Baseball Organisation der Bonn Capitals medaillenreif

Bonn · Nach der Baseball-Europameisterschaft in Bonn und Solingen fällt die Bilanz trotz des verpassten Olympiatickets positiv aus.

 Abendstimmung über dem EM-Finale zwischen den Niederlanden und Italien in der Rheinaue. FOTO: BENJAMIN WESTHOFF

Abendstimmung über dem EM-Finale zwischen den Niederlanden und Italien in der Rheinaue. FOTO: BENJAMIN WESTHOFF

Foto: Benjamin Westhoff

Zu Beginn des dritten Innings im Platzierungsspiel um Platz fünf zwischen der deutschen und der tschechischen Nationalmannschaft am Finaltag der 35. Baseball-EM in Bonn und Solingen war die Baseballwelt aus Sicht der Gastgeber im sonnenüberfluteten Stadion in der Bonner Rheinaue noch in Ordnung. Deutschland führte 2:0. Mit diesem Resultat hätte das Team von Bundestrainer Steve Janssen in Italien um ein Olympiaticket spielen können. Hätte – aber es kam anders. Dem tschechischen Batter gelang im dritten Inning ein Homerun zum 3:2. Am Ende siegte der 18. der Weltrangliste mit 4:3 und sicherte sich an Stelle von Deutschland das Ticket nach Italien.

1900 Zuschauer hatten das deutsche Team angefeuert und auch nach der unglücklichen Niederlage für eine tolle Stimmung gesorgt. „Es macht einfach Spaß, in diesem Stadion Baseball zu schauen“, findet Natalie Schade. „Das hier ist eine tolle Anlage, eine tolle Veranstaltung, die eine klasse Atmosphäre vermittelt“, ergänzt ihre Zwillingsschwester Melanie. Die beiden müssen es wissen. „Wir haben einige Zeit in Toronto gelebt und sind deshalb Fans der Toronto Blue Jays“, sagen die Schwestern. Die Blue Jays sind das einzige verbliebene nicht-US-amerikanische Team in der Major League Baseball, der unumstritten stärksten Baseballliga der Welt.

Auch Felix Haake, Mitgründer des „Fanclubs der Baseball-Nationalmannschaft“ zieht eine positive Bilanz der 35. europäischen Titelkämpfe. „Es ist insgesamt eine sehr gelungene Veranstaltung, auch weil wir die Fanaktionen auf der Tribüne mitgestalten durften.“ Die überdimensionalen Porträts der Nationalspieler aus Pappe gehen auf das Konto des Fanclubs und gehörten zum festen Erscheinungsbild der Spiele in Bonn. Angela Beckmann, die während des Turniers für den veranstaltenden Bundesligisten Bonn Capitals die Fäden der Organisation in Händen hielt, zeigte sich trotz der Niederlage der deutschen Mannschaft insgesamt zufrieden. „Natürlich hat uns das schlechte Wetter zu Turnierbeginn Zuschauer gekostet. Aber wichtig war, dass die Zusammenarbeit zwischen dem Ausrichter, dem deutschen Baseball- und Softballverband und uns reibungslos funktioniert hat“, sagt Beckmann. „In diesem Zusammenhang möchte ich mich bei den rund 300 freiwilligen Helfern bedanken, ohne die sich eine solche Veranstaltung nicht durchführen lässt.“ Dieser Meinung war auch DBV-Präsident Jürgen Elsishans. „Vor allem während des verregneten Startwochenendes hat die Ground Crew, die nach jedem Spiel den Platz herrichten muss, einen tollen Job gemacht. Das gilt natürlich auch für Solingen“, sagte Elsishans und bezog den Co-Ausrichter in sein Lob ein. „Ich habe schon etliche Turniere erlebt. Dies hier in Bonn ist rundherum gelungen. Das haben mir auch die Teilnehmer bestätigt.“

Vor allem die Holländer dürften Bonn in angenehmer Erinnerung behalten. Die Niederlande gewannen in der Rheinaue den EM-Titel. Und das zum 23. Mal. Am Sonntagabend setzte sich der Topfavorit vor rund 2000 Zuschauern mit 5:1 gegen Italien durch. Kalian Sams und John Polonius entschieden die Partie mit ihren Homeruns zu Gunsten des Titelverteidigers. Alberto Mineo gelang ebenfalls mit einem Homerun der Ehrenpunkt für die Squadra Azzurra.

Die Bronzemedaille sicherte sich Spanien, das in einem unterhaltsamen 16:11-Offensivspektakel gegen Israel gewann. Während der abschließenden Siegerehrung wurde neben Ademar Rifaela (Niederlande), dem besten Spieler des Turniers, unter anderem auch Deutschlands Shortstop Alexander Schmidt für seine starke Turnierleistung als bester Defensivspieler geehrt.

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