Bonner Boulefest Franzosen demonstrieren ihre Klasse

BONN · Die faustdicke Stahlkugel flog am Sonntagnachmittag steil in den Himmel, fiel dann wie ein Stein herab und blieb nach der ersten Bodenberührung direkt neben de "Schweinchen" - sprich der kleinen farbigen Holzkugel aus Buchsbaum - liegen.

Welche Kugel liegt näher am "Schweinchen"? Das Maßband ist unverzichtbarer Bestandteil beim Boule.

Welche Kugel liegt näher am "Schweinchen"? Das Maßband ist unverzichtbarer Bestandteil beim Boule.

Foto: Horst Müller

Dieser "Plomber" und viele weitere spektakuläre Würfe gab es beim großen Bonner Boulefest 2013 zu sehen, an dem am Wochenende Hunderte Pétanque-Spielerinnen und -Spielern aus Frankreich, Belgien, Holland und Deutschland in Dreierteams und im Durchlauf teilnahmen und mehr als 1500 Zuschauer begeisterte.

Mit dem Boulefest im Bonner Hofgarten feierten die Bonner Boulevereine nicht nur im Frankreichjahr den 50. Jahrestag anlässlich des Unterzeichnung des Élysée-Vertrages, sondern auch den 50. Geburtstag des 1. Boule-Club Pétanque Bad Godesberg (1. BCP).

Mit der Unterstützung der anderen Boulevereine aus der Region sorgte der Godesberger Club von Präsident Heinz Rulands für zwei tolle Turniertage und viele spannende Begegnungen. Zwei große Pétanque-Turniere auf 64 eigens eingerichteten Bahnen (12 x 4 Meter) standen auf dem Programm. Gespielt wurde pro Mannschaft mit drei Spielern, die jeweils zwei Kugeln in einer Aufnahme verwenden durften. Objekt der Begierde für die 70 bis 300 Euro teuren und zwischen 650 bis 800 Gramm schweren Kugeln ist das kleine Schweinchen.

"Welche Kugel liegt am nächsten?" Manchmal konnte diese Frage nur beantwortet werden, indem der Schiedsrichter den Abstand der Kugeln zum Schweinchen mit einem speziellen Maßband nachprüfte. Je mehr Kugeln eine Mannschaft in der Nähe des Schweinchens postiert hatte und erst danach eine gegnerische Kugel anzutreffen war, desto mehr Punkte gab es in einer Aufnahme zu holen. Wer zuerst dreizehn Punkte erreichte, kam eine Runde weiter.

Glanzlicht war zweifelsohne der "Große Preis der deutsch-französischen Freundschaft", bei dem der Bonner General-Anzeiger die Veranstalter in punkto Preisgeld für die Sieger unterstützte. Am Ende jubelten über Pokale und Preisgelder mit Louis Betta, Siam Hunker und Manuel Anselmo (Club Clodoaldienne) standesgemäß ein Trio aus dem Mutterland des Boulesports, nämlich Frankreich.

Dort ist Boule Volkssport, mehr als drei Millionen Spieler werden in Frankreich geführt, während deutschlandweit rund 17 000 Mitglieder in 620 Pétanque-Vereinen organisiert sind.

Die siegreichen Franzosen, allesamt zwischen 50 und 60 Jahren alt, setzten sich im Endspiel gegen eine junge deutsche Mannschaft aus Düsseldorf mit Marco Schumacher, Moritz Rosik und Marco Lonken durch. Einen guten dritten Platz erkämpften sich die Lokalmatadoren des gastgebenden Clubs Bad Godesberg. Die drei Boule-Bundesligaspieler Robin Stentenbach, Gilles Dubois und Dannie Griesberg freuten sich über Bronze.

Die Wertung im "Jedermannturnier" gewannen Habib Teloufa (BC Troisdorf) mit Marin Roediger und Moulay Blaha (beide Aachen), die als Team gemeldet hatten. "Ein solch großes Bouleturnier hatte es schon lange nicht mehr gegeben. Und was kann es im Frankreichjahr Besseres geben, als ein deutsch-französisches Endspiel", freute sich Manfred Kremer, vom 1. PBC. Präsident Heinz Rulands, kündigte an, dass man gerne ein solches Turnier noch einmal in Bonn veranstalten möchte.

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