkämpfe nach Dänemark, trifft dort auf die besten Dänen und Engländer, um Wettkampfpraxis auf höchstem Niveau zu haben. Denn im Badminton ist es auch immer ein Wettkampf Europa gegen Asien, so dass sich hier die europäischen Spitzennationen seit einigen Jahren verbündet haben.

Auf seine erste Olympia-Teilnahme freut sich Ingo Kindervater. Mit 33 Jahren hat er es geschafft, sich zu qualifizieren, nachdem er beim letzten Anlauf 2008 einen Weltranglistenplatz zu tief stand. Kindervater startet mit Johannes Schöttler (Bischmisheim) im Doppel. Im Gegensatz zu Michels und Zwiebler haben er und sein Partner einen wettkampfnahen Schwerpunkt in ihrer Vorbereitung.

Ende kommender Woche fliegen sie zunächst nach Indonesien und anschließend nach Singapur, um dort zwei Superseries-Turniere zur Vorbereitung zu spielen. Es erwartet beide eine extrem starke Konkurrenz, mit der sie sich noch einmal messen wollen. "In Indonesien haben wir zu Beginn eine malaysische Paarung zugelost bekommen, wir kennen beide gut, wissen aber, dass es eine anspruchsvolle Aufgabe wird - hoffentlich mit dem besseren Ende für uns, denn jedes weitere Spiel auf diesem Niveau bringt uns voran", so Kindervater.

Wenn beide dann letztlich aus Singapur wieder zurück sind, wartet in Deutschland bereits eine andere malaysische Paarung für beide zum Sparring, bevor auch sie nach Dänemark zum europäischen Vorbereitungsturnier anreisen.

Ingo Kindervater sieht dann auch den nächsten Wochen voller Vorfreude entgegen, ist aber durchaus auch realistisch nüchtern: "Es wird eine extrem anstrengende Zeit für uns, aber wir haben ein Ziel vor Augen und freuen uns darauf. Wir werden nicht viel Freizeit haben, aber wenn am Ende dann die Olympischen Spiele auf einen warten, kann man mit vielen Entbehrungen leben."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort