Kommentar Verkehrte Haie-Welt

Köln · Die Fakten sprechen eine klare Sprache. Sechs Spiele, vier Niederlagen, nur 13 Treffer und damit der zweitschwächste Angriff der Liga.

Die Kölner Haie sind als doppelter Vizemeister und erklärter Topfavorit ohne Wenn und Aber in den Startlöchern hängen geblieben.

Fakten sind das eine, die Gründe dafür das andere. Zunächst einmal verhält es sich so, dass eine Negativphase zu Beginn einer Saison immer besonders ins Auge fällt. Wer nicht ausreichend punktet, droht frühzeitig den Anschluss zu verlieren und setzt sich der Gefahr von Selbstzweifeln aus. Ein missratener Auftakt birgt das erhöhte Risiko, in einen Strudel mit Sog nach unten zu geraten. Soweit, so nachvollziehbar.

Im Eishockey aber sind solche Negativphasen geradezu inflationär. Wenn eine Saison aus 52 Vorrundenspielen besteht, ist konstanter Erfolg für jeden Wettbewerbsteilnehmer nahezu ein Ding der Unmöglichkeit.

Hätte sonst Hauptrundensieger und Play-off-Halbfinalist Hamburg vergangenes Jahr bis Ende Oktober Schlusslicht der Liga sein können? Hätte Ingolstadt als Hauptrundenneunter Meister werden können? Oder hätten sich die Haie vor den Play-offs einen beängstigenden Leistungseinbruch leisten können?

Also, das Gute an einem gelungenen Saisonstart ist, dass der gute Starter Ruhe im Verein und im Umfeld hat. Dieses Privileg hatten die Haie in den beiden vergangenen Jahren. Nun haben ihnen die ständigen Verletzungen, die Doppelbelastung durch die Champions League und die schwierige Eingewöhnung der Neuzugänge das umgekehrte Erlebnis beschert.

Eine neue Erfahrung, nicht mehr und nicht weniger nach erst sechs gespielten Partien. Und bestimmt kein Grund für Aktionismus, sondern Zeit für Analyse und Reaktionen.

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