Motorsport: World Endurance Championship Porsche feiert am Nürburgring einen Doppelsieg

NÜRBURGRING · Erfolgreiches Comeback der Sportprototypen auf dem Nürburgring: Nach jahrelanger Abstinenz feierten 62.000 Zuschauer bei dem Sechs-Stunden-Rennen einen Doppelsieg von Porsche.

 In der Anfangsphase wurde der später siegreiche Porsche von den beiden Audi unter Druck gesetzt.

In der Anfangsphase wurde der später siegreiche Porsche von den beiden Audi unter Druck gesetzt.

Foto: Emert

Der ehemalige Formel-1-Pilot Mark Webber gewann gemeinsam mit Timo Bernhard und dem Neuseeländer Brandon Hartley im Porsche 919 Hybrid den vierten Lauf zur World Endurance Championship (WEC). Den zweiten Rang belegten Romain Dumas, Neel Jani und Marc Lieb auf dem Schwesterauto. Den letzten Podestplatz sicherten sich André Lotterer, Marcel Fässler und Benoit Treluyer auf einem Audi R 18 e-tron quattro.

Schienen die Kräfteverhältnisse zwischen Porsche und Audi in den freien Trainings ausgeglichen, hatten die Zuffenhausener die Nasen vorn, als es darauf ankam. Romain Dumas und Neel Jani sicherten sich die Pole Position vor den späteren Siegern Mark Webber und Timo Bernhard.

In der WEC fahren im Qualifying je zwei Fahrer auf einem Auto; für den Startplatz ist der Durchschnitt der jeweils schnellsten Runde beider Piloten maßgeblich.

Den Start entschieden die Porsche für sich. Neel Jani, Startfahrer im trainingsschnellsten Porsche, übergab nach 31 Runden das Fahrzeug an Marc Lieb. Die zweitplatzierten Markenkollegen hatten zu diesem Zeitpunkt eine Minute Rückstand. Schuld war eine Gelbphase nach neun Runden.

"Ich habe viel Zeit verloren, weil einige Überrundete langsam fuhren", gab Timo Bernhard zu Protokoll. Da an seinem Porsche obendrein die Front beschädigt war, wurde der erste Boxenstopp vorgezogen.

Das führende Schwesterauto wurde in der Folge durch technische Probleme zurückgeworfen. Weil ein defekter Sensor falsche Werte vorgaukelte, überschritt der Porsche die zulässigen Verbrauchswerte und musste drei Stop-and-Go-Strafen antreten. Zeitweise schien der Audi den zweiten Rang erben zu können. Am Ende sollte es aber nicht reichen.

Grund zum Strahlen hatte Pierre Kaffer. Der gebürtige Burgbrohler gewann gemeinsam mit Simon Trummer die Wertung der privaten LMP 1-Teams vor den Rebellion-Piloten Nick Heidfeld, Nicolas Prost und Mathias Beche. "2004 habe ich hier den Gesamtsieg gefeiert, jetzt einen Klassensieg. Der Nürburgring mag mich", freute sich Kaffer.

Triumph auch für das Manthey-Team: Die Meuspather, die in der GTE-Pro-Klasse zwei Werksporsche einsetzen, feierten einen Doppelsieg. Im Klassement führen Lotterer, Fässler und Treluyer weiterhin die Fahrer- und Porsche die Herstellerwertung an.

Am Samstag wurde eine Blutbuche nach Gustav Büsing benannt. Der Bonner Motorsport-Journalist begann seine berufliche Laufbahn in der FDP-Bundesgeschäftsstelle und im Bundesinnen-ministerium. Anschließend war er gut 40 Jahre im Motorsport tätig, so als Pressesprecher des Sauber-Formel-1-Teams und als Moderator bei Eurosport.

Dort kommentierte er viele Jahre die 24 Stunden von Le Mans. Die diesjährige Übertragung sollte seine letzte sein. Während der Sendung erlitt der 72-Jährige einen Herzinfarkt, an dem er kurz darauf verstarb.

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