Unter Druck Bonner Fechter bei der WM

BONN · OFC-Herrenflorett-Spezialisten Kröplin und Braun starten in Kasan. Neuer Trainer für den Stützpunkt.

 Bei der Fecht-WM hofft nicht nur Moritz Kröplin auf wichtige Punkte.

Bei der Fecht-WM hofft nicht nur Moritz Kröplin auf wichtige Punkte.

Foto: Horst Müller

Mächtig unter Druck stehen die Athleten des Deutschen Fechter-Bundes (DFeB) bei den heute im russischen Kasan beginnenden Weltmeisterschaften. Die enttäuschende Bilanz bei den Europameisterschaften vor rund vier Wochen in Straßburg, als im Einzel nur Peter Joppich im Herrenflorett Bronze gewann und in den Mannschaftswettbewerben die Säbelfechter ebenfalls Dritte wurden, wirkt noch nach. Es war die schlechteste Medaillenausbeute aller Zeiten für die deutschen Aktiven.

Die Misere setzt sich aber bis in den Nachwuchs fort. "Die bisherigen Ergebnisse der Wettkampfhöhepunkte dieses Jahres können uns pauschal betrachtet nicht zufriedenstellen. Bei den Junioren haben wir keine Medaillen erringen können, lediglich Finalplatzierungen", sagte DFeB-Sportdirektor Sven Ressel bei einer Tagung des Sportausschusses in Tauberbischofsheim.

"Die Leistungsentwicklung unseres Nachwuchses stagniert und ist zum Teil rückläufig. Diesem Trend müssen wir entgegensteuern, da die Top-Nationen enorm zugelegt haben", fügte er hinzu. Daher wurde eine Veränderung der Trainerstrukturen beschlossen. "Zukünftig werden sogenannte Cheftrainer gemeinsam mit ihrem Assistenztrainer die jeweilige Disziplin verantwortlich führen. Der Cheftrainer trägt bundesweit die Gesamtverantwortung seiner Disziplin, unabhängig der Altersklassen. Beide entwickeln gemeinsam durchgängige disziplinspezifische Konzepte; vom Nachwuchs- bis zum Weltklasse-Athleten. Zudem erhalten sie mehr Entscheidungskompetenzen", heiß es in einer Mitteilung des DFeB.

Für Herrenflorett-Bundestrainer Uli Schreck ist das nichts Neues. "Darüber reden wir seit Langem. Im Herrenflorett ist das Konzept schon umgesetzt", erklärte Schreck. Es sei jetzt lediglich schriftlich fixiert und für alle Waffen verbindlich gemacht worden. Allerdings fehlt Schreck seit einem Jahr ein Assistenztrainer. Diese Lücke wird bald gefüllt. Ab dem neuen Schuljahr wird Konstantinos Lymperopoulos in Bonn die Arbeit aufnehmen. Der Grieche wird für die Ausbildung der Kadetten und Junioren zuständig sein.

Das deutsche Herrenflorett-Team muss in Kasan unter erschwerten Bedingungen antreten. Denn nach dem fünften Platz bei der EM sind die Schreck-Schützlinge auf den siebten Platz der Weltrangliste abgerutscht. "Unter den letzten 16 droht uns ein Gegner wie Japan, und im Viertelfinale Italien oder Frankreich", erklärte Schreck. Vor einem Jahr waren die Deutschen in Budapest Fünfter geworden. Das gleiche Ergebnis wäre diesmal sicherlich ein Erfolg.

Dabei helfen sollen mit Moritz Kröplin der deutsche Meister vom OFC Bonn und sein Vereinskollege Marius Braun. Weiterhin gehören der viermalige Weltmeister Peter Joppich aus Koblenz und Sebastian Bachmann aus Tauberbischofsheim zum Team. Beste Aussichten im Einzel hat mal wieder Joppich. Schreck: "Ein Platz unter den letzten 32 wäre für Moritz und Marius ein achtbares Ergebnis. Ein Platz unter den letzten 16 wäre richtig gut."

Morgen startet die Vorrunde im Herrenflorett. Am Samstag fällt die Entscheidung um den Titel. Die Mannschaft muss am Montag ran.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort