Nürburgring Regen rettet Audi-Sieg im Hitzerennen

Nürburgring · 24-Stunden-Rennen: Ein eigentlich verpatzter Tankstopp bringt den entscheidenden Vorteil. Von 160 Autos erreichen nur 109 das Ziel.

 Sonnen, feiern, Autos gucken: Das 24-Stunden-Rennen ist auch ein Volksfest.

Sonnen, feiern, Autos gucken: Das 24-Stunden-Rennen ist auch ein Volksfest.

Foto: ermert

Temperaturen von über 30 Grad, viele Ausfälle und Wetterkapriolen auf den letzten Kilometern: Connor De Phillippi, Christopher Mies, Markus Winkelhock und Kelvin van der Linde gewannen mit einem Land-Audi R8 LMS auf dem Nürburgring ein 24-Stunden-Rennen, das es in sich hatte. Den zweiten Rang belegten Markus Pattala, Nick Catsburg, Alexander Sims und Richard Westbrook auf Rowe-BMW. Der letzte Podestplatz ging an Nico Müller, Marcel Fässler, Robin Frijns und René Rast auf WRT-Audi. Von 160 gestarteten Fahrzeuge kamen nur 109 Autos ins Ziel.

„To finish first, you have first to finish“ – frei übersetzt: Um als Erster ins Ziel zu kommen, musst Du erstmal ins Ziel kommen. Und das war bei hochsommerlichen Temperaturen um die 30 Grad offensichtlich gar nicht so einfach. Jeff Westphal hatte im Top-30-Qualifying mit dem Glickenhaus SCG 0003C die schnellste Runde gedreht und seiner Mannschaft die Poleposition gesichert. Der US-Amerikaner umrundete den 25,3 km langen Kurs in 8:15,427 Minuten. Mit knapp sieben Zehntelsekunden Rückstand sicherte sich sein Landsmann Connor De Phillippi im Land-Audi den zweiten Startplatz.

Den Start entschied Glickenhaus-Pilot Westphal für sich und ging vor René Rast im WRT-Audi in Führung. Im Land-Audi hatte Startfahrer Kelvin van der Linde eine zu lange Leitung und reihte sich nur als Fünfter ein. Als die ersten Überrundungen anstanden und Westphal hinter einem Nachzügler abbremsen musste, passierte Rast den Führenden. Der US-Amerikaner holte sich allerdings in der vierten Runde die Spitzenposition zurück.

Schon in der Anfangsphase wurden die ersten Teilnehmer durch Unfälle, technische Probleme oder Reifenschäden zurückgeworfen oder mussten aufgeben. Der führende Glickenhaus sollte bald Federn lassen. „In der NGK-Schikane ist er bei Gelb voll in die Eisen gegangen, und da konnte ich nicht mehr ausweichen. Jetzt ist mein Auto kaputt“, erzählte Thomas Jäger, der einen Black-Falcon-Mercedes AMG GT3 pilotierte. Kaputt war auch der Glickenhaus, der nach 16 Runden in die Box geschoben wurde. Zu diesem Zeitpunkt war auch der Wochenspiegel-Ferrari von einem Konkurrenten umgedreht worden. Er konnte aber weiterfahren und belegte am Ende den siebten Rang. Am frühen Abend schieden mit dem Falken- und dem neongrünen Manthey-Porsche zwei Mitfavoriten aus.

Nicht nur das Material, auch die Fahrer kamen früh an ihre Grenzen. „Das ist mein bisher härtestes Rennen. Es ist sehr, sehr heiß im Auto“, verriet Christopher Brück, der einen Bentley Continental GT3 pilotierte.

Der Haribo-Mercedes, im Vorjahr Dritter, startete vom 14. Rang und kreuzte die Ziellinie als Neunter. Die Truppe erhielt eine Zeitstrafe von 3:32 Minuten, weil Goldbär-Pilot Renger van der Zande in der Nacht Flaggensignale nicht beachtet hatte. In der Dunkelheit schrumpfte das Fahrerquartett der Bonner zu einem Trio. „Beim planmäßigen ersten Boxenstopp verließ Uwe Alzen das Cockpit, weil er sich nicht ausreichend fit fühlte. Nach einer kurzen Untersuchung durch unseren Teamarzt wurde entschieden, das weitere Rennen nur noch mit Lance David Arnold, Maximilian Götz und Renger van der Zande zu bestreiten“, so Haribo-Sprecher Marco Alfter.

Während die Konkurrenz stolperte, schien im Land-Team alles rundzulaufen. Ab der 26. Runde lag ihr Audi in Führung. Anderthalb Stunden vor Rennende verlor das Auto jedoch Leistung und musste einen zusätzlichen Boxenstopp einlegen. Die Führung übernahmen Nico Müller, Marcel Fässler, Robin Frijns und René Rast in einem WRT-Audi. Der letzte Routinestopp ging bei Land schief, das Nachtanken dauerte zu lange. Während der Audi noch am Tankrüssel hing, verlor man einen weiteren Platz an einen Rowe-BMW, und es fing an zu regnen. Blitzschnell entschied man bei Land, auf Regenreifen zu wechseln. Während die Konkurrenten mit Trockenreifen hilflos um die Strecke rutschten, drehte van der Linde noch einmal richtig auf und bescherte seinem Team den Sieg.

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