Sportlerin aus Aegidienberg Steffi Steinberg ist ein Triathlon nicht genug

Bad Honnef · Steffi Steinberg von den SSF Bonn gewinnt als zweite deutsche Frau die Ultraman-Triathlon-Weltmeisterschaften auf Hawaii. Außerdem nahm sie am Race across Amerika teil.

 Glücklich im Ziel: Steffi Steinberg nach dem abschließenden Doppel-Marathon, den sie in 7:47:05 Stunden bewältigte. FOTO: PRIVAT

Glücklich im Ziel: Steffi Steinberg nach dem abschließenden Doppel-Marathon, den sie in 7:47:05 Stunden bewältigte. FOTO: PRIVAT

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Das war der krönende Abschluss eines außergewöhnlichen Jahres für Steffi Steinberg: Die 36-jährige Triathletin der SSF Bonn, die in Aegidienberg wohnt, hat als zweite deutsche Frau überhaupt die Ultraman-Triathlon-Weltmeisterschaften auf Hawaii gewonnen.

Der dreitägige Wettbewerb, der traditionell immer wenige Wochen nach der legendären Ironman-Veranstaltung steigt, wird seit mehr als 30 Jahren ausgetragen. Am ersten Tag standen 10 km Schwimmen entlang der Kona Bay und 145 Kilometer Radfahren auf dem Programm. Am zweiten Tag mussten 276 km auf dem Rad abgespult werden. Und am dritten Tag wartete zum Abschluss ein doppelter Marathon mit 84 Kilometern am Stück.

„Ich bin überglücklich. Die Strapazen haben sich gelohnt“, sagte Steinberg auf Facebook. „Am zweiten Tag bin ich sehr früh um 4.45 Uhr aufgestanden, und das Radfahren lief hervorragend für mich. Das war schon eine Vorentscheidung. Der Zieleinlauf bleibt unvergesslich für mich“, so Steinberg weiter. Die Ultra-Athletin hatte sich bereits am ersten Tag die Führung erarbeitet und benötigte nach drei Tagen in der Endabrechnung für diese strapaziösen Herausforderungen insgesamt nur 26:02:27 Stunden.

Den abschließenden doppelten Marathon lief die sympathische Sportlerin, die mit ihrem Mann Gerry hauptberuflich Triathlon-Training und Trainingscamps anbietet, in 7:47:05 Stunden. Damit hatte sie in der Endabrechnung beinahe vier Stunden Vorsprung vor der Zweitplatzierten US-Amerikanerin Amy Craft (30:37:09). Als erste Deutsche hatte die heute 42-jährige Profi-Triathletin Conny Dauben (TriTeam TSG Sprockhövel) im Jahre 2002 die Ultraman-Weltmeisterschaften gewinnen können. Bei den Herren siegte in diesem Jahr der US-Amerikaner Rob Gray in 22:19:48 Stunden.

Mit dem Rad quer durch die USA

Für Steffi Steinberg war es ein unglaubliches Jahr. Im Juni 2017 sprang sie kurzfristig ein, als sie eine Anfrage erhielt, beim Race across Amerika mitzumachen. Dabei fahren Einzelsportler und Teams 4800 Kilometer von der US-amerikanischen Westküste zur Ostküste – mit dem Rad. Der Weg führt durch zwölf Bundesstaaten. Insgesamt 52.000 Höhenmeter sind zu bewältigen. Pausen gibt es kaum. Die Fahrerinnen und Fahrer werden per Wohnmobil begleitet. Einzelfahrer fahren bis zu 22 Stunden am Stück pro Tag, fallen ab und an sogar schlafend von ihren Rädern. Teams können sich natürlich abwechseln. Dennoch ist es eine enorme Dauerbelastung. Es gibt Temperaturschwankungen von acht bis 50 Grad, Unwetter und Hitze. Heftige Berganstiege und Abfahrten, die nachts bei Dunkelheit gefahren werden, erfordern zudem maximale Konzentration.

Steinberg und Co. fuhren nach nur sechs Tagen und 15 Stunden ins Ziel der Stadt Annapolis im Bundesstaat Maryland ein. Damit stellten sie einen neuen Streckenrekord bei diesem legendären Radrennen mit 31 Stundenkilometern im Schnitt auf. Damit nicht genug, nahm Steinberg nach intensivem Training Mitte Oktober am Ironman auf Hawaii teil. Die 3,86 km Schwimmen und 180 km Radfahren klappten hervorragend. Beim abschließenden Marathon musste sie das Rennen aber kurz vor dem Ziel mit Kreislaufproblemen abbrechen. Umso erfreulicher für die Ausnahmeathletin, dass sie nun auf Hawaii gewinnen konnte.

Kurios ist, dass die diplomierte A-Lizenz-Trainerin nach einem Bandscheibenvorfall erst 2004 während eines Reha-Aufenthalts in Hamburg Gefallen am Laufen fand und von da an ihr Leben komplett umstellte. Ihre erste Ironman-Veranstaltung meisterte Steinberg 2010 in Klagenfurt beim „Ironman Austria“. Seitdem bestimmt der Ausdauersport ihr Leben. Ihr Wissen gibt sie weiter und motivierte viele andere Sportlerinnen und Sportler zu Höchstleistungen. Bislang hat die Ironman-Vizeeuropameisterin von 2015 mehr als 100 Athleten intensiv betreut und zahlreiche individuelle Trainingspläne ausgegeben. Im Jahr 2017 hat sie aber vor allem ihre eigenen Grenzen überwunden und sich mit dem Weltmeistertitel belohnt.

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