Berlin-Marathon Zeyen und Baldé neue Marathon-Meister

Berlin · Annika Zeyen und Alhassane Baldé sind in Berlin deutsche Marathon Meister geworden. Die beiden Athleten der SSF Bonn belegten in der Gesamtkonkurrenz die Plätze drei und neun.

Die SSF Bonn dürfen gleich zwei neue deutsche Meister in ihren Reihen begrüßen. Die Rennrollstuhlfahrer Annika Zeyen und Alhassane Baldé haben beim Berlin Marathon die nationale Konkurrenz gewonnen. "Natürlich hört sich der Titel erst einmal gut an", so Baldé. "Aber man muss schon zugeben, dass die Konkurrenz in Deutschland auch nicht so groß ist." Während Baldé in der Gesamtwertung Rang neun belegte, wurde Zeyen Dritte. "Ich habe damit überhaupt nicht gerechnet", so die 32-Jährige, die bei den Spielen in Rio im vergangenen Jahr noch mit der Basketball-Nationalmannschaft Silber gewann. "Ich bin super happy über den dritten Platz. Schließlich war es mein erster Marathon."

Etwas verhaltener fiel die Freude bei Baldé aus. "Ich habe gemischte Gefühle. Ich wollte in die Top-Ten und das habe ich geschafft", so der 31-Jährige. "Es lief aber nicht alles rund bei mir." Der Schweizer Marcel Hug war frühzeitig ausgerissen und gewann das Rennen souverän. Baldé hielt sich rund 30 Kilometer in der Verfolgergruppe auf, musste dann aber abreißen lassen. "Ich hatte dann doch wieder Probleme mit meinem Rücken", so der Bonner. "Die Verletzung hat mich ja schon das ganze Jahr begleitet." In einer Zeit von 1:37 Stunden erreichte Baldé als Neunter das Ziel. "Die Zeit ist schon im Rahmen. Ich wäre natürlich mit 1:35 Stunden gerne meine Bestzeit gefahren. Aber das Wetter hat nicht mitgespielt und ich hätte in der Verfolgergruppe bleiben müssen." Für Baldé war es der erste Marathon seit sechs Jahren. 1998 war der damals 12-Jährige den Marathon in Berlin bereits gefahren. "Insofern war das natürlich schon etwas ganz Besonderes."

Auch für Annika Zeyen. Über zehn Jahre spielte die Bonnerin Rollstuhl-Basketball, gewann bei den Paralympics einmal Gold und zwei Mal Silber, wurde Vize-Welt- und gleich fünf Mal Europameisterin. Jetzt fuhr sie den ersten Marathon ihrer Karriere und direkt auf Rang drei. "Ich freue mich wirklich sehr über die Platzierung. Ich weiß aber, dass es auch noch schneller geht." Zeyen war ab Kilometer Zehn auf sich alleine gestellt. "Das war schon hart. Im Windschatten spart man bis zu 20 Prozent der Kraft", so die 32-Jährige. Zeyen musste sich in einer Zeit von 1:51 Stunden nur Manuela Schär und Sandra Graf aus der Schweiz geschlagen geben.

In den vergangenen Wochen hatten die beiden Athleten sich auf den Berlin-Marathon gezielt vorbereitet. Dort kam auch erstmals eine spezielle Windschatten-Vorrichtung zum Einsatz. "Damit können wir Attacken perfekt simulieren", so Baldé, der bei der Para-WM im Juli zwei Bronze-Medaillen gewann. "Das ist ein Punkt, wo ich mich sicherlich verbessern kann." Eine Verbesserung erhofft sich das Team bereits Anfang November. Dann treten die beiden Athleten beim New York-Marathon an. "Da wollen wir die Zeiten dann doch noch ein bisschen steigern", so Trainer Gmeiner.

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