Handball-Regionalliga Mitreißender TSV Bonn stürmt an die Spitze

Bonn · Die Handballer des TSV Bonn rrh. haben den bisherigen Tabellenführer TV Aldekerk mit 33:30 besiegt und sich damit selbst an die Spitze gesetzt. Zudem überraschte die HSG Rheinbach in Düsseldorf.

 Fabian Struif überzeugte gegen Aldekerk mit sieben Toren.

Fabian Struif überzeugte gegen Aldekerk mit sieben Toren.

Foto: Horst Müller

Was für ein sensationeller achter Spieltag für die Bonner Handballer in der Regionalliga Nordrhein, die als Außenseiter glanzvolle Siege gegen die beiden Topfavoriten der Liga landeten. Im Spitzenspiel besiegte der TSV Bonn in der prall gefüllten Sporthalle an der Ringstraße in einer mitreißenden Partie den bis dahin ungeschlagenen Tabellenführer TV Aldekerk 33:30 und setzte sich mit dem besseren Torverhältnis vor dem punktgleichen TVA auf den Tabellenthron. Mit einer Galavorstellung der gesamten Mannschaft schaffte die stark ersatzgeschwächte HSG Rheinbach/Wormersdorf einen 25:23-Erfolg beim ART Düsseldorf. Damit rückte die HSG mit einem positiven Punktekonto auf den siebten Platz vor.

TSV Bonn rrh. - TV Aldekerk 33:30 (17:17): Ein verdienter Sieg, denn der TSV war in der Summe der individuellen und kollektiven Vergleiche die bessere Mannschaft. Vorteile hatten die Aldekerker mit dem überragenden Jonas Mumme am Kreis, auf der Rechtsaußenposition mit dem treffsicheren Matome Rampyapedi und mit ihrer schnellen zweiten Welle, allerdings nur in der Anfangsphase. In allen anderen direkten Vergleichen dominierte eindeutig der TSV.

So steigerte sich der nach zehn Minuten gegen den glücklosen Jan Schäper eingewechselte Torwart Christian Ridder mit zwölf Paraden und wurde zu einem starken Rückhalt. Dagegen bekamen die beiden Aldekerker Schlussleute kaum einen Ball zu fassen. Auch das Duell der Torjäger der Liga ging an den in der ersten Halbzeit mit acht Treffern einsame Klasse darstellenden Thomas Onnebrink, während der Aldekerker Linkshänder Thomas Jentjens vor der aufmerksamen Beueler 3:2:1-Abwehr gut abgeschirmt wurde.

TSV mit taktischen Vorteilen

Als Onnebrink in der zweiten Halbzeit dann Pausen gegönnt wurden, sprangen für ihn sehr erfolgreich die frech aufspielenden Fabian Struif und Clemens Maeser in die Bresche. Aber auch in der Taktik hatte der TSV einige Vorteile, denn TSV-Coach David Röhrig hatte seine Truppe nicht nur glänzend eingestellt, er reagierte auch prompt auf veränderte spieltaktische Situationen. Dagegen verzettelte sich sein Gegenüber, der durch viele Bundesligaspiele äußerst erfahrene Achim Schürmann, in ständigen Protesten gegen die seiner Meinung nach falschen Schiedsrichterentscheidungen. Dabei erwies er seiner Mannschaft einen Bärendienst, als er in den Schlussminuten wegen Meckerns eine Zwei-Minuten-Strafe erhielt und der TVA in Unterzahl spielen musste.

Die Gäste legten zu Beginn ein Wahnsinnstempo vor und setzten sich über 4:1 (4.) auf 8:4 (10.) ab. Nach dem Torwartwechsel fand die Beueler Abwehr nach und nach Zugriff auf den Aldekerker Angriff. Im Angriff sorgte der kaum zu haltende Onnebrink dafür, dass der Rückstand langsam aber sicher schmolz. So schaffte der TSV zwar nach 20 Minuten den 12:12-Gleichstand, lag dann aber bis zum 15:16 (28.) ständig im Rückstand. Mit einem Dreierpack gelang dem TSV mit 17:16 (30.) die erste Führung, er kassierte aber noch im Gegenzug den 17:17-Ausgleich.

Bei ständig wechselnden Führungen war die Partie völlig ausgeglichen, wobei Mitte der zweiten Halbzeit das Tempo noch einmal enorm angezogen wurde. So fielen allein in der 50. Minute vier Tore. Mit einem Doppelschlag des vorher einige Zeit pausierenden Onnebrink schaffte der TSV dann eine Zwei-Tore-Führung zum 30:28 (56.). Aldekerk verkürzte zwar zum 30:31 (59.), doch die Beueler waren nicht mehr zu halten. In Überzahl erhöhten die Youngster Maeser und Struif zum umjubelten 33:30-Endstand.

TSV Bonn rrh.: Ridder, Schäper (beide Tor), Benninghoff-Lühl (2), Bullerjahn (3), Hachgenei, Labes (1), Maeser (3), Onnebrink (11/2)), Palmen, Christopher Röhrig (1), Simon Röhrig (3), Rohloff (1), Struif (7), Wilhelms (1).

ART Düsseldorf - HSG Rheinbach/Wormersdorf 23:25 (9:9): „Das war eine großartige Leistung meiner Mannschaft“, freute sich HSG-Trainer Dietmar Schwolow über einen vorher kaum für möglich gehaltenen Auswärtssieg. Neben dem langzeitverletzten Mike Ribbe musste Schwolow auch noch auf den zuletzt stark aufspielenden A-Jugendlichen Oliver Dasburg wegen einer Schulterverletzung verzichten. So begann die Partie für die HSG nicht gerade vielversprechend, denn mehrere klare Chancen wurden vergeben, sodass Düsseldorf auf 6:3 (9.) vorlegte.

Doch mit einem starken Torwart Niklas Funke und der aggressiven Abwehr kämpfte sich die HSG ins Spiel und schaffte mit einem 4:0-Lauf mit 7:6 (18.) die erste Führung. Zwar holten sich die Einheimischen mit einem Dreierpack zum 9:7 (24.) die Führung zurück, doch gestützt auf die sichere Abwehr glich die HSG zum 9:9-Pausenstand aus. Nach dem Wechsel spielte die HSG groß auf.

Immer eine Antwort parat

Mit einem 5:0-Lauf setzten sich die Rheinbacher gegen konsternierte Düsseldorfer zunächst auf 14:10 (35.) ab und bauten dann den Vorsprung auf 18:12 (45.) aus. Obwohl der ART seine Abwehr mehrfach umstellte, wusste die HSG immer eine passende Antwort und lag vier Minuten vor Schluss noch 24:20 in Front. In der spannenden Schlussphase verkürzten die Düsseldorfer auf 22:24 (57.), doch Daniel Fischer sorgte mit seinem Treffer zum 25:22 (59.) für die endgültige Entscheidung. Aus der geschlossen aufspielenden Mannschaft erhielten Torwart Niklas Funke sowie die Rückraumspieler Jan Hammann und Florian Feindt ein Sonderlob von Scholow.

HSG Rheinbach/Wormersdorf: Funke, Thürnau (beide Tor), Breuer, Feindt (5), Fischer (2), Grommes (2), Hammann (5), Lauktien (1), Lönenbach (8/5), Reyer, Timm Schwolow (2).

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