Kölner Haie Wie Shawn Lalonde seiner Mannschaft einen Bärendienst erwies

KÖLN · Manchmal ist es ein einziger Moment, der ein ganzes Spiel beeinflusst. Es lief die 28. Minute im Spitzenspiel der Deutschen Eishockey Liga zwischen den Kölner Haien und den Grizzlys Wolfsburg, als Shawn Lalonde seiner Mannschaft einen Bärendienst erwies.

 Entsetzt musste Haie-Trainer Cory Clouston die spielentscheidenden Minuten gegen Wolfsburg mit ansehen.

Entsetzt musste Haie-Trainer Cory Clouston die spielentscheidenden Minuten gegen Wolfsburg mit ansehen.

Foto: dpa

Der kanadische Verteidiger des KEC ließ sich hinter dem eigenen Tor erst zu einem überflüssigen Bandencheck gegen Kristopher Foucault hinreißen und verpasste Jeffrey Likens Sekunden später noch einen Faustschlag. Die Schiedsrichter ahndeten Lalondes Aussetzer mit einer insgesamt vierminütigen Strafzeit, die den Kölnern zum Verhängnis werden sollte.

Denn während Lalonde das Geschehen von der Strafbank aus verfolgte, legten die Niedersachsen mit extrem effektivem Powerplay den Grundstein zu ihrem 3:2 (0:0, 3:2, 0:0)-Sieg. Mark Voakes (29.) und Sebastian Furchner (30.) trafen innerhalb von nur 56 Sekunden zur 2:0-Führung der Grizzlys und versetzten den KEC damit in eine kurzzeitige Schockstarre, in der Alexander Weiß das vorentscheidende 3:0 nachlegte (32.). Als „Knackpunkt“ in einem bis dato ausgeglichenen Spiel bezeichnete Kölns Stürmer Kai Hospelt die Phase zwischen der 29. und 32. Minute, in der die Haie auf die Verliererstraße gerieten.

Vorwürfe an die Adresse Lalondes gab es dennoch keine. Mark Mahon verteidigte gar das Einsteigen seines Abwehrspielers. „Shawn spielt ein hartes Eishockey, so wie wir es wollen“, sagte der Sportdirektor der Haie. Überhaupt war Mahon einverstanden mit dem Auftritt des KEC. „Viel besser“ hätten die Kölner gespielt im Vergleich zum mühsam errungenen 3:2-Erfolg am Freitag gegen die Augsburger Panther und so zu einer „sehr guten Partie“ mit „schnellem Tempo“ beigetragen.

Anerkenneder Beifall in der Lanxess-Arena

Dass die Haie dennoch die zweite Saisonniederlage hinnehmen mussten, habe auch an der hohen Qualität des Vizemeisters gelegen. Dessen Coach Pavel Gross zeigte sich „glücklich“, denn: „Viele Mannschaften wird es in dieser Saison nicht geben, die in Köln gewinnen.“

Es spricht für die Mentalität des Haie-Teams, dass es auch nach dem 0:3-Rückstand noch an sich glaubte und weiter kämpfte. Nach Spielende gab es dafür anerkennenden Beifall von den über 9000 Zuschauern in der Lanxess Arena und ein Lob von Trainer Cory Clouston, der seinen Spielern „Charakter“ bescheinigte.

Weil die Haie nach Corey Potters Gewaltschuss (38.) und dem bereits siebten Saisontor von Ryan Jones (40.) aber erfolglos anrannten, ließ sich hinterher trefflich darüber diskutieren, ob alles anders gekommen wäre, wenn der KEC seine starken Anfangsminuten mit einem Treffer gekrönt hätte. Das sah auch Clouston so: „Wir haben im ersten Drittel einige Überzahl-Möglichkeiten ausgelassen. Die Wolfsburger haben ihre Chancen mit einem Mann mehr effektiv genutzt. Das hat den Unterschied ausgemacht.“

Für die Kölner, die trotz der Niederlage weiterhin das DEL-Ranking anführen, geht es am Freitag bei den Fischtown Pinguins Bremerhaven weiter. Der DEL-Neuling überraschte am Sonntag einmal mehr mit einem 3:1-Sieg über Rekordmeister Eisbären Berlin, weshalb KEC-Sportchef Mahon warnt: „Bremerhaven punktet immer wieder. Wir dürfen sie nicht unterschätzen.“ Moritz Müller, der wegen einer Schnittwunde am Arm gegen Wolfsburg pausieren musste, wird dann wahrscheinlich wieder mitwirken können.

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