Bonn läuft Marathon Vorfreude auf dem Siedepunkt

Bonn · Das Ankommen beim Bonn-Marathon bedeutet vielen Teilnehmern alles, Ambitionierte dagegen gehen auf Bestzeitenjagd. Die flache Strecke ist für beide Ziele bestens geeignet.

Hände zum Himmel: Animiert von Streckensprecher Frank Piontek, steigt die Stimmung der Läufer kurz vor dem Startschuss.

Hände zum Himmel: Animiert von Streckensprecher Frank Piontek, steigt die Stimmung der Läufer kurz vor dem Startschuss.

Foto: Test

Es ist die Zeit der ersten wärmenden Sonnenstrahlen. Die Schuhe rollen Tausende Male über den Waldboden der oft gelaufenen Trainingsstrecke. Doch auch bei schlechtem Wetter verrichten die Beine ihren Dienst – dann häufiger auf den asphaltierten Strecken entlang des Rheins.

Immer öfter richtet sich der Blick der Läufer dieser Tage auf die Uhr am Handgelenk. Je näher der Sonntag rückt, desto nervöser werden sie. Wie Rennpferde vor dem Start. Der 2. April 2017: Es ist der Tag X für viele Sportler aus der Region Bonn/Rhein-Sieg und zahlreiche Gäste aus nah und fern, der Tag des Deutsche Post Marathons in Bonn, der seine 17. Auflage erlebt.

Die persönlichen Ziele sind gesteckt, die Form ist sukzessive besser geworden und die Vorfreude groß. Tausende laufbegeisterte Frauen, Männer, Jugendliche und Kinder haben sich in den vergangenen Wochen und Monaten vorbereitet. Der emotionale Start mit Gänsehauteffekt vor dem Koblenzer Tor, der Lauf durch die Bundesstadt entlang der Menschenmengen und der Zieleinlauf am Bonner Rathaus – all das hat sich etliche Male in vielen Köpfen abgespielt.

Die Vorfreude erreicht nun ihren Siedepunkt: Neue persönliche Erfolgsgeschichten wollen geschrieben werden. Für manche Teilnehmer sind das Dabeisein und das Ankommen über die 42,195 oder 21,0975 Kilometer schlichtweg alles. Ambitionierte Athletinnen und Athleten wollen ihre persönlichen Bestzeiten unterbieten. Und manche saugen einfach die Atmosphäre auf. Die Faszination Marathon steckt Teilnehmer und Zuschauer in Bonn an.

2015 knackte der zu den Frühjahrsklassikern in Deutschland zählende Straßenlauf erstmals die 13 000-Teilnehmer-Grenze. Die Tendenz ist steigend – vor allem auf der Halbmarathonstrecke klettert die Zahl der Aktiven Jahr für Jahr.

Auch diesmal wird der erfahrene Ausrichter MMP Event GmbH voraussichtlich einen neuen Teilnehmerrekord verkünden dürfen. Fester Bestandteil des Laufspektakels mit Eventcharakter ist die dreitägige Marathonmesse im Stadtgarten am Koblenzer Tor. Etabliert hat sich das so genannte Premium Food Festival auf dem Münsterplatz, das in diesem Jahr noch mehr kulinarische Vielfalt bietet. Außerdem gibt es am selben Ort Musik satt beim Bandmarathon: Drei Tage lang spielen Gruppen verschiedener Stilrichtungen. Laufen, leben und genießen – so lässt sich das mehrtägige Spektakel in der Bundesstadt umreißen.

Wer in Bonn Weltklassezeiten wie in Berlin, Frankfurt oder Hamburg sehen möchte, der wird freilich leer ausgehen. Schon lange gehen die Veranstalter in Bonn andere Wege. Es werden keine Antrittsgelder gezahlt, die „normalen“ Marathonis und Halbmarathonis stehen im Fokus. Es gibt Sieg- und Altersklassenprämien auf der 42,195-km-Distanz.

Auch ohne spitzensportliche Ambitionen kam Bonn im Vergleich der Siegerzeiten aller deutschen Marathonveranstaltungen 2016 immerhin auf Platz zehn bei den Herren und auf Rang 14 bei den Frauen. Was am flachen Streckenprofil liegt, das prima Zeiten erlaubt.

Die jeweils 500 Euro für Platz eins (plus Zeitboni / bei den Männern jeweils 100 Euro pro Minute unter 2:30 Stunden) locken diesmal immerhin wieder die Vorjahressieger an.

Über die Halbmarathon-Distanz sind Geldpreise für die Plätze eins bis drei ausgelobt. Für ambitionierte Läuferinnen und Läufer ist dies auch über das Rheinland hinaus ein schönes Bonbon. Ein Bonbon, das die Leidenschaft versüßen kann, der sie im harten Trainingsalltag am Rhein oder anderswo frönen.

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