Handball-Regionalliga TV Rheinbach sichert Klassenerhalt nach Herzschlagfinale

Bonn · Der TV Rheinbach feiert nach dem Erfolg gegen TuSEM Essen II den Klassenerhalt in der Handball-Regionalliga. Die TSV Bonn rrh. hat hingegen erneut verloren.

 Dank ans Publikum: Die Rheinbacher Spieler nach dem Sieg gegen Essen.

Dank ans Publikum: Die Rheinbacher Spieler nach dem Sieg gegen Essen.

Foto: Horst Müller

In der Handball-Regionalliga sicherten sich die Spieler des TV Rheinbach M 1883 mit dem Erfolg gegen den TuSEM Essen II am letzten Spieltag den Klassenerhalt. Die TSV Bonn rrh. unterlag dem Absteiger HSG Neuss/Düsseldorf II deutlich und rutschte in der Endabrechnung noch auf den vierten Platz ab.

TV Rheinbach M 1883 - TuSEM Essen II 28:26 (18:12): Die rund 600 überwiegend in der Vereinsfarbe grün gekleideten Zuschauer verwandelten die Rheinbacher Sporthalle pünktlich zum Spielbeginn in einen Hexenkessel und peitschten ihre Mannschaft über die gesamte Spielzeit nach vorne. Essen erwies sich aber als unangenehmer Gegner und wollte den Hausherren den Klassenerhalt nicht kampflos ermöglichen. Bis zum 12:11 war es eine spannende und ausgeglichene Begegnung, in der sich keiner der Kontrahenten absetzen konnte. „Meine Mannschaft hat es bis dahin nicht geschafft, die Gegenstöße der Essener zu unterbinden. Erst ab der 23. Minute ist uns das dann sehr gut gelungen. Dann konnten wir uns, gestützt auf unsere sehr starke Abwehr, absetzen“, fasste Trainer Karsten Bohmann-Hesse das Spielgeschehen bis zu diesem Zeitpunkt treffend zusammen.

In der Folge wussten die nicht nur kämpferisch, sondern dann auch spielerisch überzeugenden Gastgeber ihre Chancen konsequenter zu nutzen und das Gegenstoßspiel der Gäste zu unterbinden. Mit einem 6:1-Lauf erspielte sich der RTV eine sichere und auch in der Höhe verdiente Pausenführung.

"Ein Wechselbad der Gefühle"

Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Rheinbacher auf 23:14 (37. Minute) – die Begegnung schien zu diesem frühen Zeitpunkt bereits entschieden. Allerdings hatte Essen etwas dagegen und ließ auch nach dem hohen Rückstand nicht nach. Rheinbach agierte nun etwas kopflos und nahm sich einige überhastete und unvorbereitete Abschlüsse. Hinzu kamen zwei Zeitstrafen gegen Christopher Grommes (38.) und Martin Schwarz (41.), die Essen ausnutzte, um auf 24:19 zu verkürzen. Mitte der zweiten Halbzeit erhielt der bis dahin treffsicherste Rheinbacher Feldtorschütze, Christian Dobbelstein, nach einer Notbremse eine berechtigte Rote Karte. Die Gäste erzielten zwei weitere Treffer zum 24:21, und vier Minuten vor dem Ende mussten die Zuschauer beim Stand von 26:25 wieder um den Klassenerhalt ihrer Mannschaft bangen.

„Es war ein Wechselbad der Gefühle. Meine Mannschaft war verunsichert, und das große Nervenflattern begann. René Lönenbach hingegen war die Ruhe selbst“, zeigte sich Bohmann-Hesse beeindruckt von seinem Spielmacher, der drei Minuten vor dem Ende sein Team mit einem verwandelten Strafwurf mit 27:25 und knapp zwei Minuten später erneut per Strafwurf mit 28:26 in Führung brachte. Essen konnte 40 Sekunden vor dem Ende noch einmal verkürzen, doch nach dem finalen Treffer von Oliver Dasburg kurz vor Ultimo brachen bei Spielern und Zuschauern alle Dämme. „Meine Mannschaft hat den Kopf noch einmal aus der Schlinge ziehen können und sich den Klassenerhalt mit viel Herzblut und einer guten Leistung verdient“, war Bohmann-Hesse erleichtert.

TV Rheinbach M1883: Thürnau, Schürmann, Funke (1 Tor) (alle Tor), Schwolow (3), Breuer, Dobbelstein (6), Lönenbach (9/4), Dasburg (3), Fischer (1), Schwarz, Genn, Feindt (1), Grommes (2).

TSV verliert erneut

HSG Neuss/Düsseldorf II - TSV Bonn rrh. 27:21 (17:10): Co-Trainer Eric Bitzer – er vertrat den verhinderten Trainer David Röhrig an der Seitenlinie – brachte es auf den Punkt. „Die Luft ist einfach raus. Deshalb haben einige Prozent gefehlt, die für einen Erfolg nötig gewesen wären.“

Die HSG spielte engagiert und wollte mit einem Erfolg die letzte Chance auf den Klassenerhalt wahren. Bonn hingegen offenbarte große Schwächen in der Defensive. Die ansonsten so sattelfeste 3:2:1-Abwehr der TSV wurde von den Hausherren ein ums andere Mal erfolgreich ausgehebelt. Nach dem 3:3 konnten sich die Gastgeber binnen sieben Minuten auf 10:3 absetzen. Nach dem Seitenwechsel agierten die Bonner mit einer defensiven 6:0-Abwehr, in der die Absprachen auch deutlich besser funktionierten. Mitte der zweiten Halbzeit hatten sich die Gäste auf 18:16 herangekämpft, doch nun erwies sich die Offensive als Achillesferse. „Die Abwehr stand sicher, aber im Angriff haben wir zu viele klare Chancen einfach nicht nutzen können. Mit einer besseren Chancenverwertung wäre hier etwas möglich gewesen“, sagte Bitzer, der dann aber mit ansehen musste, wie sich die Hausherren bis zum 24:18 (53. Minute) erneut deutlich und letztendlich auch entscheidend absetzen konnten.

Der HSG nutzte dieser Erfolg allerdings nichts mehr, sie muss nach dem Rheinbacher Sieg den Gang in die Oberliga Niederrhein antreten. Bei der TSV zog Bitzer trotz vier Niederlagen in Serie ein positives Saisonfazit. „Wir haben uns auch im zweiten Jahr in der Spitzengruppe behauptet. Das ist ein großer Erfolg und macht schon jetzt Lust auf die kommende Spielzeit.“

TSV Bonn rrh.: Meissenburg, Schaeper (beide Tor), Lauktien, Bullerjahn, Onnebrink (4/4 Tore), Krohn, Struif (3), Maeser, Rohloff (1), Wilhelms (3), Terehov (5), Rath (1), Labes, Benninghoff-Lühl (4).

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