Kommentar zu Konstanze Klosterhalfen Wer wagt, gewinnt

Meinung | Bonn · Mit ihrem Wechsel von Leverkusen in die USA geht Deutschlands Topläuferin Konstanze Klosterhalfen ein Wagnis ein. Dahinter steckt aber auch eine große Chance, meint GA-Redakteur Berthold Mertes.

Schneller als die hochbegabte Mittelstreckenläuferin aus dem Siebengebirge ist allenfalls der Ruf, der Konstanze Klosterhalfen als größtem Lauftalent Deutschlands vorauseilt. Die Verlagerung ihres Lebensmittelpunkts in die USA soll nun zum Turbo einer Karriere werden, die nur aufgrund einer Verletzung 2018 ein wenig ins Stocken geraten ist.

Natürlich geht die 21-Jährige ein Wagnis ein. Vor allem aber nimmt sie eine Chance wahr. Das Wagnis liegt zwangsläufig in der radikalen Änderung ihres Umfeldes. Sie hat häufig betont, wie wichtig ihr die Heimat ist. Das Siebengebirge, die Familie. An deren Stelle sind nun ein neuer Trainer und andere Weltklasseathleten die täglichen Weggefährten auch abseits des Trainingsplatzes. Der Wohlfühlfaktor wird ähnlich wichtig für das Realisieren ihrer ehrgeizigen Ziele sein wie das Ausschöpfen optimierter Trainingsmethoden.

Sich diesen gegenüber zu öffnen – darin liegt die große Chance für Klosterhalfen. Sie handelt richtig: Denn wer das Gefühl hat, dass er neue Wege beschreiten muss, um weiterzukommen, der sollte sie auch ausprobieren. Das ist erfolgversprechender als ein Schmoren im eigenen Saft und das Verharren in der hierzulande so verbreiteten Tradition des Bedenkentragens. Dass Klosterhalfen als erste Deutsche in die elitäre Weltklasse-Läuferschmiede aufgenommen wird, ist bereits eine hohe Wertschätzung und sagt viel über ihr außergewöhnliches Potenzial.

Konstanze Klosterhalfens Mut zu einem revolutionären Weg fernab der Heimat verdient Respekt. Selbst wenn sie sich eine blutige Nase holen und nach einer Probezeit zurückkehren sollte. Denn nur wer wagt, der kann gewinnen. Wichtig ist, dass sie sich treu bleibt – und sauber.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort