Achtelfinal-Rückkampf in Burghausen TKSV-Ringer vor Herkulesaufgabe

Bonn · Keine Frage, der Auftritt der Ringer des TKSV Bonn-Duisdorf im Achtelfinal-Hinkampf gegen den SV Wacker Burghausen gehörte zu den schlechtesten Saisonleistungen der Bonner.

Um im Rückkampf am kommenden Samstag in der deutsch-österreichischen Grenzstadt das Ruder noch herumreißen zu können, bedarf es einer enormen Leistungssteigerung. "Mit elf Punkten brauchen wir uns nicht viele Illusionen zu machen", unterstreicht Duisdorfs sportlicher Leiter Jochen Jahn.

Beide Teams hatten in der Endabrechnung den fünften Tabellenplatz eingenommen, Duisdorf in der ersten Bundesliga Nord, Burghausen in der ersten Bundesliga Süd, bevor diese Achtelfinal-Paarung im Kampf um die Deutsche Meisterschaft ausgelost wurde.

Vom Papier her eine möglicherweise machbare Aufgabe also, doch ein Duell auf Augenhöhe war es nicht, das die Zuschauer bei der 13:24-Niederlage geboten bekamen. Die TKSV-Ringer scheiterten an vielen Kleinigkeiten, wirkten am Ende der Runden nervös und teilweise unkonzentriert. Burghausen erkämpfte sich indes etliche Wertungen im allerletzten Moment einer Runde und wirkte insgesamt konditionell fitter als die Bonner Mannschaft.

In diesem Zusammenhang darf man nicht außer Acht lassen, dass die Ostbayern noch 670 Kilometer Autofahrt in den Knochen stecken hatten, als sie abends in der Sporthalle an der Schmittstraße auf die Matte gingen. Die Ursache für die Niederlage in einem kollektiven Blackout des TKSV Bonn-Duisdorf zu suchen, wäre aber zu einfach.

Vielmehr lag es an den vielen guten Athleten, die Wacker Burghausen aufbieten konnte. Wer auf alle vier Achtelfinalpaarungen der Nordvereine gegen die Südclubs schaut, stellt fest, dass drei Südclubs überlegen den Hinkampf gestalten konnten. Lediglich die RWG Mömbris-Königshoven konnte bei Triberg im Schwarzwald einen deutlichen 26:12-Sieg erringen.

So wie es aussieht, dürften drei von vier Süd-Clubs die Zwischenrunde erfolgreich gestalten. In Bayern gibt es beinahe in jedem größeren Dorf einen Ringerverein. Ringen genießt dort ein größeres Zuschauer- sowie Sponsoreninteresse. Jochen Jahn: "Der Süden ist eindeutig stärker.

Die Gruppen in Nord und Süd anstatt in West und Ost aufzuteilen hat uns aber geholfen." Und dennoch: Aufgrund der finanziellen Möglichkeiten ist es für Bonn enorm schwierig, erstklassige Ringer nach Duisdorf zu lotsen, die in ihren Ländern an Nummer eins ihrer Gewichtsklasse stehen und auch bei Weltmeisterschaften und Olympia vorne mitmischen können.

Jochen Jahn: "Wir haben diese Saison eine ordentliche Leistung abgeliefert. Schade ist nur, dass im Hinkampf gegen Burghausen eindeutig mehr drin gewesen wäre. Wenn wir Kämpfe bei 2:0-Führung noch 2:3 abgeben, ist das sehr ärgerlich. Der Abstand für den Rückkampf hätte viel geringer sein können. So wird das mehr als eine Herkulesaufgabe."

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