Deutsche Eishockey Liga Latta verlässt die Kölner Haie

KÖLN · Der DEL-Club entspricht dem Wunsch des Stürmers nach Vertragsauflösung. Latta hatte zu wenig Einsatzzeit beklagt. Haie-Trainer Peter Draisaitl hätte sich mehr Kampfgeist des Profis gewünscht.

Warf mitten in der Saison die Brocken hin, weil er mit seinen Einsatzzeiten nicht zufrieden war: Nick Latta.

Warf mitten in der Saison die Brocken hin, weil er mit seinen Einsatzzeiten nicht zufrieden war: Nick Latta.

Foto: dpa

Peter Draisaitl war hörbar verstimmt. Grund war weniger die jüngst erlittene 0:3-Niederlage bei den Grizzlys Wolfsburg, durch die die Kölner Haie ihre wohl letzte Möglichkeit verspielt haben, die Hauptrunde in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) doch noch als Tabellenvierter zu beenden. Vielmehr störte den Trainer, dass einer seiner Spieler mitten in der Saison die Brocken hingeworfen hatte. Stürmer Nick Latta war mit dem Wunsch an den KEC herangetreten, seinen noch bis Ende der laufenden Spielzeit gültigen Vertrag vorzeitig aufzulösen. Die Haie stimmten zu, allerdings nur zähneknirschend.

„Ich hätte mir gewünscht, dass Nick im Sinne des Leistungsprinzips um seinen Platz kämpft. Das wollte er aber partout nicht, weshalb eine weitere Zusammenarbeit wahrscheinlich keinen Sinn mehr gemacht hätte“, sagte Draisaitl. Schon im kleinen rheinischen Derby an diesem Donnerstag (19.30 Uhr, Lanxess Arena) gegen die Krefeld Pinguine wird Latta nicht mehr dem Kölner Aufgebot angehören.

Der Center war derart unzufrieden mit seinen Einsatzzeiten, dass er bei den Haien keine Perspektive mehr gesehen hatte. Der gebürtige Schongauer spielte seit 2014 in Köln, kam dort zuletzt aber kaum noch zum Zug. In dieser Saison verbuchte der 24-Jährige in 33 Partien vier Tore und vier Vorlagen. In den jüngsten drei Spielen stand er jedoch kein einziges Mal mehr im Line-up. Durch die Verpflichtung von Bill Thomas und die Rückkehr des langzeitverletzten Alexandre Bolduc hatte sich der Konkurrenzkampf auf der Mittelstürmerposition in den vergangenen Tagen deutlich erhöht.

Draisaitl kann den plötzlichen Abgang seines Angreifers nicht nachvollziehen. „Nick hätte seine Chance schon noch bekommen. Wir haben nie kommuniziert, dass wir nicht mehr mit ihm planen“, erklärte der Kölner Trainer, der die Entscheidung Lattas persönlich nahm: „Als Trainer ist es für mich in 15 Jahren das erste Mal, dass ein Spieler freiwillig eine von mir gecoachte Mannschaft vorzeitig verlässt.“

Einem Bericht der „Wolfsburger Allgemeine Zeitung“ zufolge wechselt Latta innerhalb der DEL zu den Grizzlys Wolfsburg, bei denen er in dieser Saison jedoch nicht mehr spielberechtigt wäre. Mark Mahon kündigte an, vorerst keine weitere externe Verpflichtung zu tätigen. „Der Markt deutscher Spieler ist schwierig“, meinte der Sportdirektor des KEC, der eher intern nach Lösungen Ausschau hält. „Ich stehe mit Rodion Pauels (Trainer der Junghaie, Anm. d. Red.) in ständigem Austausch. Die nächste Welle deutscher Spieler muss jetzt kommen.“

Derweil kehrt der zweimal in Folge nicht berücksichtigte kanadische Starverteidiger Shawn Lalonde gegen Krefeld zurück in den Kölner Kader. Im Gegenzug wird Pascal Zerrissen gestrichen. Für Blair Jones, der wegen einer in Wolfsburg kassierten Spieldauerdisziplinarstrafe gesperrt fehlt, rückt T.J. Mulock auf die Center-Position. Zudem erhält Dylan Wruck eine neue Chance.

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