Floorballer Janos Bröker spielt in Schweden groß auf Ein Bonner bei der WM

GÖTEBORG · Der Bundestrainer nennt seine Spielweise "infernalisch". Dabei ist Janos Bröker (20), Floorball-Nationalspieler und Aushängeschild des Bundesligisten SSF Bonn, ein ganz normaler junger Mann. Doch auf dem Feld bildet der angehende Sport- und Fitnesskaufmann im Team Deutschland mit dem 19-jährigen Alexander Burmeister aus Schriesheim bei Karlsruhe ein kongeniales Duo.

 Belegte mit der deutschen Mannschaft in Schweden Platz neun: Janos Bröker (SSF Bonn).

Belegte mit der deutschen Mannschaft in Schweden Platz neun: Janos Bröker (SSF Bonn).

Foto: Stefan Thomé

Das Gespann überzeugte in der vergangenen Woche bei der WM im schwedischen Göteborg. "Ein Sturmpaar, das gnadenlos und furchteinflößend seine Tore schießt", schwärmt Nationalcoach Philippe Souter (52), ein Schweizer, in außergewöhnlichen Tönen. Bröker brachte dies im Platzierungsspiel gegen die USA die Ehrung als bester deutscher Spieler ein.

Beim 6:5-Sieg nach Verlängerung schoss er seine ersten beiden WM-Tore. Mit dem WM-Ausgang war Bröker nicht ganz zufrieden. "Wir wollten ins Viertelfinale, sind aber im Playoff-Spiel gegen Dänemark nach Verlängerung und Penaltyschießen ausgeschieden. Das war sehr bitter, weil wir bis drei Minuten vor Schluss noch mit 3:1 führten", erzählt er. Deutschland wurde Neunter.

Seit acht Jahren spielt Janos Floorball, ist aktuell mit 15 Treffern in neun Partien bester Torschütze der Bundesliga. Der Bornheimer begann als Fußballer, suchte als Sportgymnasiast eine zweite Disziplin. Freunde brachten ihn über Streethockey zum Floorball, damals noch als "Unihockey" genauso unbekannt wie heute. "Es gibt keine Auswärtsfahrt, auf der wir nicht angesprochen werden, was Floorball ist."

Das könnte sich bald ändern. Seit kurzem ist die junge Sportart das 99. Mitglied im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Bröker hofft, "dass wir bekannter werden und einen höheren Stellenwert erlangen". Auch mögliche Fördergelder würden helfen. Einen Großteil der Reisekosten für WM und Vorbereitung tragen die Nationalspieler selbst. Auf rund 1500 Euro beziffert Bröker die Eigenbeteiligung für seine erste WM-Teilnahme. "Gesponsert von meinen Eltern", sagt er lächelnd.

Doch der Aufwand lohnt. In Göteborg ging es in der Vorrunde vor mehr als 7000 Zuschauern und TV-Liveübertragung gegen Titelverteidiger Schweden. Bei Heimspielen der SSF sind es im Schnitt um die 100 Fans. Und: "Die Schweden, das sind Vollprofis", betont Bröker. Das sei so, wie wenn Hobbyfußballer gegen einen Bundesligisten antreten dürften. "Ein tolles Erlebnis - und wir haben drei Tore geschossen." Das schaffte kein anderes Team.

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