Annika Beck Bonnerin gewinnt in Luxemburg ihr erstes Profiturnier

LUXEMBURG · Die Bonnerin Annika Beck gewinnt in Luxemburg ihr erstes Profiturnier.

 Einfach nur glücklich: Die Bonnerin Annika Beck nach ihrem Triumph in Luxemburg.

Einfach nur glücklich: Die Bonnerin Annika Beck nach ihrem Triumph in Luxemburg.

Foto: dpa

Es war vom ersten Tag dieser Luxemburger Tennis-Festspiele ein Siegeslauf ohne jeden Makel. Ein Auftritt ohne Zaudern, ohne Zögern, ohne Zittern. Ohne Ängste und Zweifel auch. Und so erhielt das deutsche Damentennis auf den internationalen Centre Courts kurz vor Saisonende 2014 noch ein neues Siegerinnengesicht: Gestatten, Annika Beck, Championesse des WTA-Wettbewerbs von Luxemburg, gekrönt mit dem letzten von fünf makellosen Zwei-Satz-Siegen, dem 6:2, 6:1-Triumph gegen die Tschechin Barbora Zahlavova Strycova.

"Mir fehlen erst mal die Worte. Das ist natürlich ein überwältigendes Gefühl", sagte die Bonnerin nach dem ersten Titelcoup ihrer Karriere. Was zählte für Beck, waren nicht die knapp 35 000 Euro Prämie am Ende eines perfekten Gastspiels im Großherzogtum, sondern der enorme Schub Selbstbewusstsein. "Die harte Arbeit am eigenen Spiel trägt Früchte für Annika", sagte die zufriedene Bundestrainerin Barbara Rittner.

Eigentlich hätte Beck die Kapitänin der DTB-Auswahl in Aufstellungs-Verlegenheiten für das nahende Fed-Cup-Finale in Prag bringen können, schließlich ist der Blick auf die gegenwärtige Verfassung der meisten deutschen Spitzenspielerinnen nicht gerade erfreulich.

Doch Rittner vertraut bei der Berufung für den Saisonhöhepunkt nicht bloß auf die nüchternen Daten, Zahlen und Fakten und die Macht aller möglichen Statistiken, sondern auch auf die gewachsene Kraft des Teamgeists, den ihre Mädels-Combo mit aller Leidenschaft vorlebt. Mehr Risiko als die Einberufung von Sabine Lisicki für das Endspiel wird Rittner sich bei ihren heiklen Personalentscheidungen nicht leisten wollen, ganz einfach auch deshalb, weil sie die Spielerinnen belohnen möchte, die den schweren Weg ins diesjährige Finale mitgegangen sind.

"Annika und auch Mona Barthel werden in jedem Fall zum größeren Team dazugehören, das nach Prag mitfährt", sagt Rittner, "ihre Zeit im Fed Cup kommt ganz bestimmt." Immerhin bliebe der Teamchefin damit ein Hintertürchen offen, falls in der Trainingswoche von Prag eine ihrer Stammkräfte erheblich schwächeln oder sich gar verletzen würde.

Mit dem makellosen Vortrag brachte sich die Einser-Abiturientin und Hobby-Violinistin Beck nach etwas durchwachsenen Turnierwochen im Frühherbst wieder zurück in den Fokus - und stellte gleichzeitig die arrivierten deutschen Kolleginnen in den Schatten, die wie Andrea Petkovic und Sabine Lisicki frühzeitig das Luxemburger Tennisrevier hatten räumen müssen.

Anders als im deutschen Herrentennis, wo schon wieder in ungesunder Weise alle Hoffnungen auf den Hamburger Teenager Alexander Zverev projiziert werden, bildet sich im Verantwortungsbereich von Barbara Rittner schon wieder eine ganze Gruppe von Spielerinnen heraus, die auch in Zukunft höhere Fed-Cup-Aufgaben übernehmen könnten.

Neben Beck gehören auch Barthel und Anna-Lena Friedsam (Neuwied) dazu, die gerade erst beim Linzer WTA-Turnier mit einem Vormarsch aus der Qualifikation bis ins Halbfinale überzeugte. Mitarbeiterin der Woche war indes das schlaue Fräulein Beck, nur um jetzt den letzten Schritt weiterzugehen. "Ich bin wirklich stolz auf das, was ich geschafft habe", sagte die Bonnerin, die ihren Sieg auch Trainer Robert Orlik widmete: "Er hat mich in die richtige Spur gebracht."

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