Kanu-EM Die Erfolgsstory geht weiter

BRANDENBURG/BONN · Nach dem WM-Titel im vergangenen Jahr holen sich der Bonner Rendschmidt und sein Partner Groß die Europameisterschaft. Max Hoff aus Troisdorf wird im Einer Dritter.

 Erfolgsgaranten: Nach dem WM-Titel im letzten Jahr feierten Max Rendschmidt (rechts) und Marcus Groß nun die Europameisterschaft.

Erfolgsgaranten: Nach dem WM-Titel im letzten Jahr feierten Max Rendschmidt (rechts) und Marcus Groß nun die Europameisterschaft.

Foto: dpa

Der Bonner Kanu-Weltmeister Max Rendschmidt stand mit seinem Berliner Partner Marcus Groß über 1000 Meter auch bei der EM in Brandenburg ganz oben auf dem Treppchen, Max Hoff aus Troisdorf holte im Einer-Kajak die Bronzemedaille - die ganz große schwarz-rot-goldene Party blieb beim Heimspiel der Kanuten dennoch aus.

Ein Jahr nach den beinahe märchenhaft erfolgreichen Weltmeisterschaften in Duisburg mussten sich die deutschen Spitzenpaddler mit einer für ihre Verhältnisse eher mäßigen Ausbeute begnügen. Mit nur fünf Medaillen in den olympischen Disziplinen verfehlte das Team um Canadier-Ass Sebastian Brendel am Wochenende das von den Verbandschefs gestellte Ziel, an die grandiosen Ergebnisse der jüngeren Vergangenheit anzuknüpfen.

Bei der WM 2013 waren allein in der olympischen Klassen sieben Medaillen herausgesprungen, bei Olympia ein Jahr zuvor in London sechs. Und das jeweils gegen die versammelte Konkurrenz auch aus Übersee. "Wir haben auch Schwachstellen gesehen. Die Ergebnisse sind in etwa so, wie wir sie erwartet hatten", kommentierte Verbandpräsident Thomas Konietzko. Immerhin durfte der 50-Jährige zusammen mit Bundestrainer Reiner Kießler drei EM-Titel über jene zwölf Strecken bejubeln, die bei den Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro auf dem Programm stehen.

Neben Canadier-Olympiasieger Sebastian Brendel sowie den K2-Weltmeistern Max Rendschmidt/Marcus Groß über die 1000 Meter paddelte auf dem Beetzsee auch das neue Kajak-Duo Ronny Rauhe und Tom Liebscher zum Sieg. Im nicht-olympischen Bereich gewann Liebscher über 500 Meter.

Schon in dreieinhalb Wochen wird es für Brendel, Rauhe & Co. erneut ernst bei der WM in Moskau, dem Saisonhöhepunkt. Dort sollen in den olympischen Klassen zumindest wieder sechs Podestplätze herausspringen. "Bis dahin müssen wir im Training noch zulegen", konstatierte Kießler.

Bei der EM heimsten seine Schützlinge vor den abschließenden 5000-Meter-Rennen insgesamt neun Medaillen ein. Damit war die Ausbeute auch insgesamt deutlich schlechter als noch bei der WM in Duisburg (16 Plaketten) oder auch der bisher letzten Heim-EM ebenfalls in Brandenburg vor fünf Jahren (20). Das lag auch an der Formschwäche der Kajak-Frauen um die Olympiasiegerinnen Tina Dietze und Franziska Weber. Weber ergatterte im olympischen Einer über 500 Meter immerhin einmal Silber.

Mehr als zufrieden sein durften Rendschmidt/Groß. Über 1000 Meter paddelten die Überraschungs-Weltmeister vom vergangenen Jahr von Beginn an an der Spitze mit, um mit einem fulminanten Endspurt ihren Gegnern keine Chance zu lassen. Über 500 Meter erwischte das Duo am Sonntag dann einen schlechten Start. Nach ein paar Paddelschlägen lagen sie schon eine Bootslänge hinter den Franzosen. Ein Manko, das auf der Kurzstrecke nicht mehr aufzuholen ist. Am Ende stand Platz sieben in der Ergebnisliste. "Als Europameister nach Hause zu kommen, ist so schlecht nicht", freute sich Rendschmidt, bevor es zum Rudelgucken des WM-Finales in Brasilien ging.

Da hatte sich auch Max Hoff wieder beruhigt und mit Bronze angefreundet. Direkt nach dem Rennen hatte sich das noch anders angehört. "Das war ein bescheidenes Rennen. Ich habe es irgendwie nicht geschafft, alles rauszuholen", klagte der Topfavorit nach Platz drei über 1000 Meter. Allerdings hatte Hoff eine Entschuldigung: Eine Angina hatte ihn doch geschwächt. Zum Abschluss gewann Hoff am Sonntag das Rennen über die nicht-olympische 5000-m-Strecke.

Die größten Baustellen im DKV bleiben die K4 der Frauen und Männer. Vor allem das Großboot der Männer enttäuschte sehr und erreichte nicht einmal das Finale. "Das tut schon weh", sagte Kießler. Ob daran gedacht sei, den Erfolgszweier Rendschmidt/Groß in den Vierer zu setzen? "Es wird immer viel diskutiert. Aber ein Erfolgsboot reißt man nicht auseinander", so Rendschmidt-Vater und Trainer Willy Dietzler.

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